Millionenprojekt in Berlin - Reinigungstrupps sollen Vermüllung von Toiletten am Görlitzer Park verhindern

Sa 13.07.24 | 10:34 Uhr
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Toilette im Görlitzer Park. (Foto: dpa)
Bild: dpa

Wegen der Verunreinigungen durch die Drogenszene in Kreuzberg wurden zahlreiche Toiletten aufgebaut. Die werden allerdings zum Drogenkonsum genutzt, vermüllt oder zerstört. Nun soll viel Geld helfen - für Reinigung und Sozialarbeit.

Um die öffentlichen Toiletten in der Umgebung des Drogen-Hotspots Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg vor ständiger Zerstörung und Verdreckung zu bewahren, sollen jetzt für zwei Jahre 1,6 Millionen Euro ausgegeben werden. Derzeit würden viele der 13 modernen Toilettenanlagen vor allem von Süchtigen genutzt, für den Verkauf und Konsum von Drogen, zum Schlafen, zur Prostitution und zum Anzapfen von Strom, antwortete der Senat auf eine Anfrage der Linken.

Besserung bis 2025 erhofft

Spritzen, Kanülen, Löffel und Rauchfolien würden demnach vom Rauschgiftkonsum zurückbleiben und normale Nutzer verunsichern, auch weil manche Gegenstände wegen Hepatitis-Viren ein Infektionsrisiko seien. Zudem gebe es Vandalismus, die automatischen Türen würden zerstört, hieß es weiter. Ansammlungen von Menschengruppen an den Toiletten würden laut Senat für Lärm und eine Vermüllung der Umgebung sorgen.

Nun soll dem Senat zufolge ein Pilotprojekt für 1,6 Milliionen Euro bis 2025 Besserung für die "offene Drogenszene" und den damit verbundenen Kriminalitätsschwerpunkt bringen. So wolle man die Nutzbarkeit der Toiletten für die Allgemeinheit sichern und längere Ausfälle vermeiden.

Reinigung, Sozialarbeit und Reparatur als Lösung

Für die Toiletten zwischen Görlitzer Park und Kottbusser Tor, die meist von der Firma Wall betrieben werden, wird eine "neue mobile Toilettenbetreuung" eingeführt, das sind Reinigungstrupps aus täglich vier Menschen im Zwei-Schicht-System. "Die Teams werden die Standorte regelmäßig aufsuchen, Verunreinigungen sofort beseitigt und eventuelle Fehlnutzer auffordern, die Toilette unverzüglich zu verlassen", hieß es in der Antwort des Senats.

Die Personalkosten betragen demnach rund eine Million Euro für knapp zwei Jahre. Außerdem sollen die Toiletten regelmäßig repariert werden. Hinzu kommen Sozialarbeiter, um der "Zerstörungswut, Drogenhandel und -konsum und (...) zunehmend aggressiven Verhalten zu begegnen", hieß es weiter. Die Kosten dafür: etwa 180.000 Euro bis Ende 2025. Zudem entstehen den Angaben zufolge Sachkosten und Ausgaben für Verbrauchsmaterialien sowie 70.000 Euro für die Auswertung des Projekts.

Sendung: Radio Fritz, 13.07.2024, 15 Uhr

Görlitzer Park: Bringt ein Zaun mehr Sicherheit? | rbb24 explainer

32 Kommentare

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  1. 32.

    Es wurde doch bereits sehr gut erklärt warum sie angeblich einen Nachweis des Erfolgs nicht sehen können oder wollen.

    Es ist mühsame Kleinstarbeit. Arbeiten sie in der Sozialarbeit? Offensichtlich nicht.

  2. 31.

    Dafür braucht man keine Argumente, diesen „Park“ braucht wirklich kein normaler Mensch. Alle anderen sollen sich gern dort tummeln.

  3. 30.

