Weniger Stress für Fahrer - BVG-Personalrat schlägt Abkehr vom minutengenauen Fahrplan vor

Fr 01.03.24 | 17:09 Uhr | Von Julian von Bülow
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Symbolbild:Ein Bus der BVG fährt durch Kreuzberg. Auf dem Bus steht, als Abwandlung eines Zitats von Erich Honecker, "Niemand hat die Absicht, zu spät zu kommen".(Quelle:picture alliance/dpa/W.Steinberg)
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Angesichts von Personalmangel und hohem Stresslevel bei der BVG schlägt der Personalrat vor, dass manche Linien nicht mehr an feste Uhrzeiten im Fahrplan gebunden sein sollen. Stattdessen würde der Takt ausschlaggebend sein.

Busse und Bahnen könnten in Berlin nicht mehr in einem minutengenauen Fahrplan unterwegs sein, sondern dynamisch in einem festgelegten Takt. Dies schlägt Lothar Stephan, Vorsitzender des BVG-Gesamtpersonalrates, vor. Damit soll die Arbeit der Fahrerinnen und Fahrer stressfreier werden, so Stephan.

"Wenn sie zu spät im Fahrplan sind, kriegen sie das im Fahrzeug immer angezeigt. Hilfsweise erinnert die Meldestelle auch noch daran", sagt Stephan. Doch wer etwa im Stau steckt, hat eben wenig Handlungsmöglichkeiten. Das sorge laut Stephan für Stress und erhöhe den Druck, Toilettenpausen so kurz wie möglich oder sogar gar nicht zu machen, um den Fahrplan einzuhalten. Mit seinem Vorschlag sehe das anders aus: "Der erste Bus fährt los, der nächste kommt fünf Minuten später. So reihen die sich hintereinander alle fünf Minuten ein, die fahren abhängig voneinander", sagt Stephan.

Ob das alles technisch so umsetzbar und ausgreift ist, könne er jetzt im Moment gar nicht beantworten, das müssten Fachleute klären. Aber er könne sich ein Pilotprojekt mit einer Linie vorstellen. Die Umsetzung müsste dann auch mit Verkehrsverwaltung des Senats besprochen werden. "Ich glaube nicht, dass das von heute auf morgen umsetzbar ist", sagt Lothar Stephan.

Vorschlag prinzipiell umsetzbar

Technisch funktioniere es, die Abfahrtszeiten an die anderen Busse auf der Linie anzupassen und auch grundsätzlich sei der Vorschlag vom BVG-Personalratsvorsitzenden Lothar Stephan rechtlich umsetzbar, sagt Mobilitätsforscher Wulf-Holger Arndt von der TU Berlin: "Das Personenbeförderungsgesetz schreibt eine Fahrplanpflicht vor. Aber wenn der Fahrplan sehr dicht ist, könne man da auch festhalten, dass ein Bus im Takt von drei bis fünf Minuten kommt." In Außenbezirken oder nachts sei das aber nicht praktikabel, denn hier würden feste Abfahrtzeiten es ermöglichen, lange Warterei bei niedrigem Takt zu umgehen.

Für kurze Wartezeiten und Zuverlässigkeit brauche es andere Mittel

Auf den Stress der BVG-Fahrer:innen hätte der Vorschlag Einfluss, auf das Warten auf den ÖPNV nicht. Denn wenn die Fahrt auf einer Linie aus unerwarteten Gründen plötzlich länger dauert, ist es egal, ob Bus und Bahn zu festen Zeitpunkten am Ziel sein sollen oder alle fünf Minuten - sie werden später kommen als angekündigt.

Das bestätigt auch Forscher Arndt. Er könne das Anliegen des Personalrats nachvollziehen: "Wenn es eine Toleranz von wenigen Minuten gibt, sollte man den Busfahrern keinen Stress machen." Dafür brauche es aber eine hohe Taktung. Die Fahrgäste bräuchten zudem verlässliche Echtzeitinformationen über die Abfahrtzeit der Fahrzeugs, sagt Arndt. Dann werde das Warten auch akzeptabler. "So kann ich damit umgehen und mich entscheiden: Gehe ich zum anderen Bus, laufe zu Fuß, schreibe noch ein paar Nachrichten am Handy oder lese ich etwas?", sagt Ardt.

