Organisierte Kriminalität - Zwei Männer bei Razzien in Berlin nach Einbruch in Tresorraum verhaftet
Polizei und Staatsanwaltschaft sind am Freitag in Berlin und Baden-Württemberg gegen organisierte Kriminalität vorgegangen. Bei den Ermittlungen geht es um Geldwäsche - und einen Tresorraum-Einbruch mit Millionen-Beute
Mehr als fünf Monate nach einem Einbruch in einen Tresorraum mit Millionenbeute hat es in Berlin eine Razzia gegeben. Laut Staatsanwaltschaft und Zoll wurden am Freitag 19 Orte in den Bezirken Neukölln, Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg durchsucht. Dabei wurden Datenträger und Unterlagen, Geld und Wertgegenstände, Schusswaffen und Munition sowie Betäubungsmitteln und Einbruchswerkzeug sichergestellt.
Zwei Männer aus dem Clan-Milieu wurden verhaftet. Die beiden Männer im Alter von 25 und 41 Jahren gelten als mutmaßliche Haupttäter, sagte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft. Sie sollen den Einbruch im Hintergrund geplant haben. Bislang stehen in Berlin 18 Männer im Visier der Ermittler, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.
Gelder von Karlsruhe nach Berlin gefahren
Die Durchsuchungen sind Teil eines größeren Einsatzes in Berlin und Baden-Württemberg, den das Landeskriminalamt Berlin gemeinsam mit dem Zollfahndungsamt Stuttgart durch geführt hat. Das bestätigte das Stuttgarter Zollfahndungsamt rbb|24. Demnach ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen des Verdachts der Geldwäsche, die Staatsanwaltschaft Berlin wegen des Verdachts des schweren Bandendiebstahls.
Laut Ermittler besteht der Verdacht, dass die Beute aus dem Einbruch in der Hauptstadt durch eine Scheinfirma in Baden-Württemberg "reingewaschen" wurde. Die Berliner Staatsanwaltschaft geht von Organisierter Kriminalität durch Angehörige "ethnisch abgeschotteter Subkulturen" aus, wie es hieß.
Wie das Zollfahndungsamt Stuttgart und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe am Freitag mitteilten, richtet sich das Verfahren gegen sechs Männer im Alter zwischen 21 und 59 Jahren - überwiegend aus Berlin. Sie sollen Geldwäsche in einer Größenordnung von mindestens zehn Millionen Euro betrieben haben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe sagte dem rbb, dass Gelder auf das Konto einer Scheinfirma im Landkreis Karlsruhe überwiesen wurden. Anschließend seien von dem Konto hohe Bargeldbeträge abgehoben und diese dann nach Berlin gefahren worden.
Tresoreinbruch: 32 Millionen Euro Gesamtschaden
Das Zollfahndungsamt Stuttgart bestätigte rbb|24, dass ein Zusammenhang mit dem Einbruch in Berlin-Charlottenburg am 19. November 2022 bestehe. Dabei waren die Täter abends gegen 20 Uhr in den Tresorraum eingebrochen, hatten zahlreiche Schließfächer geknackt und geplündert. Die Täter flüchteten mit der Beute, die laut Staatsanwaltschaft einem Schaden von 32 Millionen Euro entspricht. Vorher sollen sie nach früheren Polizeiangaben versucht haben, ein Feuer zu legen.
Das betroffene Unternehmen an der Fasanenstraße vermietet laut Eigenwerbung mehr als 1.200 Schließfächer in einer ehemaligen Privatbank. Zu den Kunden gehörte nach eigenen Angaben ein Online-Uhrenhändler. Dieser gab wenige Tage nach dem Einbruch an, ihm sei ein Schaden von mehr als zehn Millionen Euro entstanden. Es seien 1.000 von insgesamt 2.000 eingelagerten Uhren gestohlen worden. Daraufhin meldete das Unternehmen nach eigenen Angaben Insolvenz an.
Sendung: rbb24 Inforadio, 05.05.2023, 13:23 Uhr