    Fakt ist, dass der öffentliche Konsum auch harter Drogen, sei es am Lausitzer Platz oder am Spreewaldplatz wie auch sonst stark zugenommen hat. Dazu kommen Obdachlosigkeit, wildes Campen und erhebliche unhygienische Verunreinigungen. Falls hier begleitende Sozialarbeit gemacht wird, ist sie nach meinem Eindruck nicht sonderlich erfolgreich. Vielleicht ist sie genauso gescheitert - und kostete viel Geld. Einen Nachweis ihres Erfolgs hab ich bisher leider nicht finden können. Und - so eine unangenhme These- weil die Kreuzberger das hier - auch wegen der Politik des Bezirks - ertragen, wird das Problem eher zu- als abnehmen. Richtig ist: den Abhängigen muss geholfen werden. Nur: wenn sie dies nicht möchten, darf es aber auch nicht so sein, dass sie das Leben der anderen, die auch in Kreuzberg leben, belasten.

  4. 29.

    "Ich für mich brauche diesen sogenannten Park nicht und meide ihn wie auch viele AnwohnerInnen."

    Weil sie dort nicht mit dem Auto rasen können? Oder warum? Argumente haben sie ja keine.

  5. 28.

    "Wenn unsere Politiker nicht endlich durchgreifen und mal wieder das Geschehen in dieser Stadt vom Kopf auf die Füße stellen, dann ist die gesellschaftliche Schieflage bald irreparabel."

    Wer solche unüberlegten "Kommentare" abgibt, bei dem ist "gesellschaftliche Schieflage" bereits jetzt "irreparabel."

    Ihr "endlich durchgreifen" scheitert seit Jahrzehnten, daran haben sie schon Henkel und Geisel die Zähne ausgebissen weil man mit billigen Populismus und Law & Order "Politik" das Gegenteil erreicht.

    Aber mit kleinteiliger Drogenprävention und Sozialarbeit bekommt man halt keine Aufmerksamkeit der Boulevardpresse womit man dann auf Dummen..., pardon Wählerfang gehen kann.

    Eben das was der Bezirk mit Einbeziehung der Anwohner vorhat ohne Millionen für blödsinnige Zäune oder Schönheitsreparaturen zu verschleudern. Aber das ist aus ihrer Sicht wahrscheinlich "linksgrünversifft". Was könnte man alles für das Geld an sinnvollen Maßnahmen finanzieren!

  6. 27.

    Jeder Cent ist verschwendet, also weg mit den Geschenken.

  7. 26.

    Die Toilettenhäuschen im Park müssten komplett aus Panzerglas sein - schön durchsichtig, nur der kleine Keramikbereich blickdicht abgetrennt. Dann ist nix mehr mit verstecken und auch Vandalismus wäre weithin sichtbar.

  8. 25.

    Mir war gar nicht klar, dass in der Nähe vom Görli so viele Toiletten sind. In der Hasenheide gibt es nicht eine einzige. Wenn man mit seinen Kindern auf dem Spielplatz ist, bleibt nur das Gebüsch…
    Auf die Idee, mit vier Mitarbeitern die Klos zu reinigen und Randalierer zu verweisen kann auch nur jemand kommen, der in einer Blase lebt und vom realen Leben keine Ahnung hat.

  9. 24.

    Nee, eben mal möglichst KEIN WBS!
    Ich würde auch gerne mal wieder ne Wohnung kriegen!

  10. 23.

    Also ist wieder die Politik an allem schuld, sagte der Kümmerer und rief nach der Politik. Schönen Nachmittag.

  11. 22.

    Es hat an manchen Orten keinen Sinn, diese Toiletten aufzustellen. Die Millionen sind herausgeworfenes Geld. Ich für mich brauche diesen sogenannten Park nicht und meide ihn wie auch viele AnwohnerInnen.

  12. 21.

    Wie viele Toiletten gibt es an dem Park??? Anderswo hier in Berlin gibt es kilometerweit keine einzige öffentliche Toilette.

  13. 20.

    Ja, schlimm.
    Fragt man sich nur, warum dies hingenommen wird und die Verursacher komplett in Ruhe gelassen werden.

  14. 19.

    Öffentliche Toiletten sind Mangelware in Deutschland und Berlin. Dass viele neu errichtet wurden ist natürlich super. Dass sie zerstört werden ist unfassbar, aber drückt leider den Zustand unserer Gesellschaft aus. Kein Respekt. Außerdem: Alles, was automatisch ist, funktioniert nicht automatisch gut. Es ist sehr anfällig. Das sieht man ja auch im ÖPNV. Früher wurden Toiletten von Personal betreut. Das funktioniert. Ich bin gerne bereit, dafür 50 Cent zu bezahlen. Eine andere Lösung sind Kooperationen mit der Gastronomie, so dass jeder dort unentgeltlich auf Toilette gehen kann. Dafür kriegen die Betreiber etwas von der Stadt (und ziehen Kunden in ihren Laden). Das gibt es in einigen Städten schon. ("Die nette Toilette")

  15. 18.

