Bahnrad-Legende Levy macht Iron-Man-Triathlon - "Nach acht Stunden begegnet dir dein eigenes Ich"
Eigentlich ist Bahnrad-Weltmeister Maximilian Levy schon im Ruhestand. Doch so ganz kann der Cottbuser vom Leistungssport nicht lassen und stellt sich nun der ultimativen Herausforderung - dem Iron-Man-Triathlon. Von Andreas Friebel
Irgendwie kann es Maximilian Levy dann doch nicht lassen. Ein halbes Jahr nach seinem letzten Radrennen, will es der Cottbuser noch mal wissen. Der Welt- und Europameister ist eigentlich inzwischen Nachwuchs-Bundestrainer, aber im "Nebenberuf" weiter Profisportler durch und durch. Am Sonntag geht es für den 34-Jährigen nach Frankfurt am Main: zum Ironman-Triathlon.
Corona vermasselte den Abschied
Es soll sein letztes Rennen werden, dass hat sich Maximilian Levy vorgenommen. Noch einmal will er sich quälen und dann ist wirklich Schluss mit Leistungssport. "Da mir sämtliche Abschiedsrennen durch Corona entgangen sind, habe ich mir ein Ziel gesucht, wo ich mich wiederfinde. Denn ich mache das nur für mich, um mit mir ins Reine zu kommen."
Abschied genommen hat der Cottbuser in den vergangenen Monaten schon zwei Mal. Im August vergangenen Jahres war er in Tokio sein letztes olympisches Rennen gefahren. Im Winter dann startete er in der Champions League der Bahnradsportler und verabschiedete sich in London von der großen Bühne. "Es war in diesem Rahmen einfach nicht möglich, die letzten Runden auf der Bahn zu genießen und emotional zu werden. Bei einem Rennen steht zu viel auf dem Spiel. Deshalb habe ich mir etwas gesucht, wo ich mich wiederfinde."
Die Wahl fiel dabei auf den Triathlon. Levy hat in der Vergangenheit schon an einigen Wettkämpfen teilgenommen. Er weiß, was auf ihn zukommt und hat sich deshalb einen Plan zurechtgelegt, um am Sonntag in Frankfurt am Main gut durch die vier Kilometer Schwimmen, die 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Marathon zu kommen. "Ich bin ganz gut im Laufen geworden. Mein Problem ist immer noch das Gewicht. Das kann ich aber nicht wegzaubern. Die Muskeln sind da und gehen auch nicht weg. Obwohl ich aber nicht alle Ziele erreicht habe, bin ich guter Dinge."
"Nur" 6.000, statt 10.000 Kilometer im Sattel
Was Levy nicht geschafft hat, ist sein Plan im Radfahren. 10.000 Kilometer wollte er in den vergangenen Monaten im Sattel sitzen. Geworden sind es gut 6000. "Das liegt auch daran, dass mein neuer Job deutlich zeitaufwendiger war, als ich zunächst gedacht habe." Der Cottbuser ist seit Januar Junioren-Bundestrainer und betreut Talente der U19 und U23.
Wenn seine Schützlinge im Trainingslager k.o. waren, stieg der 34-Jährige noch mal aufs Rad, schwamm oder lief noch eine große Runde - für sein letztes Rennen, vor dem er mächtig Respekt hat. "Nach etwa acht Stunden begegnet einem auf der Strecke sein eigenes Ich. Das muss man erstmal aushalten", sagt Levy und fügt an: "Man ist ja das ganze Rennen allein für sich und hat niemanden zum Reden. Nur sich selbst."
Levy will am Sonntag noch einmal "die ganze Schönheit des Leistungssports" erleben. Will die Strapazen genießen, soweit es geht und will nach etwa zehn Stunden im Ziel sein. Und wenn der ehemalige Radprofi das geschafft hat, dann ist wirklich Schluss mit der Sportlerkarriere. Nach fast 20 Jahren mit drei olympischen Medaillen, vier Weltmeistertiteln und sechs gewonnen Europameisterschaften.
Sendung: rbb24 Inforadio, 25.06.2022, 12.15 Uhr