Pass per Post, Selbstbestimmungsgesetz, Drohnen - Das ändert sich im November

Do 31.10.24 | 07:46 Uhr
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Collage (v.l.n.r.):Eine Hand hält einen deutschen Reisepass,Eine Person mit Trans-Pride Flagge über den Schultern und Fächer vor dem Gesicht,Eine Ordnerstruktur mit einem Abteiler "W-IdNr.":(Quelle:picture alliance/dpa/B.Pedersen/J.Carstensen/ZB/S.Steinach)
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Im November tritt das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, mit dem Vornamen und Geschlechtseintrag geändert werden können. Pass und Perso dürfen künftig per Post zugeschickt werden. Ein Überblick, was sich noch ab und im November ändert.

Perso und Pass per Post statt vom Amt abholen

Offizielle Ausweisdokumente können ab 1. November auch per Post verschickt werden. Bisher mussten solche sogenannten hoheitlichen Dokumente im Amt abgeholt werden.

Allerdings kann nicht jeder, der ab November 2024 einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragt, die neue Zusendung per Post gleich beantragen. Laut dem Bundesministerium für Inneres und Heimat soll eine "flächendeckende Verfügbarkeit" des Versands der Ausweisdokumente erst bis Mai 2025 erreicht werden [www.personalausweisportal.de].

Wer den Service nutzen möchte, braucht eine Meldeadresse in Deutschland. Und das Ganze ist jedoch kostenpflichtig - eine genau Summe ist bisher noch nicht bekannt.

Selbstbestimmungsgesetz tritt in Kraft

Ab dem 1. November 2024 können der Geschlechtseintrag und der Vorname bei Standesämtern geändert werden. Das Selbstbestimmungsgesetz [bmfsfj.de], das am 12. April 2024 vom Bundestag beschlossen wurde, macht dies erstmals möglich. Für die Änderungen der Einträge reicht fortan eine Erklärung - ohne Gutachten, ärztliche Bescheinigungen oder richterliche Beschlüsse.

Drei Monate vor der eigentlichen Änderungserklärung beim Standeamt muss allerdings ein Antrag gestellt werden [berlin.de]. In Berlin gab es bis Mitte Oktober bereits rund 1.000 Anmeldungen, wie die Berliner Senatskanzlei auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte.

Wirtschafts-Identifikationsnummer kommt

Zur Vereinfachung der Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden, erhalten wirtschaftlich Tätige ab November eine sogenannte Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.) [bzst.de]. Das betrifft sowohl Einzelpersonen als auch Gesellschaften.

Die Wirtschafts-Identifikationsnummer wird automatisch vom Bundeszentralamt für Steuern zugeteilt. Die Angabe der Nummer ist in der Kommunikation mit Behörden allerdings noch nicht verpflichtend. Denn die Vergabe der Nummern wird laut Bundesfinanzministerium voraussichtlich bis 2026 andauern. Wer also bis Ende November 2024 noch keine Nummer hat, muss sich erst einmal keine Sorgen machen.

Laut Bundeszentralamt für Steuern unterscheidet sich die Wirtschafts-Identifikationsnummer sowohl von der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer und der persönlichen Identifikationsnummer. So wird die Wirtschafts-Identifikationsnummer die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer nicht ersetzen. Die persönliche Identifikationsnummer wird an jede natürliche Person vergeben - eine Wirtschafts-Identifikationsnummer wird nur im Falle einer wirtschaftlichen Tätigkeit vergeben.

Wildtierschutz durch Drohneneinsatz in der Landwirtschaft

Ab dem 20. November sind Drohnen mit Wärmebildkameras zum Schutz von Rehkitzen und anderen Tieren auf Feldern dauerhaft erlaubt [bmdv.bund.de]. Dies wurde in einer Allgemeinverfügung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr festgelegt.

Rehkitze und andere Wildtiere suchen bei Gefahr Schutz zwischen hohen Pflanzen, sie ducken sich statt zu fliehen. Immer wieder werden Tiere durch Erntemaschinen verletzt oder getötet. Manche Landwirte suchen daher vor der Ernte die Felder mit Drohnen ab.