Und ob nun Fahrplan oder Minutentakt - man müsse eher die Verkehrsbedingungen für einen verlässlichen ÖPNV schaffen, etwa durch Spuren und Ampel-Vorrangschaltungen für Busse und Straßenbahnen. "Da ist Berlin wirklich noch ziemlich weit hinten dran. In anderen Städten ist man da konsequenter", sagt Arndt.

Deutsche Großstädte bewegen sich vorsichtig weg vom starren Fahrplan

In Hamburg soll bei der derzeit im Bau befindlichen U5 künftig alle 100 Sekunden eine Bahn fahren, so Dennis Heinert, Sprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. "Da braucht man einfach keinen Fahrplan mehr", sagt er. Die Linie werde allerdings auch vollautomatisiert, die ersten Fahrten sollen 2027 möglich sein. Der Berliner Mobilitätsforscher Arndt weist auch darauf hin, dass das Nach-Takt-Fahren da gut funktioniere, wo der Takt eben hoch ist. Das sei bisher etwa auch bei den Berliner U-Bahnen der Fall.

Die S-Bahn München startete im Dezember ihr Pilotprojekt zum sogenannten Flexfahren [deutschebahn.com]. Dazu schreibt die Betreiberin DB: "Innerhalb eines zweiminütigen Zeitfensters können die Züge nun flexibel abfahren und so die Kapazität der stark ausgelasteten Hauptschlagader des S-Bahn-Systems effizienter nutzen." Das sei bundesweit einmalig.

Arbeitskampf und Personalmangel

Hintergrund der aktuellen Debatte ist zum einen der Mangel an Busfahrer:innen bei der BVG - im Dezember fehlten rund 350. Zudem will die BVG in den kommenden Jahren 10.000 neue Mitarbeiter:innen einstellen.

Zum anderen finden bei den Berliner Verkehrsbetrieben derzeit Tarifauseinandersetzungen statt, bei der die Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen wollen. Vor diesem Hintergrund wollte sich die BVG nicht zum Vorschlag ihres Gesamtpersonalrates äußern.

Anschauen auf Youtube: Wie ist es BVG-Fahrer:in zu sein?

Beitrag von Julian von Bülow

49 Kommentare

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  1. 49.

    Der Busfahrer entscheidet das nicht. Er muss sich nach zugeparkten Haltestellen, bummelnden Radfahrern, dösligen Brötchenholern in Blechkäfigen, Lieferverkehr auf der Busspur wegen zugestellter Lieferzonen, Baustellen, Staus wegen Unfällen mit Lackschäden, Rechtsabbiegern auf Busspuren, Typen, die ihren Ar...h nicht aus der Öffnungszone der Tür bekommen, an chronischer Motzeritis erkrankten und jenen richten, den beim Besteigen des Busses erst einfällt, das Kleingeld hilfreich wäre. Zweimal in vier Wochen mit Öffis in Berlin unterwegs gewesen - Hut ab vor dem Gleichmut der Busfahrer - und Busfahrerinnen. An denen liegt es nicht und die Kids können dann auch gleich weiterlernen ein Zeitfenster zu nutzen. Zeitmanagement - kann man nie früh genug lernen und ist total entspannend.

  2. 48.

    Ich dachte, das ist schon längst so.

  3. 47.

    Glücklicherweise ist das private Auto noch nicht völlig verboten. Da bestimmt man noch selbst seinen Fahrplan und ist nicht abhängig.

  4. 46.

    Diese elektronischen Anzeigetafeln sind absolut nicht zuverlässig. Meine Erfahrung: Sofern sie nicht ausgefallen sind funktionieren sie nur dann, wenn alles nach Plan funktioniert. Ich habe diese Lügenanzeigen für mich im großen und ganzen ad acta gelegt, höchstens zur Unterhaltung geeignet. Funktioniert einfach, nervt nicht? Leider nein, das Gegenteil ist der Fall. Aber bei der BVG gibt es schlimmere Probleme als wegen dieses kosmetischen Mangels knappe Arbeitskraft zu investieren. Die Online-Informationen (wann kommt der Bus ungefähr später) auf der Webseite vbb.de sind in der Praxis nicht brauchbar. Mit der S-Bahn bin ich, was die Echtzeitinfos angeht, wesentlich zufriedener (seit 2023).

  5. 45.

