Farbattacke auf das Brandenburger Tor - Land Berlin verklagt "Letzte Generation" auf 142.000 Euro

Mi 14.02.24 | 08:17 Uhr
  88
Archivbild: Orange gefärbt sind die Säulen des Brandenburger Tores am 17.09.2023. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.02.2023 | Ricardo Westphal | Bild: dpa/Paul Zinken

Im September besprühten Klimaaktivisten das Brandenburger Tor, erst drei Monate später war die orangene Farbe wieder weg. Die Reinigung kostete eine sechsstellige Summe - diese fordert das Land Berlin nun von den Urhebern zurück.

Rund fünf Monate nach der Farbattacke auf das Brandenburger Tor fordert das Land Berlin rund 142.000 Euro von den Klimaaktivisten. Eine entsprechende Zivilklage sei von der beauftragten Anwaltskanzlei beim Landgericht Berlin eingereicht worden, teilte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen am Dienstag auf Anfrage mit.

Die Klage richtet sich demnach gegen 13 Mitglieder der Klimagruppe Letzte Generation. Beantragt sei, diese als Gesamtschuldner zu verurteilen. Konkret sollen sie 141.575,58 Euro plus Zinsen an das Land zahlen. Eine Sprecherin des Landgerichts Berlin konnte zunächst nichts zu dem Verfahren sagen.

Finanzsenator: "Vandalismus hat Konsequenzen"

Nach Angaben der Finanzverwaltung hatten sich die Klimademonstranten zunächst über Medien bereit erklärt, die Reinigung des Brandenburger Tors zu bezahlen. Die Aktivisten seien der Aufforderung einer ersten Zahlung von insgesamt 115.000 Euro allerdings nicht nachgekommen. "Da mittlerweile alle Schlussrechnungen für die aufwendigen Reinigungsarbeiten vorliegen, konnte die Klage eingereicht werden", hieß es.

"Vandalismus hat Konsequenzen", sagte Finanzsenator Stefan Evers (CDU). Die Berlinerinnen und Berliner sollten nicht geradestehen müssen für die Kosten "krimineller Aktivitäten", betonte er. "Mutwillige Zerstörungswut ist keine Form des demokratischen Meinungsstreits." Evers hatte angekündigt, die Klimaaktivisten zur Kasse bitten zu wollen.

Gegen mutmaßlich Beteiligte laufen 14 Verfahren

Mitglieder der Letzten Generation hatten am 17. September 2023 das symbolträchtige Wahrzeichen mit orangegelber Farbe besprüht. Die Aktion führte bundesweit zu Schlagzeilen - und Empörung. Die Reinigungsarbeiten gestalteten sich aufwendig und waren erst Anfang Dezember beendet.

Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben bislang insgesamt 14 Verfahren gegen mutmaßliche Beteiligte der Farbattacke eingeleitet. Sie wirft den Klimademonstranten gemeinschädliche Sachbeschädigung vor, einigen zudem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Rund zwei Monate nach der ersten Farbattacke war das Tor erneut von Mitgliedern der Letzten Generation mit oranger Farbe beschmiert worden.

Strafprozesse ab März

Der erste Strafprozess gegen zwei jugendliche Mitglieder der Gruppe ist für den 26. März geplant, so eine Sprecherin der Berliner Strafgerichte. Ein weiterer Prozess gegen zwei Frauen soll am 29. Mai vor dem Amtsgericht Tiergarten stattfinden.

Außerdem liegt dem Gericht eine weitere Anklage gegen vier Mitglieder der Klimagruppe Letzte Generation vor, die ebenfalls an der Aktion am 17. September beteiligt gewesen sein sollen. Dieses Verfahren hat das Gericht aber noch nicht eröffnet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.02.2024, 7:30 Uhr

88 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 88.

    Sie verschließen entweder die Augen vor der Wahrheit oder wollen provozieren. Die Erde heizt sich wegen des CO2-Ausstoßes und des damit verbundenen Treibhauseffekts deutlich auf. Folge: Pole schmelzen, Atmosphäre dehnt sich aus, mehr Wasser im Meer und in der Atmosphäre, dadurch Extremwetter, Verwüstung um den Äquator, Ganze Landstriche werden unbewohnbar, in den Städten wird es deutlich heißer, viele Menschen müssen fliehen, viele Tierarten sterben, die Klimaanpassung (Deiche, Klimaanlagen, Strom, Flutschäden s. Ahrtal etc) kosten uns hunderte Milliarden. Und Sie tun so, als ob nichts passiert. Statt sich damit auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu suchen, tun Sie lieber so, als wäre nichts. Ist psychologisch einfacher, aber für uns alle wirds richtig teuer und ungemütlich. Wegen Ignoranten wie Ihnen geht die junge Generation auf die Straße. Sie sollten sich schämen und endlich anfangen, etwas zu tun!

  2. 87.

    Der Senat denk er bekommt dieses Geld von der letzten Generation und den 14 Angeklagten.

  3. 86.

    Da wurde kein Regierungseigentum beschmirt sondern Volkseigetum. Ich würde die mal gerne hören wenn ich ihr Eigetum zerstöre um gegen ihre schwachsinnigen Aktionen zu demonstrieren.

  4. 85.

