Fußball-Bundesliga - Torwart von Feuerzeug getroffen: Unions Spiel gegen Bochum endet im Eklat

So 15.12.24 | 11:58 Uhr
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Bochum-Torhüter Patrick Drewes steht gebeugt auf dem Platz, hält sich mit einer Hand den Kopf und mit der anderen ein Feuerzeug, mit dem er in der Nachspielzeit im Bundesliga-Spiel beim 1. FC Union Berlin getroffen wurde (Bild: Imago Images/Jan Huebner)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.12.24 | 18:15 Uhr | Tabea Kunze | Bild: Imago Images/Jan Huebner

Im Bundesliga-Spiel von Union Berlin gegen den VfL Bochum ist es zu einem Eklat gekommen. Nachdem VfL-Torwart Drewes von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde, endete die Partie beim Stand von 1:1 mit einem Nichtangriffspakt.

Der 1. FC Union Berlin und der VfL Bochum haben sich in der Bundesliga mit einem 1:1-Unentschieden (1:1) getrennt. Das Spiel wird in die deutschen Fußball-Geschichtsbücher eingehen.

Bochums Torwart Patrick Drewes wurde in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug, das von der Köpenicker Waldseite aufs Spielfeld geworfen worden war, am Kopf getroffen. Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Martin Petersen die Partie für rund 30 Minuten.

Nachdem beide Mannschaften nach langem Warten zurück aufs Feld kamen, spielten sie sich den Ball bis zum Abpfiff nur noch einige Male hin und her - ein Nichtangriffspakt.

Keeper Drewes konnte daran nicht mehr mitwirken. Der Torhüter musste verletzt in der Kabine bleiben. Da Bochum sein Wechselkontingent bereits ausgeschöpft hatte, ging Angreifer Philipp Hofmann für die letzten Minuten ins Tor. Wie der Ruhrgebietsklub mitteilte, wurde Drewes unmittelbar nach dem Spiel in ein Krankenhaus gebracht. Am späten Abend verließ der Torhüter das Krankenhaus wieder und kehrte mit dem VfL-Mannschaftsarzt in der Nacht nach Bochum zurück, wie der SID am Sonntag berichtete.

Bochum legt Einspruch ein

Ob die Begegnung tatsächlich mit 1:1 gewertet wird, ist unklar. Bochum-Manager Ilja Kaenzig bestätigte nach der Partie, dass der VfL am Montag Einspruch gegen den Ausgang des Spiels einlegen werde.

"Der Schiedsrichter hat gesagt, dass wir weiterspielen. Er ist der einzige, der das Spiel abbrechen kann", sagte Kaenzig. "Er hat die Hoheit und hat das nicht getan. Deswegen war es zwingend, dass beide Mannschaften wieder rausgehen."

"Wir haben uns geeinigt, dass wir den Ball hin und her spielen", sagte Bochums Angreifer Hofmann bei Sky. "So eine Aktion geht nicht. Ich habe es erst gar nicht gesehen."

"Es war von allen das Bestreben, das Spiel zu Ende zu bringen. Es ist wichtig, dass es einen Anpfiff und auch einen Abpfiff gibt. Man konnte sich nach langen Diskussionen, die die Bochumer intern geführt haben, darauf verständigen, das Spiel so zu Ende zu bringen", sagte Union-Manager Horst Heldt gegenüber dem rbb.

Heldt verurteilte zudem den Feuerzeugwurf: "Es ist ganz klar, dass das eine Tat von einem Einzelnen ist. Das ist natürlich auch nicht zu entschuldigen. Das darf nicht passieren. Das will keiner." Wie der 1. FC Union mitteilte, sei der mutmaßliche Täter gefasst und an die Polizei übergeben worden. Der Verein habe Anzeige erstattet.

