Frau getötet, mehrere Menschen verletzt - Nach tödlicher Autofahrt am Ku'damm beginnt im Februar der Prozess
Eine Frau starb, Dutzende Menschen wurden teils schwer verletzt: Bei einer Amokfahrt fuhr ein Mann im vergangenen Juni in eine Schülergruppe und überfuhr Passanten. Eine Frau starb. Im Februar kommt der Mann vor Gericht.
Acht Monate, nachdem ein Autofahrer in der Berliner Innenstadt in eine Menschengruppe gefahren ist, kommt der mutmaßliche Täter nun vor Gericht. Der Prozess sei für den 7. Februar vor dem Landgericht Berlin geplant, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen unter anderem vollendeten Mord aus Heimtücke sowie 16-fachen Mordversuch vor.
Der Mann soll am 8. Juni 2022 mit einem Auto auf dem Ku'damm und der Tauentzienstraße in mehrere Fußgängergruppen gefahren sein. Besonders betroffen war eine Schulklasse aus Hessen; eine Frau starb, zahlreiche Menschen wurden schwerverletzt.
Sicherungsverfahren soll Unterbringung ermöglichen
Der 29-Jährige war nach der Fahrt festgenommen worden und ist seitdem in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht. Ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten legt nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Schuldunfähigkeit des Mannes nahe.
Sollte sich im Prozess bewahrheiten, dass er zum Tatzeitpunkt schuldunfähig war, strebt die Behörde in einem sogenannten Sicherungsverfahren die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Es sei sonst zu befürchten, dass er ohne Behandlung weitere gefährliche Taten begehen werde, hieß es.
Zunächst in eine Schulgruppe gefahren, später in ein Geschäft
Am Tattag soll der 29-Jährige zunächst bewusst in die Schülergruppe gefahren sein. Dabei kam eine 51 Jahre alte Lehrerin ums Leben. Ein Kollege sowie zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren wurden verletzt, manche lebensgefährlich.
Danach setzte der Täter die Fahrt fort und fuhr ungebremst über die Einmündung der Marburger Straße hinweg auf den gegenüberliegenden Gehweg. Dort erfasste er zwei Männer und eine schwangere Frau und verletzte sie ebenfalls schwer. Schließlich fuhr der Mann mit dem Fahrzeug in die Schaufensterscheibe eines Parfum-Geschäfts.
Viele der Betroffenen werden in dem Prozess voraussichtlich als Zeugen befragt. Elf von ihnen sind bislang nach Angaben des Gerichts auch als Nebenkläger beteiligt. Für den ersten Verhandungstag habe die zuständige 22. Strafkammer jedoch noch keine Zeugen geladen, sagte die Sprecherin.
Sendung: rbb24 Inforadio, 21.01.2023, 10:20 Uhr