Für den Einsatz von Kamera-Drohnen auf dem Feld gilt grundsätzlich ein Mindestabstand zu Wohn- oder Gewerbegebieten von 150 Metern. Das Bundesverkehrsministerium hat jedoch Flächen festgelegt, auf denen auch nur 10 Meter Abstand erlaubt sind.

Blankoverordnung für Physiotherapie im Schulterbereich

Ärzte und Ärztinnen können ab 1. November eine sogenannte Blankoverordnung für eine physiotherapeutische Behandlung im Schulterbereich ausgeben. Dazu gehören beispielsweise das Auskugeln des Schultergelenkes, Schädigungen der Rotatorenmanschette, Brüche der gelenkbildenden Knochen oder starke Verbrennungen in der Schulterregion.

Ärztinnen und Ärtze stellen zwar nach wie vor die Diagnose und überweisen dann mit der Blankoverordnung an einen Physiotherapeuten. Neu ist aber, dass Physiotherapeuten selbst über Heilmittel, Dauer und Frequenz der Behandlung bestimmen. Sie übernehmen auch die wirtschaftliche Verantwortung für die Behandlung. Wichtig für Patientinnen und Patienten: Die Blankoverordnung kann nur in physiotherapeutischen Praxen eingelöst werden, die für die gesetzlichen Krankenversicherungen zugelassen sind.

Mehr Geld für Bankangestellte

Rund 60.000 Beschäftigte der öffentlichen Banken erhalten ab 1. November mehr Geld. Laut der Gewerkschaft Verdi werden die Gehälter in drei Stufen um insgesamt 11,5 Prozent steigen. Der neue Tarifvertrag soll bundesweit für Mitarbeitende von 63 Instituten gelten.

Sendung: rbb SUPER.MARKT, 28.10.2024, 20:15 Uhr

28 Kommentare

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  1. 27.

    Nein, es Versagen der Politik, dass alles so teurer geworden ist. Wieder höhere lohnkosten würde alles noch teurer machen. Der Markt wird es nun mal nie richten. Auch höhere Preise kommen selten beim erzeuger an.

    Wenn der Kanzler nicht tankt und im Gegensatz zu Frau Dr. Merkel nicht selbst einkaufen geht, kriegt von Preissteigerungen natürlich nichts mit. Oder vergisst wie bei seinen steuerverzichts-aktionen in Hamburg einfach alles. Alle meckern über trump. Wir haben Scholz. ^^

  2. 26.

    Wirtschafts-Identifikationsnummer wird automatisch vom der Bundeszentralamt für Steuern zugeteilt. So beginnt der Absatz. Vielen Dank für die Verlinkung.
    Hoffe wir, dass die Nummer dazu beiträgt, die unrendlichen Markt- Teilnehmer zur Steuer Ehrlichkeit zu bringen.
    Vielleicht können dann die Lohnsteuer sinken und es gibt mehr netto am Monats Ende.

  3. 25.

    Umkehrschluss, würden höhere Löhne gezahlt, wären auch die Mieten bezahlbar. Wäre, ... würde auch ...
    In diesem Artikel geht es um die Änderungen im November. Ob die Änderungen für mich opportun sind, steht auf einem anderen Zettel

  4. 24.
    Antwort auf [Klaus] vom 01.11.2024 um 08:54

    Na ja, wenn diese frachkraft nicht ausreichend Deutsch lesen kann oder nicht gründlich gearbeitet, landeten alle Briefe mit der selben Anschrift in allen möglichen Briefkästen im Haus. Es dauerte bis jeder seinen Briefkasten geleert hatte und jeder seine Post hatte. Nach 2 Wochen hatten wir eine neue Zustellerin. Bei der 4 (statt 6) Tage Zustellung blieb es. So ist es, wenn profitorientierung an oberster Stelle in diesem Land steht.

    Bei der Bahn ist doch auch so. Der Bürger ist Verlierer(-in)^^

  5. 22.

