Die Berliner S-Bahn-Station Messe Nord hat einen neuen Namenszusatz: Aus Messe Nord/ICC ist am Sonntag Messe Nord/ZOB geworden, kurz für Zentraler Omnibusbahnhof. Die Umbenennung soll bessere Orientierung für Reisende bieten.
Die S-Bahn-Station Messe Nord/ICC in Berlin-Charlottenburg heißt seit Sonntag offiziell Messe Nord/ZOB.
Während die Umbenennung bereits auf den Anzeigen und Ansagen in den S-Bahn-Zügen übernommen wurde, sind die Schilder an der Station bislang noch mit dem alten Namen versehen. Auch bei einigen Apps für den ÖPNV wird noch der alte Stationsname angezeigt - geändert wurde er aber unter anderem bereits auf den Angeboten der Deutschen Bahn, des VBB und der BVG. Auch Google Maps führt noch den Namen Messe Nord/ICC.
Anfang Dezember hatte die Deutsche Bahn dem rbb auf Anfrage mitgeteilt, dass man sich mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und dem Berliner Senat auf die Änderung geeinigt hat. Bereits im September hatte die Deutsche Bahn Infrago AG die Umbenennung angekündigt.
Grund für die Umbenennung ist den Angaben zufolge die Fertigstellung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in unmittelbarer Nähe. Da das Internationale Congress Centrum (ICC) nicht mehr als Veranstaltungsstätte genutzt werde, werde der Name des Bahnhofs "zur besseren Orientierung" an den ZOB angepasst.
Mit einem Wettbewerbsverfahren will der Senat einen Investor finden, der im ICC wieder das Licht anknipst. Zum Start des Konzeptverfahrens gab es viel Lobhuddelei auf das Gebäude - aber auch die Erkenntnis, dass es nicht schnell gehen wird. Von S. Schöbel
Messe Nord/ ZOB: Schilder, Anzeigen, App-Infos müssen angepasst werden
Infolge der Umbenennung werden nun die Bahnhofsschilder, Anzeigen in den Zügen und auf den Bahnhöfen sowie in digitalen Medien angepasst. Über die Höhe der Kosten machte das Unternehmen auf Anfrage keine Angaben.
Einem Bericht des "Tagesspiegel" zufolge hatte sich die Bahn noch vor zehn Jahren geweigert, die Station Messe Nord/ICC umzubenennen. Schon damals sei der Anlass für die Überlegungen die 2014 erfolgte Schließung des Internationalen Congress Centrums (ICC) gewesen.
Neben dem Bahnhof Messe Nord/ICC sollen laut der Webseite der Infrago AG noch acht weitere Bahnhöfe in Deutschland umbenannt werden.
Namen "Messe Nord/ICC" gab es von 2002 bis 2024
Ursprünglich eröffnet wurde die heutige Haltestelle Messe Nord/ZOB als Station Witzleben im April 1916. Benannt wurde sie nach dem Generalleutnant Wilhelm von Witzleben, der am benachbarten Lietzensee lebte.
Ab 1980 wurde die gesamte Ringbahn, die der Bahnhof neben der Linie S 46 bedient, stillgelegt und damit auch der Bahnhof. 1993 wurde er saniert und wiedereröffnet. Erst 2002 erhielt die Station den Namen Messe Nord/ICC.
Das "Raumschiff" sucht 45 Jahre nach Eröffnung neuen Investor
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Dieser Koloss hat Geschichte: Einst war das Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin eine der größten Kongresshallen der Welt. Das von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte entworfene und "durchgestylte" Kongresszentrum wurde am 2. April 1979 eröffnet.
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Das Gebäude ist ganze 313 Meter lang, 98 Meter breit und 40 Meter hoch.
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Seit nunmehr 45 Jahren liegt der schlafende Riese an der A100. Anders als bei anderen Berliner Großprojekten dauerte die Bauzeit nur vier Jahre.
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Ein Blick in den Saal mit 5.000 Sitzplätzen zeigt, warum das ICC auch den Spitznamen "Raumschiff" trägt.
