Rechtsextreme Partei verteilte Flyer - Amt Burg verbietet politische Aktionen vor Schulen und Kindergärten

Fr 05.05.23 | 15:52 Uhr
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Anhänger der rechtsextremistischen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" verteilen Flyer vor der Oberschule in Burg (Foto: rbb/Screenshot)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.05.2023 | Martin Schneider | Bild: rbb/Screenshot

Die Amtsverwaltung von Burg (Spree-Neiße) hat am Freitag ein Verbot von Werbeaktionen vor Schulen und Kindergärten ausgesprochen. Anhänger einer rechtsextremen Partei hatten vor der Grund- und Oberschule in Burg Flyer verteilt.

Vor Schulen und Kindergärten im Amtsgebiet dürfen Parteien, Vereine, Gruppierungen und Verbände nun vorerst keine Werbung - wie beispielsweise Flyer, Aufkleber und Visitenkarten - mehr verteilen, wie es in einer Allgemeinverfügung "über die Abwehr von Gefahren zur Störung des Schulfriedens an den Schulen und des außerschulischen Friedens in den Kindertagesstätten" [PDF/amt-burg-spreewald.de] heißt. Auch Infostände oder Plakate sind demnach verboten.

Die Allgemeinverfügung gilt ab sofort bis 19. Mai in einem Umkreis von 300 Metern um die Einrichtungen.

Polizei erteilte Platzverweise

Am Mittwoch hatten Anhänger der rechtsextremen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" vor der Schule Handzettel verteilt und Aufkleber auf Straßenlaternen geklebt. Die Polizei erteilte den drei Männern Platzverweise für Burg, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Süd am Freitag.

Laut Amtsdirektor Tobias Hentschel ist es "eine Zumutung und völlig inakzeptabel [...], dass nun noch rechtsgerichtete Gruppen medienwirksam ihre Flyer an Schülerinnen und Schüler im Straßenraum vor der Schule verteilen", heißt es in einer Erklärung am Freitag.

Ordnungsgemäße Schulbetrieb nicht sichergestellt

Lehrkräfte der Oberschule Burg hatten sich Ende April mit einem Brandbrief an die Medien gewandt, in dem sie von rechtsextremen Vorfällen an ihrer Schule berichten. Er hatte bundesweit Aufsehen erregt. Später hatten auch Schüler in einem Brief rechte Vorfälle beschrieben.

Kamera-Teams seien fast täglich vor Ort, heißt es nun in der Allgemeinverfügung des Amtes Burg, regionale und überregionale Presse-Teams würden berichten. Die Situation belastet demnach das Schulleben stark. "Dass Parteien, Vereine und sonstige Gruppierungen die mediale Aufmerksamkeit für eigene Zwecke nutzen, stört das tägliche Schulleben über das ohnehin angespannte Maß hinaus, zumal hierdurch eine weitere mediale Aufmerksamkeit entsteht", heißt es weiter. Unter diesen Einschränkungen sei der ordnungsgemäße Schulbetrieb nicht sichergestellt.

Es seien außerdem weitere Dreharbeiten angekündigt, "so dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass weitere Aktionen durchgeführt werden könnten."

Von "pauschalen Vorwüren" absehen

Amtsdirektor Hentschel machte in seiner Erklärung auch deutlich, dass er sich um den Ruf des Kurortes Burg sorge. Er rief zu Besonnenheit auf und mahnte, von "pauschalen Vorwürfen" abzusehen.

"Die Burger Schule hat in den vergangenen Jahren auch immer Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die nicht aus dem eigenen Ort kommen", so Hentschel. "Vom Schüler mit Migrationshintergrund bis zu Kindern aus problematischen Elternhäusern, alle haben eine Chance verdient, ohne Ansehen der Person, ohne Vorurteile und Diskriminierung einen Schulabschluss zu erhalten", heißt es weiter.

Hentschel appellierte auch an die Eltern, ihre Kinder mit Blick auf die Vorkommnisse zu sensibilisieren. "Wir werden als Schulträger alles daransetzen, unseren Schulstandort attraktiver zu gestalten, und nicht nachlassen, im vorliegenden Fall auf eine zügige Aufklärung zu drängen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.05.2023, 14:30 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Das ganze erinnert an die Schlussszene im Film "Er ist wieder da": Adolf H. blickt auf eine Gruppe rechtsextremer Bürger und murmelt vor sich hin: "Damit kann ich arbeiten". Der Film ist schon 8 Jahre alt und hat leider nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

  2. 21.