    Vielleicht sollte man einen Teil des Gehaltes eines Busfahrers von seiner Pünktlichkeit abhängig machen. Zu den Pflichten des Arbeitnehmers gehört auch die Pünktlichkeit.

    Busfahrer sind Dienstleister. Sie leisten und müssen dienen. Dazu gehört auch das genaue einhalten der Fahrpläne.

  6. 44.

    Ja Schulbeginn ist auf den meisten Oberschulen um 8:00. Die Kids wären mit der griechisch, römischen Haltung, Bus kommt, wenn er kommt, sicher teilweise sehr zufrieden. Nur so schade, den Kindern, die grad gelernt haben, dass Pünktlichkeit wichtig ist, (ja, es gibt solche Kids noch) dann beigebracht wird, dass die Busfahrer entscheiden, wann sie in der Schule ankommen.

  7. 43.

    Tja - das hat allerdings mehr mit "Neuland"/Digitalisierungsstau in Deutschland zu tun.
    Ich war zuletzt z.B. in Städten wie Edinburgh(Schottland),Luzern(Schweiz),Hasselt (Belgien) u.a.: dort melden die Busse per Funk in Echtzeit ihren Standort, die Signale werden von den Anzeigestationen empfangen und in sekundengenaue Ankunfts-/Abfahrts-Ankündigungen umgesetzt ! In Berlin ist das im Bestfall pi x Daumen, die Anzeige geht vom Fahrplan aus, wonach der Bus in z.B. zwei Minuten kommen "müßte"-wenn er dann nicht kommt,blinkt es noch 2 Minuten, und dann ist der Bus "verschwunden".
    In den genannten Städten habe ich es fast durchgehend erlebt, dass die Fahrzeuge wirklich auf die Sekunde genau gemäß Angaben ankamen ! Da habe ich gestaunt. Und: die Busfahrer u./o. die Kontrollstationen haben die Möglichkeit, exakte Gründe einer Verspätung oder eines Ausfalls einzugeben.Da fühlt man sich als Fahrgast wirklich ernst- und "mitgenommen" - und nicht verar..ht wie so oft bei der BVG...

  8. 42.

    Die Fahrpläne sind doch längst schriftlich an jedem Haltestellenaushang völlig realistisch aufgehoben durch den kleinen Schriftzug "Angaben ohne Gewähr". Ich hatte mal gehört, daß in London ab Betriebsbeginn sämtliche fahrtauglichen Fahrzeuge auf die Strecken geschickt werden, der Rest ergbt sich durch den jeweiligen Verkehrsanfall, Staus, auf den Rollstuhl angewiesene Fahrgäste usw. Von daher sollten keine Fahr(fantasie)pläne mehr veröffentlicht werden, alls nur Makulatur.

  9. 41.

    "BVG-Personalrat schlägt Abkehr vom minutengenauen Fahrplan vor"
    Zustände wie in einem der Entwicklungsländer, Sinnbild für ein ehemals führenden Industrielandes.

  10. 40.

    Im Süden im Außenbezirk sollte man im Berufsverkehr den Bus wenigstens innerhalb der ersten max, 3 Stationen besteigen können, da an den folgenden Haltestellen der Bus, Zubringer zur U-Bahn, wegen Überfüllung oft durchfährt. Und das passiert dann oft mit mehreren Bussen nacheinander.

  11. 39.

    Auf Sardinien: Es gibt gar keinen Aushang-Plan. Gefährt kommt, wenn es kommt. Und es kommt schon regelmäßig, nur eben nicht nach Stechuhr mit Stress wie hier. Dafür sind die Menschen allgemein entspannter, zu kommen, wenn man eben kommt, ist normal.

    Niemand verhält sich asozial, nur ist eben Gleitzeit die Normalzeit, und alle kommen gut zurecht.
    Hier inzwischen undenkbar. Durchgetaktete Tage, selbst für die Kinder. Stress. Unschön.

  12. 38.

    Leute, ich komme gerade aus Rom. Drei Metrolinien für die ganze Stadt. Menschenmassen zu jeder Zeit. Busse, die in den vielen Blechlawinen nicht vorwärts kommen…es ist die Hölle. Wir in Berlin sind sowas von privilegiert & meckern auf überhohem Niveau!Allerdings würde ich es in Berlin begrüßen, die Infrastruktur mehr auszubauen, mit weniger Autos!Ansonsten sollte erstmal zumindest den Öffis auf den Straßen, freie Fahrt gewährleistet werden & die Taktidee ausprobiert werden!