    Meine Lieben,
    fahrt mal nach Norwegen und wieder zurück und überlegt mal in was für einer Drecksbrühe von Luft wir hier leben, und was für ein unterirdische Bahn wir hier haben...lachhaft und dermaßen selbstschädigend so zu tun als ob das alles normal ist.

  5. 84.

    Es ist auch ganz normal, dass drastische Klimaveränderungen Aussterbewellen hervorrufen.
    Aber macht ja nix, die Leute sind ja immer schon gestorben, stimmts? Schaffen wir doch Verkehrsregeln und Krankenhäuser auch gleich ab, Sterben war ja immer schon normal ...

  6. 83.

    Warum ändern , und wovor retten ? Das Klima hat sich schon immer verändert , das ist ganz normal .

  7. 82.

    Schon mal Berichte aus den USA, China Ägypten gesehen, wie dort der Straßenverkehr aussieht, welche Fahrzeuge dort fahren? Und unser kleines Deutschland will das gesamte Weltklima ändern. Finde den Fehler!

  8. 81.

    Unabhängig vom Anlass muss der Verursacher für Schäden haften! Das kann nicht der Allgemeinheit aufgebürdet werden! Der Senat handelt richtig!!!

  9. 80.

    Wo zerstören denn die Bauern irgendwas mit Farbe??

  10. 79.

    Na, endlich, möchte man sagen. Wo die Argumente ausgehen, bestimmt die Gewalt und das Zerstören - 'die Bühne'.
    Deshalb bitte 'dranbleiben', das Geld einfordern und die Kosten des Verfahrens trägt der Verursacher, in diesem Fall die Personengruppe selbst. Wenn man bei jeder Meinungsverschiedensheit so überdreht und unkontrolliert handeln würde, wie diese Störer/Randalierer und Argumentlosen dieser Gruppe, wäre das keine lebenswerte Welt mehr: Dem Menschen ist Verstand gegeben, den er bitte nutzen sollte. Das betrifft dieses Ereignis, aber auch das Niederprügeln anderer oder das Niederschreien eines Künstlers, der zurecht, versucht, Antworten/Handeln auf die vielen außerhalb der Selbstkontrolle des Handelns geratene Taten in letzter Zeit einzuordnen. Und das alles in einer Hauptstadt der Kultur und Wissenschaften !!!

  11. 78.

    Das besudeln des Brandenburger Tors mit schwer entferntbarer Farbe, dies ist von einer Regierungskritik meilenweit entfernt, es ist nur eine plumpe Sachbeschädigung eines Denkmals.

  12. 76.

    Wer große Schäden macht, der soll sie bezahlen. Ich finde diese Kostenforderung an die Letzte Generation richtig.

    Wo kommen wir hin, wenn diese Schäden sprich - Nichttäter- bezahlen sollen? Jeder Autofahrer der Schuld ist an einem Unfall mit Sachschaden, wird der dafür belobt und umarmt?
    Die Letzte Generation scheint kein Gewissen mehr zu haben, wenn sie mit solchen Vandalismus- Farbattacken das Klima retten wollen. Um Aufmerksamkeit zu bekommen für ihre Forderung für mehr Klimaschutz, beschmieren sie wie unwissende kleine Kinder -Wände mit Farbe? Die Letzte Generation verurteile ich wegen ihren Taten, da mehr Schaden als Nutzen erfolgt. Erdöl ist bei Farbtöpfen nicht vorhanden? Ihr Plakat“ Erdöl oder Grundrechte“, für was entscheiden sie sich im Privat- Alltag? Erdöl ist beim Konsum fast überall enthalten und viele Industrie- Geräte benötigen sie „noch bei der Produktion.





  13. 75.

    Bedeutung "widerrechtlich": Gegen das Recht verstoßend. Ich gebe Ihnen einen zweiten Versuch. Auf Grund welcher Gesetze fordert interstellar Schadensersatz?

  14. 74.

    es stellt sich doch zuerst mal wie viel Kritik am System ist erlaubt und wie viele Mittel dazu das andere mal registrieren um was es geht. wenn man immer wieder zu etwas auffordert und der andere auf Dumm stellt . Wie weit würden andere wohl gehen?? reicht da Farbkleckse aus, oder laufen wir Gefahr durch die Machenschaften von Staatsdiener die Rote Armee Fraktion der 1970 und 1980 wieder zu beleben.

  15. 73.

    Nix, aber auch rein garnix muss man erforschen oder erfinden, um den Klimawandel einzudämmen und den CO2 Ausstoß zu verringern.
    Es liegt alles auf der Hand, jeder weiß , was zu tun ist, man muss einfach nur handeln!
    Und zwar schnell!

    Fallen Sie nicht auf diese Mär herein, dass neue Technologien uns retten könnten.
    Das ist eine bequeme Ausrede all derer, die keine Lust darauf haben, ihr Leben zu ändern, um die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu erhalten.

  16. 72.

    „Wenn es um Bestrafung kleiner Leute geht,“

    Ja, wenn ich bewusst und vorsätzlich den Eifelturm einfärbe, sollte ich inkonsequent und langsam bestraft werden, so als kleiner Mann.

  17. 69.

    Unseren Zusagen, wir würden alles bezahlen, war gelogen.

Nächster Artikel