Brandenburg an der Havel -
Die toten Kühe aus dem Eis, die vor einer Woche in einem Überflutungsgebiet in Brandenburg an der Havel entdeckt worden waren, wurden aus dem unwegsamen Gelände abtransportiert. Am Donnerstagnachmittag waren dort keine Kadaver mehr zu sehen.
Der Fundort der Kühe liegt mehrere hundert Meter von der nächsten Straße entfernt. Für den Transport war der Bauer aus Groß Kreutz (Havel), dem die Tiere gehören, nach Auskunft der Stadt Brandenburg an der Havel selbst verantwortlich. Der Landwirt wollte sich im rbb nicht weiter äußern. Er hatte bisher die Schuld von sich gewiesen und angegeben, die Kühe seien ihm von der Koppel entlaufen. Bei einer Kontrolle seines Hofes hatte die zuständige Amtstierärztin in dieser Woche nichts beanstandet. Allerdings werden noch mögliche Ordnungswidrigkeiten geprüft.
Staatsanwaltschaft Potsdam untersucht den Fall
Ob Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlagen und womöglich zum Tod von inzwischen fünf der sieben gefundenen Tiere führten, untersucht derzeit die Staatsanwaltschaft Potsdam. Ihr liegen aktuell zwei Anzeigen vor, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag dem rbb.
Eine der Anzeigen stammt von der Tierrechtsorganisation Peta. Deren Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie Scarlett Treml sagte dem rbb, sie glaube nicht an die Behauptung des Bauern, dass die Tiere nur einen Tag auf der überfluteten Wiese gestanden haben sollen. "Kühe haben eine dicke Haut. Damit so eine Kuh erfriert, muss sie mehrere Tage der Kälte ausgesetzt gewesen sein", so Scarlett Treml.
Wie nun bekannt wurde, ist die eine Kuh, die zunächst noch lebend aus dem Eis geborgen wurde, dann aber starb, laut Sektionsbericht "trotz Notversorgung verhungert und war noch dazu hochtragend", sagte Stadtsprecher Thomas Messerschmidt am Montagmittag rbb|24. Es lasse sich vermuten, dass die vier toten Tiere ebenfalls verhungert sind. Für diese Tiere sei aber keine Sektion angeordnet worden. "Der Halter war lediglich angewiesen, die Tiere zu bergen und fachgerecht zu entsorgen und die Entsorgung nachzuweisen", fügte Messerschmidt hinzu. Zusätzliche Kontrollen, um solchen Vorfällen in Zukunft vorzubeugen, plant die Stadt nicht. "Das würde jede Personalplanung übersteigen", so der Stadtsprecher.
Beim Auffinden der Kühe war es der Feuerwehr nach Kreisangaben nur möglich gewesen, die noch lebenden Tiere aus dem Eis zu befreien. Erst nach langem Suchen mit einer Drohne sind die Tiere nach einem Hinweis zwischen vereisten Gebüschen überhaupt gefunden worden. Nach langen Regenfällen waren die Pegelstände stetig gestiegen und Wasser aus der Havel hatte Weiden überflutet, die dann zufroren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.01.2024, 5 Uhr