  13. 37.

    Google Maps ist eine Datenkrake. Sie müssten schon eine grundrechtekonforme Variante anbieten, und auch eine auf der Anzeigetafel – ohne Handy- und Digitalzwang. Nicht jeder hat oder möchte so ein Ding.

  14. 36.

    Schickt doch die Verantwortlichen zum Erfahrungsaustausch einmal nach Japan in die Verkehrsmetrpolen. So als Nachhilfeschulung. Ich hatte jedenfalls selten bis 1990 in Berlin solche Verkehrsprobleme im innerstädtischen Verkehr. Woran hat das wohl gelegen? In Schwedt kenne ich solche Fahrzeitabweichungen nicht. Außer bei Streiks durch die Gewerkschaft. Mit dem aktuellen Hauptstadtniveau muss man sich jedoch nicht abfinden.

  15. 35.

    Wenn man schon einmal in die Lage kommt, mit derTram etl km fahren zu müssen, dann bekommt man erst mal mit, was im Berlin-Verkehr flutscht: Da es keine Vorfahrtsberechtigung für die Tram gab, nämlich an keiner Stelle, musste der(gewiss doch teure)Typ-Tatra-Zug wirklich an jeder Kreuzungsecke halten: zugunsten des Indiv. Kfz-Verkehrs.
    Dann sind natürlich die Zugführer(innen) genervt/erschöpft! Was man als Fahrgast(!)nachvollziehen kann. Und dann wird halt gestreikt! Der stille Fahrgast wird "ausgeladen" u. darf sich das Drama 2.Akt, 'reinziehen'. Ich sage mal so, wenn es für die Öffis nicht endlich Vorfahrtsberechtigungen gibt, zumindest wissen ja die Stauforscher(ha, ha,), wo es regelmäßig zu Trödelei kommt - oder spricht noch besser mal mit den Diensthabenden auf den betr. Linien! So kann man Schritt für Schritt auf evaluierten Erfahrungen aufbauend eine Vorfahrtsberechtigung sicher "durchziehen".Für jede Tram, für jeden Bus!

  16. 33.

    Eine ergänzende Alternative wäre es noch alle Kontrolleure zu Busfahrern umzuschulen, dann tun die was sinnvolles.

  17. 32.

    Absolut sinnvolle und gut umsetzbare Idee. Allerdings leider zu innovativ für eine Stadt wie Berlin. Tut mir leid...

  18. 31.

    “Zudem will die BVG in den kommenden Jahren 10,000 neue Mitarbeiter innen einstellen,”
    Um den Mangel an Bus- und U-Bahn Fahrerinnen und Fahrer zu verringern nutzt es nichts, 10,000 Menschen im Innendienst zu beschäftigen.

  19. 30.

    Ach ja die BVG App ist keine Alternative Informationsquelle. Die konnte mir nicht mal anzeigen wie ich von X nach Y komme nachdem ich alle Fahrmittel außer S Bahn ausgeblendet hatte.

    Und 246 Bus Hermannstraße nach Tempelhof. 20 Minuten Takt , häufig knapp 20 Minutenverspätung also 40 Minuten warten.

  20. 29.

    Stressfreier für die Fahrer vielleicht, für die Kinden steigt das Stresslevel. Keiner kann sich mehr darauf verlassen das der Bus pünktlich kommt. In eine volle U Bahn muss ich mich auchanchmal teindrengeln da ich den Fahrzeitenanzeigern auf den Bahnhöfen schon lange nicht mehr traue. Anzeige nächste U Bahn kommt in 2 Minuten, dann tatsächlich in 10 Minuten.

    Donnerstag und Freitag war mein Stresslevel sehr viel höher als sonst, da ich nicht wusste wie ich zu bestimmten Terminen komme wenn keine U Bahn in der Nähe ist. Umgekehrt weniger lästig.

    Körperlich bin ich nicht mehr so fit Fahrrad zu fahren, Roller zu nutzen . Auto sowieso nicht.

    Geile Großstadt für Arbeitnehmerinnen.

  21. 28.