    Nur mal zu Erinnerung:
    Wir brauchen
    -bezahlbaren wohnraum
    -Kontrollen und strafen bei Vermietern
    -preiswerte Lebensmittel
    -preiswerte energie/heizung
    -mehr Geld in den schienen-öpnv

    Die Ampel hat nicht begriffen, wie man richtig priorisiert. Toll jetzt kann ich mein Geschlecht ändern. Toll für die Einhaltung der frauenquote. Die Mehrheit der bürger ist für Neuwahlen. Noch ein Jahr mit Ampelstreit in der Bundesregierung sind unserem Land, ihren Bürgern und der Wirtschaft echt nicht zuzumuten.

  6. 21.

    Bei uns hatten wir eine ausländische postfachkraft. Da war dann die falsche Post im falschen Briefkasten. Die vier-Tage-Zustellung kannte ich aus meck-pomm schon. Inkl. Verzögerungen und Nicht-Zustellung. Meine Kreditkarte-Karte wurde zwei mal angefordert werden. Post und Bahn wurden privatisiert und zeigen wie profitorientierung kaputt macht. Wie oft wurde früher Post und Pakete geklaut?

  7. 19.

    Bedanken Sie sich beim Absender. Der hat diese nicht ganz so günstige Zusatzleistung der persönlichen Übergabe bezahlt.

  8. 18.

    DHL stellt online die Portokasse ein. Ein Schritt zurück.

  9. 17.

    Ich bin sehr zufrieden mit der Post, mein iPhone und mein iPad wurden mir persönlich übergeben!
    Aber ob das in Buckow klappen würde …

  10. 16.

    dafür haben wir die Personenkennzahl auf dem Perso, die Steuernummer, die Sozialversicherungsnummer und … und … und, man muss nicht im Halbjahres Rhythmus neue erfinden wenn man vorgibt Bürokratie abbauen zu wollen.

  11. 15.

    Ja klar, den Perso per Post verschicken. Wo der Brief durch ...zig klebrige Hände geht.
    Ich krieg schon immer Streßpusteln, wenn eine neue EC-Karte auf Reisen geht. Bis jetzt ist beteits eine auf dem Postweg verschwunden.

  12. 14.

    Persönlich SOLL und kann ja die Anrede bleiben.
    Aber Adressen und Nachnamen können sich ändern; um eine Person eineindeutig identifizieren zu können, ist die Zuteilung einer eindeutigen Nummer (ID) sinnvoll.
    Die soll sich ja gerade nicht ändern, wenn man heiratet, umzieht oder sein Gender ändert.

  13. 13.

    Ich weiß nicht, ob sich die unsichere Zustellung nur darauf zurückführen lässt, dass die Post Fremdunternehmen beauftragt. Speziell in der Urlaubs- und Weihnachtszeit ist die Zustellung sehr unsicher geworden. Da werden ggf.. Aushilfen beschäftigt, die jedoch wohl eher bei der Post direkt angestellt sind, oder? Und es stimmt, einen Brief mit Ausweispapieren zu öffnen und die Dokumente an sich zu nehmen, wird dann einfach sein. Identitätsdiebstahl the easy way. Zum Glück kann man sich ja (noch) aussuchen, ob man die Papiere nicht besser persönlich abholt.

  14. 11.

    Ja, wir wollen alle Nummern zur Kennzeichnung! Haben wie eigentlich auch Namen und Adressen? Ich glaube, das ist beim Umgang mit Behörden nicht so wichtig. Wichtig ist vor allem die Nummer.

  15. 10.

    Wirtschaftsidenfikationsnummer…. Zur Vereinfachung der Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden.
    Na hoffentlich sagt das auch jemand den Behörden… derzeit ist es so, das Finanzamt darf nur per Mail kommunizieren wenn man ihnen vorher die Erlaubnis dazu, natürlich per Post, zugeschickt hat… ich eine damit auf eine von mit zugesandte Mail antwortet.
    Sonst bleibt nur die Hölle der Kontakformulare.

  16. 9.

    Seitdem die Post den Transport von Briefen an externe Dienstleister vergibt, halte ich den Weg auch für unsicher. Wenn Briefe aufgeschlitzt werden, um Geldscheine zu stehlen, dann passiert das auch bei Ausweisen. Bei Bankkarten braucht man immethin noch die PIN, die deshalb separat verschickt wird. Einen Ausweis kann man einfach vorzeigen.

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