Aufregung bereits kurz nach Anpfiff

Das Spiel war bereits rasant gestartet. Nach nur 20 Sekunden kam die Mannschaft von Bo Svensson zur ersten guten Gelegenheit. Auf der rechten Seite hatte Woo-Yeong Jeong sehr viel Platz und flankte den Ball ungehindert in die Mitte, wo Tim Skarke die Kugel mit ebenso viel Raum knapp über das Tor setzte. Bis zum nächsten Aufreger dauerte es nicht lange: Wegen eines heftigen Foulspiels nach gut zehn Minuten gegen Andras Schäfer sah Bochums Koji Miyoshi völlig zurecht die rote Karte und schwächte den Tabellenletzten in Köpenick so zusätzlich (13. Minute).

Union spielte nun rund 80 Minuten in Überzahl, was zunächst allerdings nicht erkennbar wurde - ganz im Gegenteil. Nach einer Flanke von der rechten Seite setzte sich Bochums Stürmer Ibrahima Sissoko gegen Rani Khedira durch und köpfte den Ball aus gut sechs Metern an Frederik Rönnow vorbei ins Tor (23.). Doch nachdem Union sich kurz geschüttelt hatte, fanden die Köpenicker die Antwort. Benedict Hollerbachs Schuss aus gut elf Metern brachte den Ausgleich und bedeutete - trotz einiger weiterer guter Gelegenheiten für Union - gleichzeitig den 1:1-Pausenstand (33.).

VAR nimmt Elfmeter zurück

Der zweite Durchgang begann ähnlich ereignisreich wie der erste: Nach einem vermeintlichen Foul an Robert Skov im Strafraum zeigte Schiedsrichter Martin Petersen sofort auf den Elfmeterpunkt, nahm den Strafstoß nach Sichtung der Videobilder aber wieder zurück - die richtige Entscheidung. Doch Union blieb auch im Anschluss die drückende Mannschaft. Spätestens jetzt war zu sehen, dass die Svensson-Elf mit einem Mann mehr spielte. Immer wieder drückten die Unioner Bochum in den eigenen Strafraum. Der VfL verteidigte zwar leidenschaftlich, kam aber kaum noch zu Entlastungsangriffen. Auffällig aber auch: Union kam trotz der Überlegenheit lange nicht zu wirklich zwingenden Tormöglichkeiten. Insgesamt fehlten die Ideen und die Kreativität.

Wirkliche Aufregung und Hektik gab es dann erst wieder in der Nachspielzeit, als aus der Unioner Fankurve plötzlich Gegenstände flogen ...

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.12.2024, 16:15 Uhr

74 Kommentare

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  1. 73.

    Eigenartigerweise,behaupten nur immer die Medien und die Anhänger von B.W. Westend,daß Union so kultig ist.Warum?

  2. 72.

    Vollpfosten gibt es leider bei allen Vereinen, auch wenn der Verein aus Köpenick vielleicht immer noch glaubt, bei ihm gibt es sie nicht und er ist so einzigartig und kultig in Deutschland.

  3. 71.

    Ex Schiedsrichter Manuel Gräfe hat das auf Sport1 sehr richtig eingeordnet. RESPEKT.Mehr gibt's dazu nicht zu sagen.

  4. 70.

    Ich hoffe, dass man dem Werfer sämtliche entstandenen Kosten in Rechnung stellt. Bei 3-4-stelligen Verfahrenskosten, einer vermutlich 5-stelligen Geldstrafe und möglichen ausbleibenden Zuschauereinnahmen durch Geisterspiele würde da sicherlich eine Summe zusammenkommen, bei der die Person, unabhängig von einem möglichen Stadionverbot, sich sicherlich eine Weile keinen Stadionbesuch wird leisten können. Von möglichen weiteren Forderungen durch Bochum und Drewes mal abgesehen. Solch ein Verhalten darf nicht toleriert und erst recht nicht von der Gemeinschaft finanziert werden. Für solch eine Person und solch ein Verhalten möchte ich meinen Mitgliedsbeitrag nicht zahlen.

  5. 68.