    Die Abkehr vom minutengenauen Fahrplan (112er mit regelmäßig 20 bis 50 Minuten Verspätung laut App), ist seit Jahren Realität und nichts Neues oder gar eine Innovation. Nicht immer ist der böse Autoverkeh:r schuld daran sondern nicht genügend Fahre:r im Fall von Krankmeldung und defekte Fahrzeuge wegen Abkehr von regelmäßig:er Wartung. Aber auch die typischen Dauerbaustellen, die für Jahre enorme Staus verursachen.

  22. 26.

    Vielleicht sollte man erstmal die Busspuren frei machen und die in zweiter Reihe den Verkehr behindern zur Kasse beten und schneller Abschleppen. Dann würde es reibungslos laufen und die Busse hätten freie Fahrt und wären vielleicht pünktlicher.

  23. 25.

    zwischen 08 und 14 Uhr reicht alle Takt alle 15 Min, denn die systemrelevante Arbeitende Bevölkerung ist auf Arbeit. Diese zeit kann man getrost vernachlässigen.

  24. 24.

    Mehr Busspuren und Vorrang für ÖPNV wäre ne Lösung.
    Der Individaulverkehr mit PKW verursacht den Stau; da soll der dann bitte auch drin stehen.

  25. 23.

    Stimme Ihnen völlig zu. Mit Abständen von drei bis fünf Minuten könnte ich wunderbar leben. Meine Buslinie fährt allerdings in 20-min-Abständen. Fünf Minuten Verspätung wären da kein Ding. Aber wir stehen hier an der Haltestelle allein mit der Gewissheit „Der Bus kommt, wenn du ihn siehst“. Und das kann ewig dauern.

  26. 22.

    Da muss man gar nicht so weit fahren - ein Ausflug zu unseren Nachbarn in Polen reicht schon. In Warschau reicht bspw. Google Maps, um die Live-Position von Bussen oder Straßenbahnen zu sehen - es ist nicht mal eine separate App notwendig. Dank der Live-Position kann man auch abschätzen, ob bspw. der Bus im Stau steht, ob es sich lohnt noch zur Haltestelle zu rennen oder ob man sich Zeit lassen und mit dem nächsten Bus oder der nächsten Bahn fahren kann.

  27. 21.

    Eine Anzeige im Fahrzeug und die Erinnerung der Meldestelle sorgen für Stress bei den Fahrern? Wie wäre es, wenn man zunächst die Ursachen für den Stress bekämpft, auf die Anzeige und den überflüssigen Kommentar der Meldestelle verzichtet?

  28. 19.

    "In Hamburg soll bei der derzeit im Bau befindlichen U5 künftig alle 100 Sekunden eine Bahn fahren, so Dennis Heinert," Altberliner erinnern sich vielleicht auch noch daran, dass auf den Aushangfahrplänen der U-Bahn zumindest im Berufsverkehr statt Abfahrtszeiten "dichte Zugfolge" eingetragen gewesen ist.

  29. 17.

    Ich finde die Idee gut. Mal gucken was daraus gemacht wird. Mal gucken, wann das hinterherfahren von Bussen einer Linie endet. An Verspätungen hängen ja auch strafzahlungen. Aber mit dem bauen hat Berlin es ja nicht so. Egal ob Strecken oder Wohnungen.

    Wenn eine Linie in einem sehr engen takt fährt, sollte eher eine Tram o.ä.. gebaut werden. Spart Personalkosten usw.

    Ps: ein personalrat der Vorschläge macht und nicht nur meckert, scheint ein guter PR zu sein.

  30. 16.

    Auch in Berlin melden die Busse schon seit Ewigkeiten ihre Position. Es gibt aber drei Knackpunkte:
    1) Auf den ersten Haltestellen fehlt diese Meldung, weil der Bus noch gar nicht losgefahren ist.
    2) Steht der Bus im Stau, nimmt das System trotzdem die Geschwindigkeit laut Fahrplan an. Die Anzeige blinkt, die Fuhre steht aber noch zwei Ampeln vor der Haltestelle
    3) Das System ist unflexibel bei Umleitungen oder Teileinstellungen.

  31. 15.

    Der Fahrplan dient nur grob als Orientierung und wenn dann noch alle drei Minuten ein Zug kommt, ist doch alles Easy......

  32. 14.