    Vorwüre hab ich auch bemerkt.

    Gute Entscheidung für die Kinder und Jugendlichen un die mann sich Sorgen machen sollte, NICHT um den Ruf eines Kurortes! Der ist 2trangig.

    Warum der Kommentar gestern icht veröffentlicht wurde erschließt sich nur Antenne Brandenburg.

  3. 20.

    Hören diese Extremisten-Aktionen denn nie auf? Schlimmer als eine Horror-Sekte. Rechtsextreme Polit-Fanatiker, die in einer Parallelwelt leben, ködern Schulkinder. Mir wird schlecht.

  4. 19.

    Tun Sie bloß nicht so scheinheilig, in welcher Ecke Sie zu verorten sind ist bekannt.
    (die Linke und erst recht die Mitte ist es jedenfalls nicht)

  5. 18.

    Wer Neonazis mit der LG vergleicht zeigt ein erschreckendes Demokratieverständnis!

  6. 17.

    Hallo Martina, ich stimme nicht immer mit ihren Kommentaren überein, aber diesmal haben sie den Nagel auf den Kopf getroffen! Sehr guter Kommentar.

  7. 16.

    Ambesten finde ich " Vorwüren"!!!

    Aber die Entscheidung ist richtig und wichtig.

    Nur fie Begründung ist Scheisse . Angst den Ruf als Kurort zu schädigen.

    Angst Kinder und Jugendliche zu schädigen wäre richtiger

  8. 15.

    "Ist Propaganda vor Schulen nicht generell verboten, wieso dann nur Platzverweis?"

    IN Schulen und AUF dem Schulgelände ist es verboten.

    300m Umkreis ist schon grosses Gebiet ausserhalb einer Schule.

    Zweifellos kann man den Nationalsozialisten vom "III WEG" die Hölle heiss machen. Findige Staatsanwaltschaft fände was. Ist Definitionsfrage. Ob man das als einen Angriff auf den Schulfrieden wertet. Auf den zwar von aussen, aber doch vor der Schule mit dem Ziel eingewirkt wurde, in die Schule unmittelbar hinein zu wirken.

    Im Angesicht der Vorfälle kann man es zudem als Drohgebärde gegen jene Lehrerinnen und Schülerschaft werten, die sich dieser Tage in einem offenen Brief gegen die Zustände in ihrer Schule wehrten.

    Möchte nicht ausmalen, wer alles sofort in die Gänge käme, verteilte auch nur der Radikalität verdächtigte linke Partei vor Schulen Flyer. Zumal einer Grundschule.

    Ganz Rechts unten. Nationalsozialisten halt. Da sind Kindersoldaten normal.

  9. 14.
    Antwort auf [Jockel] vom 05.05.2023 um 18:11

    JockelVeltenFreitag, 05.05.2023 | 18:11 Uhr
    "Jo und schon wird wieder verboten.
    Schon bei Corona wurde verboten - 2023 wir haben nichts gelernt.
    So sieht Demokratie aus ."

    Wen immer Sie hier - unverdient freundlich ausgedrückt - auf den Arm nehmen wollen. Lassen Sie es. Nationalsozialisten die vor Schulen Flyer verteilen haben nichts mit Demokratie zu tun. Sie selbst nicht. Erklärtermassen.
    Aber auch mit Demokraten und Demokratie nichts. Demokraten müssen nicht zulassen, das Nationalsozialisten vor Schulen Kindersoldaten werben.
    Keine Ahnung wer Ihnen erzählt hat, Demokraten wählten Nationalsozialisten in ein demokratisches Parlament zur Mehrheit. Und dann wäre das Demokratie und die so wählen Demokraten.
    Wo immer Sie waren, als das in Ihrer Bildungsbiografie sicher angesprochen wurde: Bei sowas kommt ein 3. Reich raus. Und nicht Demokratie. Es gibt kein Recht auf nationalsozialistische Propaganda und Praxis.
    Schon gar nicht in und vor Schulen. Demokratie ist kein Ponyhof.

  10. 13.