    Fühlen Sie sich nun besser, nachdem Sie Öl ins Feuer gekippt haben? Brauchen Sie diese Überheblichkeit für ihr Ego? Und merken Sie überhaupt, dass sie mit dem Blödsinn "richtiges Berlin" den Osten ausgrenzen und herabwürdigen?
    Indem Sie sich so abfällig über Union äussern, treiben Sie mich geradezu in die Alte Försterei.
    Als Zugezogener waren mir bisher die Alte Tante Hertha und sie Eisernen ziemlich egal, ich bin mit meinem Heimatverein völlig ausgelastet, aber inzwischen wird mir Unuion u. a. wegen der vorbildlichen Mädchen- und Frauenarbeit immer sympathischer.
    Rivalität zwischen zwei Fußballvereinen ist vollkommen in Ordnung, sie sollte aber fair, mit Wortwitz und respektvoll ausgetragen werden. Ich möchte im Stadion Spaß haben und mich nicht über toxische Männlichkeit aufregen.

  6. 67.

    Im Olympiastadion wäre das nicht passiert.

  7. 66.

    Ihr habt ja Probleme.....Berlin bleibt ein Dorf im Land Brandenburg. Egal ob falsch oder richtig!

  8. 65.

    Warum wurde denn ein Feuerzeug geworfen? Passiert das jedes Spiel?

  9. 63.

    Träum weiter Uwe.Solche Typen regen sich immer auf,das sich Unioner bei Hertha Artikeln einmischen. Unglaublich.

  10. 62.

    Ach Uwe, es gibt also ein richtiges und eun falsches Berlin.
    Und das falsche ist natürlich in Köpenick, somit im Osten.

    Ich vetmute, wenn Du könntest, würdest du die Mauer wieder aufbauen. Nur diesmal vom Westen aus.

    Sorry, dein Kommentar ist einfach nur peinlich für Dich

  11. 61.

    Fast noch schlimmer als der Wurf eines Gegenstands ist die Reaktion einiger Unionfans, die den Torhüter hinterher, als er am Boden lag, noch verhöhnten. Einige werden dies als Fußballkultur abtun und die Verhöhnung des Gegners als normal darstellen. Ist es aber nicht! Es spiegelt die eigene Unfähigkeit wider, das Miteinander anzustreben. Dieses "Wir gegen Die" macht uns, unsere Gesellschaft, unseren Planeten kaputt.

  12. 60.

    typisch Köpenicker Überheblichkeit. Im richtigen Berlin interessiert der VEB Köpenick nur eine Minderheit

  13. 59.

    Nur noch Spinner unterwegs. Das hat mit Fußball nichts mehr zu.

  14. 58.

    Wenn das ganze Ding andersrum gewesen wäre....ich glaube es wäre genau so gelaufen und der Keeper von Union wäre dann auch auf dem Weg in ein Bochumer Krankenhaus.
    Mal Kopf einschalten.....bzw Kopf runter und sich schämen. Für mich hat Union schon seit längerem, die Unschuld verloren.
    Es ist nicht mehr Union wie zu Zeiten des Aufstieg!

  15. 57.

    Es war zwar nur ein Werfer, der den Torhüter traf.

    Das aber in den sozialen Netzwerken und auch hier in den Kommentaren eine widerliche Opferumkehr veranstaltet wird, ist einfach eklig! Und das Pfeiffkonzert in den letzten Minuten des Spiels, zeigt doch deutlich, dass diese Mähr von den tollen, toleranten Köpenickern, die nur auf die Welt gekommen sind, um Traditionen und Werte zu hegen und zu pflegen, damit bestätigt wird.
    Union ist genauso so ein Fußballverein mit genau solchen Idioten wie jeder ander Club.
    ...und das Gewissen kann dann ja wieder beim Weichnachtssingen beruhigt werden.

  16. 56.

    Drewes konnte in Berlin nicht mehr weiterspielen und wurde für die verbleibenden Minuten durch Stürmer Philipp Hofmann ersetzt. Nach Angaben des Vereins befand sich der Torhüter nach dem Spiel auf dem Weg ins Krankenhaus.

    Innerhalb der Einspruchsfrist muss laut Reglement eine Gebühr von 500 Euro an den DFB überwiesen werden. Ansonsten ist der Einspruch unwirksam.

    In erster Instanz entscheidet laut Reglement das Sportgericht. Wird auf Spielwiederholung erkannt, muss das Spiel demnach grundsätzlich am gleichen Ort wiederholt werden.

  17. 55.

    Irgendwie war Union mal cool.

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