    Nicht jeder Fahrt ist gleich verzögert. Busse wie der M29 oder M41 fahren deshalb oft in Rudeln. Selbst bei einem 20min-Takt dufte ich schon ohne Wartezeit in den folgenden Bus umsteigen, weil der erste 20 Minuten mehr Verspätung hatte als der zweite.

  33. 13.

    Tja - das hat allerdings mehr mit "Neuland"/Digitalisierungsstau in Deutschland zu tun.
    Ich war zuletzt z.B. in Städten wie Edinburgh(Schottland),Luzern(Schweiz),Hasselt (Belgien) u.a.: dort melden die Busse per Funk in Echtzeit ihren Standort, die Signale werden von den Anzeigestationen empfangen und in sekundengenaue Ankunfts-/Abfahrts-Ankündigungen umgesetzt ! In Berlin ist das im Bestfall pi x Daumen, die Anzeige geht vom Fahrplan aus, wonach der Bus in z.B. zwei Minuten kommen "müßte"-wenn er dann nicht kommt,blinkt es noch 2 Minuten, und dann ist der Bus "verschwunden".
    In den genannten Städten habe ich es fast durchgehend erlebt, dass die Fahrzeuge wirklich auf die Sekunde genau gemäß Angaben ankamen ! Da habe ich gestaunt. Und: die Busfahrer u./o. die Kontrollstationen haben die Möglichkeit, exakte Gründe einer Verspätung oder eines Ausfalls einzugeben.Da fühlt man sich als Fahrgast wirklich ernst- und "mitgenommen" - und nicht verar..ht wie so oft bei der BVG...

  34. 12.

    Wann ist denn der Personalrat zum letzten Mal mit dem Bus gefahren? Gefühlt ist dieses Vorgehen, zumindest aus Fahrgastsicht, auf vielen Linien doch sowieso schon Realität. Der Fahrplan dient nur grob als Orientierung - man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Bus nicht doch bspw. x Minuten früher oder später abfährt.

    Selbst auf die Anzeigen an den Haltestellen kann man sich nicht verlassen. Teilweise blinken die Anzeigen, was „Abfahrt sofort“ bedeutet, schon, obwohl der Bus an der Endstation (eine Station vorher) noch nicht mal losgefahren ist.

    Auch die Angaben in der App kann man in der Pfeife rauchen. Laut Echtzeitangabe fährt der Bus in 2 Minuten, man ist kurz vor der Haltestelle und plötzlich fährt er doch an einem vorbei. Das ist bei der U-Bahn aber genau so - vor allem auf der U3 fiel mir das vermehrt auf, insb. am Wochenende, wenn sie sowieso nur alle 10 Minuten fährt…

  35. 11.

    Von welchen Fahrplänen im öffentlichen Nahverkehr in Berlin reden wir? Es kommt oder auch nicht oder zu spät oder zu früh. Egal. Ick gucke mir heute mal den Film "Warten auf den Bus" an, da kann ich lachen, nachdenklich sein und vor allem sitze ick warm und trocken und muss mir nicht irgendwelche Durchsagen von Polizeieinsatz, Weichenstörung, Reh auf Gleis, Kabelklau, E-roller auf Gleis, Busfahrer hat seine S-Bahn uff Schicht verpasst anhören. Wenn mein Arbeitgeber
    da mitspielt, dass ick komme und gehe, wenn ne Bahn fährt, na dann ... alles easy.
    Schönes Wochenende.

  36. 10.

    Na super, die Frage ist nur was der Chef des Arbeitnehmer sagt, wenn ich auf Grund dieser Regelung zu spät komme.

  37. 9.

    Die gibt es zwar schon, aber zuverlässig sind sie keinesfalls. Häufig kommt es z.B. vor, dass ein Bus im Countdown angezeigt wird, dann aber kurz bevor er eintreffen sollte, von der Anzeige erlischt. Oder aber ein Bus wird gar nicht erst angezeigt, fährt aber trotzdem. Es ist mir schon etliche Male pasiert, dass ich rechtzeitig zu einem Bus, der alle 20min fahren soll, zur Haltestelle ankam, der nächste Bus dann aber erst in übr 20min dran stand - ich also von einem Ausfall der angepeilten Fahrt ausging. Und dann erschien der Bus plötzlich doch!

  38. 8.

