Umfrage der KV - Arztpraxen in Berlin fehlt es an Personal

Mi 03.05.23 | 15:35 Uhr
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Symbolbild: An der Rezeption einer Arztpraxis wird ein Rezept übergeben. (Quelle: dpa/K. Schulz)
Bild: dpa/K. Schulz

Vielen Arztpraxen in Berlin mangelt es einer aktuellen Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin zufolge an medizinischem Fachpersonal (MFA). Mehr als die Hälfte (rund 55 Prozent) der insgesamt etwa 800 befragten Praxisinhaber haben derzeit freie Stellen, wie die KV Berlin am Mittwoch mitteilte.

Bei der letzten Personalsuche brauchte mehr als ein Drittel der Befragten (rund 37 Prozent) zwischen einem halben und einem ganzen Jahr, um eine freie Stelle neu zu besetzen. Insgesamt ist die Umfrage nach Angaben einer Sprecherin an 4.000 Praxisinhaber und -inhaberinnen gegangen, zu denen sowohl Haus- als auch Fachärzte zählen.

Fachangestellte wandern ab

"Die Situation in den Praxen verschlechtert sich zusehends", teilte der Vorstand der KV Berlin mit. "Jetzt rächt sich, dass die ambulante Versorgung von der Politik seit Jahren stiefmütterlich behandelt wird." Demnach wandern Fachangestellte für eine bessere Bezahlung in Kliniken, Krankenhäuser und Behörden ab. Viele wechselten sogar ganz den Beruf. Die schwierige Personalsuche liegt den Einschätzungen der Umfrageteilnehmer zufolge nicht nur an der zum Teil unattraktiven Bezahlung, sondern auch an mangelnder politischer Wertschätzung oder der Vielzahl an Verwaltungsaufgaben.

Laut Umfrage ist die Personalsuche für einen Großteil (rund 87 Prozent) der Ärztinnen und Ärzte in den vergangenen zehn Jahren schwieriger geworden. Den Ergebnissen zufolge führt der Personalmangel allen voran zu einer höheren Arbeitsbelastung und dazu, dass Ärzte und Ärztinnen Aufgaben der MFA selbst übernehmen.

Etwa die Hälfte der Befragten (rund 51 Prozent) gab zudem an, dass sie fachfremdes Personal beschäftigt, das MFA-Aufgaben übernimmt. Dabei handle es sich überwiegend um Assistenten aus anderen medizinischen Bereichen, die vor allem Verwaltungsaufgaben wie den Praxisempfang übernähmen. Der Personalmangel führt zudem laut etwa jedem zweiten Praxisinhaber (rund 55 Prozent) zu längeren Wartezeiten für Patientinnen und Patienten.

Der Vorstand der KV Berlin rief die Politik zu mehr Unterstützung der ambulanten Versorgung auf.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.05.23, 19:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Habe ich auch nicht anders gemacht und verdiene jetzt 600€ mehr im Monat bei besseren Arbeitszeiten und weitern Extras vom Betrieb.
    Wenn die Ärzte nicht ordentlich bezahlen wollen müssen sie halt irgendwie ohne MFAs zurechtkommen....

  2. 11.

    Hausärzte sind Fachärzte für Allgemeinmedizin. Sie sing genauso spezialisiert wie alle anderen auch.

  3. 10.

    "Demnach wandern Fachangestellte für eine bessere Bezahlung in Kliniken, Krankenhäuser und Behörden ab."
    Zahlt überhaupt ein selbstständiger Arzt Tariflohn oder nur Mindestlohn? Das wurden die 4.000 Praxisinhaber anscheinend nicht gefragt.
    https://www.mfa-mal-anders.de/karriere/mfa/gehalt

  4. 9.

    Habe in 15 Jahren Praxis zwei MFA verloren,
    Beide bei Eintritt in die Altersrente mit 65 Jahren.

  5. 8.

    Deshalb gibt es Praxen die telefonisch nicht erreichbar sind. Wo alte Leute mit Rollator persönlich am Tresen erscheinen müssen, um einen Termin zu ändern.
    Das Rezept für das Quartal kann die offenbar schlecht ausgebildete Hilfskraft nicht einmal korrekt vom Vordruck anschreiben. Liegt das am zu geringen Lohn?

  6. 7.

    Kein Wunder bei dieser verfehlten Politik.....

  7. 6.

    'Demnach wandern Fachangestellte für eine bessere Bezahlung in Kliniken, Krankenhäuser und Behörden ab. Viele wechselten sogar ganz den Beruf.'

    Also ganz normale Marktwirtschaft, weiter nichts.

  8. 5.

    Es muss den Nachwuchs besser ermöglicht werden eine Praxis zu übernehmen und die KV sollte Sie dann entsprechend zeitgemäß ausstatten.
    Den Facharzt anzustellen hat für beide Vorteile Sicherheit und die Patienten kommen in Scharen.
    Also gebt dem Nachwuchs mehr Perspektiven.

  9. 4.

    Nicht nur hier zeigt sich der immer mehr zunehmende bürokratische Aufwand in Deutschland. Für große Unternehmen händelbar. Für kleinere Betriebe, Selbständige und Freiberufler wird es immer schwieriger neben diesen Verpflichtungen überhaupt noch wirklich zu arbeiten und Geld zu erwirtschaften

  10. 3.

    Ach was, solange man sowohl vom Praxisinhaber;Innen als auch Patient;Innen zweitklassig behandelt und noch dazu mies bezahlt wird, kann ich jede medizinische Assistenz;Innen nur dazu gratulieren, sich in anderen Berufszweigen zu versuchen. Wer als Praxisinhaber;In sein Personal wertschätzt, hat es Jahrzehnte lang und auch keine Probleme, ausscheidendes Personal zu ersetzen. Jammern hingegen tun nur die, welche ihr Personal herablassend behandeln…, also ändert nichts und jammert gern weiter!^^

  11. 2.

    das Problem ist hausgemacht.
    jeder Vertragsarzt kann seinen Mitarbeitern mehr als den Tariflohn zahlen.
    Habe ich 35 Jahre gemacht: keine Fluktuation !

  12. 1.

    Das Problem ist durch Arbeitsminister und Wirtschaftsminister selbst verursacht. Wir sollten dann vielleicht doch mal ausländischen Arbeitskräften früher und schneller die Teilhabe am Arbeitsmarkt ermöglichen, den Mindestlohn da lassen, wo er ist und das Arbeitszeiterfassungsgesetz als eine der schlimmsten Bürokratiemonster wieder in die Wüste schicken. Weniger Bürokratie, weniger Lohnnebenkosten und mehr Arbeit für alle in Deutschland. Nur so eine Gedanke.

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