Replik auf Woidke, Kretschmer, Voigt - Polen und Balten fordern weiterhin Solidarität mit Ukraine

Mo 14.10.24 | 19:40 Uhr
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Symbolbild: Eine ukrainische Landesfahne weht als Zeichen des Protests gegen den Krieg in der Ukraine vor der Russischen Botschaft Unter den Linden im Bezirk Mitte am 16.04.2022. (Quelle: picture alliance /SZ Photo/Olaf Schülke)
Bild: picture alliance /SZ Photo/Olaf Schülke

Die Botschafterinnen und Botschafter Polens und der baltischen Staaten in Deutschland haben am Montag mit einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) auf Forderungen dreier ostdeutscher Politiker reagiert. Sie betonten dabei ihre Solidarität mit der Ukraine und deren Bestrebungen nach einem Beitritt zu Nato und EU.

Hintergrund der Replik war ein Gastbeitrag Anfang Oktober - ebenfalls in der FAZ. Die Ministerpräsidenten von Brandenburg (Dietmar Woidke, SPD) und Sachsen (Michael Kretschmer, CDU) sowie der thüringische CDU-Fraktionschef Mario Voigt hatten darin nach den Wahlen in ihren Bundesländern die Bundesregierung zu stärkeren Bemühungen um eine diplomatische Lösung im Russland-Ukraine-Krieg gedrängt.

Russlands Friedenspläne nicht immer mit besten Absichten

Die Botschafterin Estlands in Berlin, Marika Linntam, die Botschafterin Lettlands in Berlin, Alda Vanaga, der Botschafter Litauens, Giedrius Puodziuna, sowie der Geschäftsträger Polens, Jan Tombiński, bekräftigten in dem Beitrag, dass die Ukraine einen gerechten und dauerhaften Frieden verdiene. "Friedensvorschläge und Kompromisse dürfen nicht auf Kosten des Landes gehen, das Opfer einer militärischen Aggression ist."

Die Souveränität der Verhandlungen liege weiterhin bei der Ukraine, so das Quartett weiter: "Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine." Die vier Länder, von denen sich drei entweder eine Grenze mit der Ukraine oder Russland teilen, betonten, dass Russland schon im Fall von Georgien oder Moldau deren Souveränität und territoriale Integrität verletzt habe. Die Landesvertreterinnen und -vertreter fordern zudem, dass Russlands Angriffskrieg als solcher weiter benannt wird und dass Verantwortliche dafür verfolgt und verurteilt werden.

BSW stellt Forderungen für Koaliton in Ostdeutschland

Nach den Wahlen sind Brandenburg, Sachsen sowie Thüringen bei der Koalitionsbildung auf Unterstützung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) angewiesen. Dieses verlangt dafür eine Positionierung gegen die geplante Stationierung weiterreichender US-Raketen in Deutschland und ein Eintreten für einen Waffenstillstand zwischen Russland und der überfallenen Ukraine - den diese zu den russischen Bedingungen aber ablehnt.

Woidke, Kretschmer und Voigt hatten die im Gastbeitrag geäußerte Position zum Krieg in der Ukraine bereits im Wahlkampf eingenommen - und dann noch einmal bekräftigt. Während Wagenknecht den Beitrag lobte, reagierten Vertreterinnen und Vertreter anderer Parteien sehr kritisch auf die Äußerungen.

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9 Kommentare

  1. 9.

    Fangen sie doch bei den Babyloniern an, um ihre Sympathie für Putin zu rechtfertigen.
    Wahrscheinlich werden sie uns noch einen kleinen Vortrag über die USA halten, um die Massaker in Butscha, Irpin, Mariupol, Kramatorsk und die ständige Bombardierung von zivilen Einrichtungen in der Ukraine zu rechtfertigen?!
    Und die kleinen Aktivitäten von Putins Geheimdienst auf deutschen Boden blenden sie wohl auch aus?
    Wie tief muss man eigentlich als Politiker sinken, um solch ein schizophrenes Pamphlet in der Frankfurter Allgemeinen zu veröffentlichen, nur damit „Imperator“ Sahra Wagenknecht den Daumen hoch hält?

  2. 7.

    Nein, sie sollten nur ihre nationalen Minderheiten so behandeln, wie wir es etwa mit der dänischen und sorbischen Minderheit tun. Wer z.B. als Angehöriger der dänischen Minderheit kein deutsch spricht, hat dennoch die vollen Staatsbürgerrechte. So sollten es die Baltischen Staaten auch halten.

  3. 6.

    Und dabei vergesse ich nicht die Gräuel der deutschen Besatzungsmacht in Europa während 1933 und 1945. Gerade wir Deutsche haben die Pflicht für Frieden in Europa zu streiten und eben nicht Kriege weiter zu befeuern. Seien wir mutig und stellen uns den Kriegstreibern in den Weg.

  4. 5.

    Gerade die Balten, aber auch viele Ukrainer, haben ja eine enge Freundschaft zum faschistischen Regime, der (Waffen-)SS und der faschistischen Wehrmacht aus Deutschland zw. 1933 und 1945 gepflegt. Mich wundert allerdings sehr, dass gerade die Polen offensichtlich die Massaker der Ukrainer an ihren eigenen Mitbewohnern während der Besatzung 'vergessen' haben. Nun ja ihren jüdischen Mitmenschen haben sie alle nachgestellt und viele, viele von ihnen bestialisch ermordet. Mögen die vielen unschuldigen Kinder, Frauen und Männer in Frieden ruhen und ihre Mörder auf ewig in der Hölle schmoren! Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

  5. 4.

    "Gerade die Balten ..... sollten mal überlegen, wie sie mit ihren eigenen nationalen Minderheiten umgehen."
    ===> Sonst bekommen auch sie wieder mal ungebetenen Besuch?

  6. 3.

    Bin auch dieser Meinung.
    Und wenn "Deutsche" aus der alten Sowjetunion für Putin sind, frage ich mich, warum sie nicht zurück gehen und mit Putin und seiner Einstellung dort weiter feiern.
    Die Vorzüge einer Demokratie genießen, aber für eine Diktatur und einen Diktator sein, der andere Länder überfallt...
    Da hört mein Verständnis auf.
    Die Ukraine sollte weiter alles bekommen, um sich gegen eine Invasion zu verteidigen!

  7. 2.

    Gerade die Balten und insbesondere die Letten sollten mal überlegen, wie sie mit ihren eigenen nationalen Minderheiten umgehen.

  8. 1.

    Recht haben sie!

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