Hoher Wert, gute Verkaufschancen - E-Bikes werden auch bei Dieben immer beliebter

Di 03.01.23 | 16:18 Uhr | Von Thomas Krüger
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Symbolbild: Mit einem Elektrofahrrad bewegt sich eine Frau durch Berlin. (Quelle: dpa/R. Jensen)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.01.2023 | Thomas Krüger | Bild: dpa/R. Jensen

Der Verkauf von batteriebetriebenen Fahrrädern floriert. Bei Dieben sind die E-Bikes aber gleichermaßen beliebt: Fast jeden zweiten Tag registriert die Polizeidirektion Süd in Cottbus einen Klau. Von Thomas Krüger

Ein batteriebetriebenes Fahrrad - ein Elektrorad oder kurz: E-Bike - kostet in der Regel mehr als ein herkömmliches, muskelbetriebenes Fahrrad. In der unteren Preiskategorie müsse man 2.000 Euro bis 2.500 Euro ausgeben, sagt Verkäufer Martin Ruhl vom Radgeschäft Fahrrad Schenker. Je nach Anspruch und Modell gebe es noch höhere Preisklassen. "In der Mittelklasse sind wir bei 3.000 bis 4.000 Euro, und wenn wir doch mehr Komfort und Luxus haben wollen, sind wir schon bei rund viereinhalb Tausend Euro." Luxus und Komfort bedeuten in diesem Fall etwa eine gefederte Sattelstütze, ein größerer Akku oder eine besondere Schaltung, wie Ruhl erklärt. Das teuerste Modell in seinem Laden sei eine Sonder-Edition im Wert von 7.500 Euro.

Fahrradteile als Währung im Drogenhandel

Hohe Werte, die auch Diebe anziehen. Oft würden E-Bike aus Kellern entwendet, sagt Maik Kettlitz, Sprecher der Brandenburger Polizeidirektion Süd. "Überwiegend brechen die Täter nachts in Mehrfamilienhäuser ein und verschaffen sich dann Zutritt zu den Kellerabteilen, die ja meist Holzverschläge sind." Seit dem vergangenen Jahr würden die Fallzahlen steigen, heißt es von der Polizeidirektion Süd. Wie hoch, werde die Statistik zeigen, die voraussichtlich im März 2023 veröffentlicht wird. Momentan werde rund jeden zweiten Tag ein Diebstahl gemeldet.

Nach dem Diebstahl würden die Räder weiterverkauft, sagt Kettlitz, über die Grenze Polens nach Osteuropa, aber auch in der Region Cottbus und Umgebung. Hier seien es oft Drogenabhängige, die die Räder ganz oder in Teilen weiterverkauften, um "den nächsten Schuss zu finanzieren, so dass also auch ein innerstädtischer Markt für Fahrräder und -teile existiert".

Metallic-blauer Rahmen eines E-Bikes.
Akku im Rahmen eines E-Bikes. | Bild: rbb/Thomas Krüger

Gute Schlösser und GPS-Tracker

Besonders beliebt bei Dieben seien die Akkus der E-Bikes, sagt Polizeisprecher Kettlitz. Fahrrad-Verkäufer Ruhl rät daher, diese bei Abstellen von Rädern immer mitzunehmen. "Das ist der größte Kostenpunkt bei dem Fahrrad, wir sprechen da von 1.000 Euro aufwärts, je nach Leistungs des Akkus", so Ruhl. Von daher solle erstens der Akku entfernt werden, das Rad darüber hinaus mit einem Schloss gesichert und am besten in einer beleuchteten Gegend abgestellt werden.

Des Weiteren empfiehlt der Fachmann, eine Versicherung für das Fahrrad abzuschließen, alarmgesicherte Schlösser zu verwenden oder sogar einen GPS-Tracker an das E-Bike anbringen zu lassen, um es nach einem Diebstahl verfolgen zu können. Solche Tracker können in den Motor eingebaut werden, sagt Ruhl. Polizeisprecher Kettlitz empfiehlt außerdem, das Rad bei der Polizei mit einem Code versehen zu lassen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.01.2023, 13.12 Uhr

Beitrag von Thomas Krüger

5 Kommentare

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  1. 5.

    Sie nennen sich Neugieriger, aber dann nicht neugierig genug zu sein, um den Artikel aufmerksam zu lesen.
    Da erfährt man, dass die Einheimischen unter den Dieben sind, und verkauft wird hier, und auch über Polen nach Osteuropa.
    Wenn für Sie, die Polen Osteuropäier sein sollen, dann sind es die Ostdeutschen ebenfalls, schließlich gehörten sie ebenfalls zum Ostblock.

  2. 4.

    Wieso wieder eine "Pflichtnummer" daraus machen, wenn es Angebote dazu gibt. Mal suchen "fahrräder datenbank". In Berlin bietet die Polizei ähnliches an:
    https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/diebstahl-und-einbruch/artikel.358680.php
    Diese Angebote müsste man eigentlich "nur noch" nutzen. Jedes Rad hat zudem eine Rahmennummer. Wenn der Kaufvertrag nicht mehr auffindbar ist - einfach mal unter dem Tretlager nachsehen - da steht sie meist. Die Rahmennummern gestohlener Fahhräder landen auch im "INPOL-System" - also ich hätte mein altes Muskelmopped aus Lindau wiederbekommen können, aber ökonomisch wäre das nicht gewesen.

  3. 3.

    Da muss man doch irgendein zentrales Register einführen mit Pflichtregistrierung, um wenigstens in Deutschland den Fahrraddiebstahl unattraktiver zu machen. Schützt leider nicht vor Teilediebstahl, aber wir haben so viele schlaue Köpfe, irgendwer muss hier etwas cleveres erfinden!

  4. 2.

    Als 2014 mein nagelneues Pedelec - ein WINORA - hier aus dem Haus mit abgeschlossener Tiefgarage geklaut wurde sah das ziemlich nach deutscher Dieb aus, Der kannte sich so gut mit dem Rolltor aus, denn der schnitt von einem Karton in der TG ein Stück ab und stellte es in die Lichtschranke, die nur wenige kannten. Ein Fremdauto parkte aber über das WE unweit und der war Besucher hier im Haus. Man ist natürlich erregt wenn man beklaut wird und innerlich einen Verdacht hat aber die Polizei nach Vorschrift arbeitet.

  5. 1.

    Und wieder habe unsere osteuropäischen Nachbarn ein neues Geschäftsfeld entdeckt, Autos reichen nicht mehr. Nur gut, das es noch einige Junkies haben denen man auch eine Beteiligung nachweisen kann. Vor unseren osteuropäischen Freunden ist nix sicher, es sei denn das man es anschweißt.

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