Berlin-Tiergarten - Anschlag auf Mahnmal für verfolgte Homosexuelle verübt

Di 15.08.23 | 12:18 Uhr
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Symbolbild: Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Tiergarten (Quelle: IMAGO/Lothar Steiner)
Audio: Radioeins | 15.08.2023 | Svetlana Oheim | Bild: IMAGO/Lothar Steiner

Auf das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin ist ein Anschlag verübt worden. Die Tat ereignete sich bereits am frühen Samstagmorgen, wie ein Sprecher der Polizei am Montag sagte. Der polizeiliche Staatsschutz hat den Angaben zufolge die Ermittlungen übernomen.

Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) berichtete von einem Brandanschlag auf das Denkmal nahe der Ebert-/Ecke Hannah-Arendt-Straße. Demnach hat eine unbekannte Person einen brennenden Gegenstand auf das Denkmal geworfen und Plakate mit christlichen Bezügen am Denkmal angebracht.

LSVD erstattet Anzeige

Die Plakate zitierten Bibelverse, die häufig für die Agitation gegen sexuelle Minderheiten missbraucht würden, erklärte der LSVD. Konkret gehe es um die Bibelstelle, in der es heißt es: "Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient; ihr Blut kommt auf sie selbst."

Der Verband zeigte sich schockiert über die volksverhetzende Energie der Tat und erstattete nach eigenen Angaben Anzeige gegen Unbekannt.

Das 2008 eingeweihte Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach angegriffen. Es befindet sich gegenüber dem Holocaust-Mahnmal. Schätzungen zufolge wurden in der NS-Zeit rund 54.000 Homosexuelle verurteilt.

Sendung: Radioeins, 15.08.2023, 14:00 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Zu den Bibelstellen: Die Stelle befindet sich im 3. Buch Mose unter 20.13 in der Einheitsübersetzung. In der Bibel von 1930 steht es anders: Auch 3. Buch Mose, 20.13 "Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben eine Greuel getan und sollen beide des Todes sterben; ihr Blut sei auf ihnen. " Die ältere Übersetzung verbietet im Grunde die Päderastie. Ist doch ein deutlicher Unterschied. Axel Gebauer

  2. 6.

    LMGTFY > 3. Mose 20,13

    Gut, dass die Zeiten vorbei sind, in denen jene verfolgt, gefoltert und getötet wurden, welche nicht nach dem Wort Gottes lebten und handelten. Dieses Buch ist ein Grauen.

  3. 5.

    Die Bibelstelle stammt aus dem Alten Testament, ist also an die Kinder Israels gerichtet, welche gerade Ägypten verlassen haben. Empfänger hier war Moses, als ihm nämlich die Gesetze verkündet wurden, die weit über die 10 Gebote hinausgehen. Sie findet sich in 3. Mose 20 Vers 13. Je nach Bibel wird unterschiedlich übersetzt. Davor und danach wird diesbezüglich weiter gesetzgeberisch ausgeführt. Mit Jesus wurden die mosaischen Gesetze durch die Verkündigung der Frohen Botschaft/Evangelium aufgehoben, bestimmte Verhaltensweisen zwar angeprangert aber dennoch eine Gute Nachricht bei Umkehr in Aussicht gestellt. Allen voran bezeugte das Paulus bei den Briefen oder Besuchen in den christlichen Gemeinden. Siehe hierzu 1. Korinther 6 Verse 9 bis 11 und an die Römer 1 Verse 24 bis 32. Unabhängig davon, sind sowohl der Anschlag auf das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen als auch ähnlich gelagerte Taten zu verurteilen. Menschenrecht und Menschenwürde? Aussichtslos.

  4. 4.

    Susi, Sie sollten nicht so sorglos mit Behauptungen um sich werfen. Woher wollen Sie denn so genau wissen, dass es Ihre so genannten "Kampfkatholiken" waren?

  5. 3.

    Gibt es einen Linkzu dem Biebelvers?

  6. 2.

    Diese "Kampfkatholiken" gehen einfach zu weit. Die Religionsfreiheit sollte da enden, wo Angst, Macht und Gewalt über andere ausgeübt werden soll.

  7. 1.

    Deswegen habe ich keinen Zugang zur Bibel. Hab aber auch das Gefühl, jeder nimmt sich aus diesem Buch, was er gerade braucht...

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