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Die rund 300 Quadratmeter große Lounge bietet einen herrlichen Ausblick auf die Neue Kantstraße, den Messedamm und die Masurenallee. Doch schon vor der Schließung 2014 wurden hier länger keine Gäste mehr bewirtet.
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Die vielen Freiflächen im ICC beherbergen Sitzecken für die Konferenzpausen - auf extravagantem Teppichmuster...
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.. und mit Blick auf den Verkehr.
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Der eigentümliche Retro-Teppich hat es in den Film "The International" geschafft.
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Am Tag vor der Schließung des ICC 2014 tagte noch einmal die Hauptversammlung der Daimler AG.
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Am 10. April 2014 wurde das ICC geschlossen. Nach fast auf den Tag genau 35 Jahren stand das "Alu-Monster" leer.
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Allerdings wurde das Gelände 2016 vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft zwischengenutzt.
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Und 2021 als Corona-Impfzentrum.
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Das ICC zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der deutschen Nachkriegszeit. Seit 2019 steht es unter Denkmalschutz.
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Seit 2018 sucht Berlin nach einem privaten Investor für die Nachnutzung des imposanten Gebäudes.
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Nun startet das Konzeptverfahren für die Wiederinbetriebnahme des ICC in Berlin. Gesucht werden Investoren, die das ehemalige Kongresszentrum übernehmen wollen. Entstehen soll ein Ort für Kunst und Kultur, aber auch für Technologie und Innovation und auch noch für Konferenzen und Kongresse.
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Allerdings ist der "Panzerkreuzer Charlottenburg" inzwischen schon in die Jahre gekommen. Die notwenigen Sanierungen werden kostspielig und aufwändig. | Zum Beitrag | Weitere Bildergalerien
Wer nach 'Witzleben" will, wird später ankommen? Zum Glück hat es die entsprechende Kommission jetzt entschieden. Oder wer auch immer. Statt die defekten Anzeigen bei der Tram endlich zu reparieren; ach, was soll's? Ein Tagesausflug ist auch was Schönes, wenn es nicht eilig ist. Sich täglich als Tourist fühlen, bietet schließlich nicht jede Stadt. Ironie? Jein...
Sie wundern sich zwölf Jahre das ist deutsche Verhältnisse und so Bürokratie ist leider so lange. Und man muss ja gucken, dass man Geld hat um die Linienpläne zu ändern. Ansagen müssen ja getauscht werden. Die Schilder müssen getauscht werden. Es ist halt Deutschland das ist hier ganz normal. Bin überrascht, dass man am BER den Zusatz Namen Terminal 1-2 so schnell entfernen lassen konnte und dass der alte Flughafen Bahnhof nicht nach 15 Jahren Stilllegung erst unbenannt wurde.
Ganz einfach der Berliner Senat hat ein Mitbestimmungsrecht die Bahnhöfe benannt werden und da unsere Politik und unsere Bahn auf einer sehr langen Leitung stehen, hat es leider zwölf Jahre gedauert, bis dieser Bahnhof den Zusatz Namen ZOB bekam. Er wurde der Türlich in der Bahnhofsansage hinzu gewesen, „Fahrgäste zum Zentral Bus Bahnhof Steige, bitte hier aus“ und auf Englisch.
Das fragwürdige Umbenennen muss sicher nicht stattfinden. Auch, weil es mit der Umbenennung nicht alles ist, das Geld kostet. Zusatzfrage, wozu braucht es in der Überschrift die Erwähnung, der Bahnhof befände sich im "Westen"? Berliner wissen es. Andere interessiert es in 2024 nicht.
Entschuldigung, aber was die Namensänderung eines Berliner S-Bahnhofs der DB mit dem Berliner Senat zu tun hat erschließt sich mir nicht.
Schönen dritten Advent ...
Das können Sie ja gerne tun, aber die Welt dreht sich weiter. Menschen, die sich nicht auskennen, können sich jetzt besser orientieren. Der ZOB, so provinziell er auch sein mag, sollte schon, in welchem Namen auch immer, auftauchen.