Schäden unter dem Alexanderplatz - Sanierung des beschädigten U2-Tunnels soll im März beginnen
Seit der Tunnel unter dem Alex um ein paar Zentimeter abgesackt ist, lähmt ein Pendelverkehr Berlin. Nun gibt es einen Plan, um die "Pulsader der Stadt" wieder in Takt zu bringen. Fünf Monate Bauzeit sind veranschlagt.
Die Sanierung des abgesackten U2-Tunnels am Alexanderplatz soll voraussichtlich im kommenden Monat beginnen. Im August soll dann wieder Vollbetrieb auf der Linie möglich sein. Diesen Zeitplan haben die Mobilitätsverwaltung, der Bezirk Mitte, die BVG und das Immobilienunternehmen Covivio am Montag vorgestellt.
Mobilitäts-Staatssekretärin Meike Niedbal sagte, Ziel sei es, "möglichst schnell und möglichst sicher" wieder zum Vollbetrieb zu kommen. Seit fast vier Monaten kann nur eine Tunnelröhre befahren werden, da die zweite bei Bauarbeiten für ein geplantes Hochhaus von Covivio um knapp vier Zentimeter abgesackt war.
In den kommenden fünf Wochen wollen die zuständigen Behörden die vorgelegten Sanierungspläne von Covivio prüfen – laut Niedbal "schnell, aber sorgfältig". Dann folgen fünf Monate Bauzeit. Zunächst wird der Boden unter dem Tunnel verfestigt und die verrutschte Wand der Baugrube fest verankert. In einem letzten Schritt wird der Untergrund dann angehoben.
"Wir wissen, dass es Riesenmist ist"
Covivio-Vorstandschef Daniel Frey versicherte, es habe "höchste Priorität", den Tunnel wieder in die ursprüngliche Position zu bekommen: "Wir wissen, dass es Riesenmist ist für die Berlinerinnen und Berliner, dass die U2 - sozusagen die Pulsader der Stadt - nicht funktioniert." Das Verfahren dauere lange, so Frey, aber es sei komplex und es müsse ordentlich gemacht werden: "Pfusch können wir uns hier wirklich nicht leisten."
Die Kosten für die Sanierungsaktion werden sich nach jetzigen Schätzungen auf knapp unter zehn Millionen Euro belaufen. Staatssekretärin Niedbal sagte, noch laufe die Analyse, was die Tunnelabsenkung verursacht habe. Auf Grundlage des Ergebnisses würden dann die Kosten verteilt. Grundsätzlich gelte: "Wer verursacht, muss am Ende zahlen."
Covivio zahlt für jeden Tag, an dem die U2 nicht regulär fährt
Die BVG kündigte an, spätestens ab Anfang April solle die Straßenbahn M1, die aktuell viele Menschen als Alternative zur U2 nutzen, in kürzerer Taktung fahren. Bis dahin soll etwa geklärt werden, wie man den Individualverkehr so schaltet, dass die öfter fahrenden Straßenbahnen nicht im Verkehr stecken bleiben. Außerdem sollen an den U2-Stationen, an denen der Pendelverkehr losgeht, verstärkt Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter angeboten werden.
Als Lehre aus der jetzigen Situation fordert die grün-geführte Mobilitätsverwaltung, dass es in Zukunft bei allen Bauprojekten mit Risiken für die öffentliche Infrastruktur eine sogenannte "nachbarschaftliche Vereinbarung" gibt, damit im Schadensfall schnell gehandelt werden kann und nicht lange über Haftung und Beweisführung verhandelt wird. Bisher sind solche Vereinbarungen nicht obligatorisch.
Zwischen BVG und Covivio gab es sie aber, unter anderem ist darin festgehalten, dass Covivio für jeden Tag, den die U2 nicht regulär fährt, eine Geldstrafe zahlt. Wie hoch diese ist, wollte Rolf Erfurt, BVG-Vorstand Betrieb, nicht sagen, nur so viel: "Das tut schon richtig weh."
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.02.2023, 13:00 Uhr