    Wichtiger als ein minutengenauer Plan ist für mich als Fahrgast eine aktuelle Information, wann der nächste Bus tatsächlich kommt. Elektronische Anzeigetafeln wie bei U-Bahn und Straßenbahn wären wünschenswert.

  39. 7.

    Anpassung an den Status quo? In welchem Abstand verlassen die Bahnen und Busse denn jetzt den Betriebshof, wenn sie alle 5 oder 10 min fahren? Im Minutentakt? Im Viertelstundentakt?

    Wäre übrigens auch nett, wenn beim 20-min-oder-länger-Takt die Busse nicht zu früh von der leeren Haltestelle abfahren würden.

    Die Echtzeitdisplays bei Bus und Bahn zeigen eh nie Echtzeit an, und wenn Ausfall ist, gibt es auch da oft genug keine Information (falls das Disply funktioniert). Und Werbung könnte auch von den Displaysäulen verbannt werden. Alle 2 sec Umschalten von Fahrplananzeige auf Werbung nervt.

    Ist soviel Innovation eigentlich gerade Zufall?

  40. 6.

    Herr Arndt hat vollkommen Recht. Für die Forderungen des Gewerkschaft ist die BVG der völlig falsche Ansprechpartner. Dieser wäre "die Politik" ! An den von dieser gesetzten Rahmenbedingungen kann die BVG nichts ändern. Wenn "die Politik" ("grüne" und "rote") die Fahrbahnen verengt und lieber Radwege an die Magistralen klatscht statt Busspuren zu bauen, dann kann die BVG daran nichts ändern.
    Dann stehen bei mehr Personal und mehr Bussen eben mehr Busse im Stau: das wäre der einzige "Unterschied".
    Das Problem besteht weitgehend ja auch nur in den "Rush Hours" morgens 6:30 Uhr bis 9 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
    Zwischenzeitlich gäbe es allerdings Seitens der BVG Möglichkeiten der Entspannung und Entzerrung: z.B. mögliche längere Aufenthaltszeiten an Haltestellen, so dass "der Busfahrer mal in die Stulle beißen kann".
    Allerdings, ich wohne nahe einer Endhaltestelle. Ich sehe nie Busfahrer etwas essen. Sie tippen in ihr Fon oder rauchen eine.

  41. 5.

    Gut, die Idee ist schon lange traurige Realität. Aber man kann sie ja trotzdem als innovativ verkaufen. Mehr ist offenbar nicht mehr drin.

  42. 4.

    Diese Idee ist genial.
    Es ist doch egal, ob in einer dichten Taktfolge es nun der Zug oder Bus 17:28 oder 17:32 ist. Hauptsache es fährt etwas.

  43. 3.

    Ist das die "Verkehrswende" hin zur CO2 Neutralität?
    Warum werden die Linienpläne nicht an die Gegebenheiten angepasst?
    Es gibt bekannte Staustellen und auch Baustellen fallen nicht vom Himmel, da kann man "Stehzeiten" einkalkulieren.
    So wird es wieder einmal den zahlenden Fahrgast überlassen an einer Haltestelle zu warten, das mal ein Bus kommt.

  44. 2.

    Es wäre besser, den Personalrat abzuschaffen. Anscheinend nicht ausgelastet.

  45. 1.

    es gibt so viele Linien, die den ganzen Tag über oder bends und am Wochenende eh nur alle 20 Minuten fahren. Gäbe es hier keinen Fahrplan mehr, msste man sich u.U. auf knapp 20 Minuten Watezeit einstellen, wenn man dort lang muss. Müssen mehrere solcher Linien kombiniert werden, kann sich die unverhersehbare Wartezeit so rasch potentieren. Wie soll man da noch einigermaßen seine Fahrten planen??? Schon wenn die im 10min-Takt fahrenden Linien verpasst werden, kann es ungnstig werden, weil dann wiederum andere Anschlüsse nicht erreicht werden usw. Das ist auch im bereits bestehenden grottig unzuverlässigen Fahrplan schon oft der Fall, aber wenn das die Regel werden sollte, dann gute Nacht.

    Besser wäre konsequente Vorrangschaltung von Bussen sowie konsequent freigehaltene Busspuren, auf denen weder Radfahrer und zweite-Reihe-Parker etwas zu suchen haben...

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