    Eine sehr gute Idee. Weder rechte noch linke Gruppen oder ideologisch befasste seiten. Da beziehe ich alle ein, auch Untergangs Fanatiker der LG.

  11. 12.
    Antwort auf [Jockel] vom 05.05.2023 um 18:11

    Haben Sie evtl. beim falschen Artikel kommentiert?

  12. 11.
    Antwort auf [Jockel] vom 05.05.2023 um 18:11

    Was ist denn für ein Schwachsinn? Hier handelt es sich um eine rechtsextremistische Truppe, die vom VS beobachtet wird.

  13. 10.

    "Ist Propaganda vor Schulen nicht generell verboten, wieso dann nur Platzverweis?"

    IN Schulen und AUF dem Schulgelände ist es verboten.

    300m Umkreis ist schon grosses Gebiet ausserhalb einer Schule.

    Zweifellos kann man den Nationalsozialisten vom "III WEG" die Hölle heiss machen. Findige Staatsanwaltschaft fände was. Ist Definitionsfrage. Ob man das als einen Angriff auf den Schulfrieden wertet. Auf den zwar von aussen, aber doch vor der Schule mit dem Ziel eingewirkt wurde, in die Schule unmittelbar hinein zu wirken.

    Im Angesicht der Vorfälle kann man es zudem als Drohgebärde gegen jene Lehrerinnen und Schülerschaft werten, die sich dieser Tage in einem offenen Brief gegen die Zustände in ihrer Schule wehrten.

    Möchte nicht ausmalen, wer alles sofort in die Gänge käme, verteilte auch nur der Radikalität verdächtigte linke Partei vor Schulen Flyer. Zumal einer Grundschule.

    Ganz Rechts unten. Nationalsozialisten halt. Da sind Kindersoldaten normal.

  14. 9.
    Antwort auf [Jockel] vom 05.05.2023 um 18:11

    Ist wohl eher so das Sie nichts gelernt haben. Vor allem was uns Nationalismus eingebracht hat.
    Diese Leute mit eindeutigen Klamotten sollten vier Wochen in Knast, zur Vorbeugung, wie es bei den "Klimaklebern" gefordert wird.

  15. 8.
    Antwort auf [Jockel] vom 05.05.2023 um 18:11

    Schlimm, wenn sich diejenigen, die die Demokratie abschaffen möchten, sich auf diese berufen.

  16. 7.

    Von "pauschalen Vorwüren" absehen
    - ein "f" ist abgängig in der Zwischenüberschrift-

  17. 6.

    Im Text findet sich nichts, sind wenigstens die Personalien aufgenommen worden?
    Ist Propaganda vor Schulen nicht generell verboten, wieso dann nur Platzverweis?

  18. 5.

    Kann – beziehungsweise „darf“ – der Staat eigentlich Kinder, die in Elternhäusern aufwachsen, in denen sie dazu erzogen werden, Straftaten zu begehen, einfach so dort belassen, oder sollte an dieser Stelle nicht vielleicht etwas unternommen werden?

  19. 4.

    Allgemeinverfügungen müssen zeitlich begrenzt sein, zudem begründet, agenemessen und zielführend. Das ist hier der Fall. Der Zeitraum ist sicherlich bei weitem zu knapp gewählt. man muss mit Fortsetzungen von insgesamt einem Jahr und mehr ausgehen. Das wäre hier sinnvoll, um alle Beteiligten zu sensibilisieren und einen geeigneten Umgang mit den Rechtsextremen zu finden.

    Hentschel irrt und begeht denselben Fehler wie viele vor ihm, wenn er sich um den lokalen Ruf etc. sorgt. "Nestbeschmutzen" verhindern zu wollen, ist eine Form des Problemignorierens. Man muss sich den Problemen stellen. In Kooperation mit Bildungsträgern über die Schule hinaus, insbes. mit Organisationen wie den Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus, kann man nach längerer Zeit Erfolge erwarten. Ein Individualisieren auf die elterliche Erziehung allein ist nicht hilfreich, da oft genau dort der Hauptsozialisationsort für rechtsextreme ideologie zu finden ist.

  20. 3.

    Im Text findet sich nichts, sind wenigstens die Personalien aufgenommen worden?
    Ist Propaganda vor Schulen nicht generell verboten, wieso dann nur Platzverweis?

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