    Die Reinigungskräfte machen sowohl dort als auch in anderen Toiletten sauber, das ist der Job. Ich will tatsächlich nicht wissen was da alles liegt, hab aber mal gesehen wie einer da voll ausgerüstet mit äußerst dick aussehenden Handschuhen und schon halbe Schutzausrüstung rein ist. Ich glaube doe Ladies und Männer in dem Beruf müssen extrem gelassen sein um sowas wegzumachen. Für die Toiletten am Görli würde ich sogar Zuschläge zahlen, denn wenn man (gerade abends) da mal rein schielt weil 5 raus kommen, liegt sämtlicher Müll da rum...

  16. 17.

    Satire sollte man kennzeichnen, sonst denkt mancher noch sie meinen das ernst.

    In einem der am dichtesten Bezirke noch die letzte Freifläche zubetonieren würde die Drogenszene auch nicht vertreiben. Dieser Senat macht da weiter wo schon Henkel und Geisel gescheitert sind.

    Publicity für die Boulevardpresse.

  17. 16.

    Teams fordern die Fehlnutzer auf die Toilette unverzüglich zu verlassen, sagt der Senat. Wohin verlagert sich der Kriminalitätsschwerpunkt, wenn sie vertrieben werden und woanders dealen? Reinigungstrupps aus tägl. vier Menschen im Zwei-Schicht-System kontrollieren, machen den Drogenmüll weg, an anderen Stellen bleibt das Problem bestehen? Diese Menschen sinken weiter ab, wenn ihnen der Drogenkonsum öffentlich gestattet wird auf Toiletten. Man sollte besser versuchen die Millionen da einzusetzen, dass sie bestimmte Plätze zur Verfügung bekommen- kontrolliert, die nicht für die Allgemeinheit offen sind. Diese Toiletten könnten durch weniger Personal kontrolliert werden. Der Konsum von Drogen mit aggressiven Verhalten kann neben dem Besuch der Allgemeinheit auf Toiletten stattfinden? Ich habe bei dem Projekt meine Zweifel, was die Jugend und Kinder beim allgemeinen Toilettengang angeht.



  18. 15.

    Es sollte kein entweder oder geben.
    Die Toiletten sollten nicht verfüllen, dort keine Drogen verkauft oder Prostitution Betrieben werden können.
    GLEICHZEITIG muss es Angebote für Süchtige geben.
    Es geht darum , vernünftige und umsetzbare Lösungen zu finden.
    Der Park ist öffentlich und nicht nur von einer Gruppe in Beschlag zu nehmen.
    Ich möchte die öffentliche Toilette auch nutzen können, mit ggf meiner Familie.

  19. 14.

    Ach jetzt soll die arbeitende Reinigungskraft von ihrem Minilohn noch den Dreck und den Vandalismus anderer Leute wieder in Ordnung bringen?
    Und der Steuerzahler bezahlt?
    Wer denkt sich sowas aus?
    Warum machen die Verursacher die Toiletten nicht selbst sauber?
    Jeder Mensch sollte wohl in der Lage sein, etwas zu reinigen.
    Und wer das verlernt oder keine Lust dazu hat, dem sollte das mal wieder beigebracht werden.
    Das nennt sich Erziehung.
    Wenn unsere Politiker nicht endlich durchgreifen und mal wieder das Geschehen in dieser Stadt vom Kopf auf die Füße stellen, dann ist die gesellschaftliche Schieflage bald irreparabel.

  20. 13.

    "Ganz sicher nicht, die machen es den Leuten noch gemütlich durch moderne saubere Toiletten, Drogenmobile und Konsumräume usw."

    Da spricht die geballte Unwissenheit. Die Drogenszene ist vorhanden ob mit oder ohne Toiletten. Aber so schanzt der korrupteste und unfähigste Senat aller Zeiten Wall einen schönen Auftrag zu. Statt mit dem Geld sinnvolle Projekte zu fördern.

    Aber hey, das ist ja nicht gewollt, es soll nur übertüncht werden.

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