Lausitzer Strukturwandel - Wissenschaftsrat spricht sich für neue Medizin-Universität in Cottbus aus

Mo 22.04.24 | 16:28 Uhr
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Das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus (Bild: rbb/Friedrich)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 22.04.2024 | Sebastian Schiller | Studio-Interview: Eckhard Nagel | Bild: rbb/Friedrich

Die geplante Medizin-Uni in Cottbus hat die wohl größte Hürde genommen: Der Wissenschaftsrat des Bundes hat sich für das Projekt ausgesprochen. Zum 1. Juli kann die Universität gegründet werden. Bis die ersten Studierenden kommen, dauert es aber noch.

Der Wissenschaftsrat des Bundes hat sich am Montag für die Gründung einer neuen Medizin-Universität in Cottbus ausgesprochen. Damit kann die neue "Medizinische Universität Lausitz - Carl Thiem" zum 1. Juli gegründet werden. Das Votum des Wissenschaftsrates war die wohl größte Hürde für das ambitionierte Projekt im Lausitzer Strukturwandel. Mitglieder des Rates hatten Cottbus bereits im vergangenen Jahr für eine Visitation besucht.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerte sich dem rbb gegenüber erfreut über das Votum des Rates. Fünf Jahre "intensive Arbeit" würden hinter dem Land und der Stadt Cottbus liegen, nun gebe es den offiziellen Startschuss für die neue Universität.

"Die Universitätsmedizin wird die gesamte Region verändern", so Woidke weiter. "Sie wird nicht nur dazu dienen den Ärztebedarf in der Zukunft hier in der Region besser zu decken (...), es wird auch einen Schub geben in der Entwicklung der ganzen Region." Das liege daran, dass mehr als eine Milliarde Euro in Cottbus investiert werde und mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Woidke erwartet darüber hinaus die Ansiedlung zahlreicher Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich in Cottbus und der Lausitz.

Bislang einmalige Forschungsschwerpunkte

Die neue Uni soll sich in der Forschung den Schwerpunkten Digitalisierung des Gesundheitswesens und dem Gesundheitssystem widmen. Diese Forschungsfelder sind bislang in Deutschland einmalig und sollen dabei helfen, das Gesundheitssystem in Deutschland weiter zu entwickeln.

Mit der Gründung der neuen Universität zum 1. Juli wird das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus in Trägerschaft des Landes übergehen. Es soll nicht nur zum Universitätsklinikum, sondern auch zu einem sogenannten "Digitalen Leitkrankenhaus" umgebaut werden.

Laut dem Brandenburger Wissenschaftsministerium sollen dafür über einen Zeitraum von 15 Jahren 3,7 Milliarden Euro investiert werden. 80 Professuren sollen an der Uni angesiedelt sein, pro Jahr sollen 200 Studierende ihr Studium an der Universität aufnehmen können.

Reaktionen aus Bund, Land und Stadt

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht in der neuen Universität einen Motor für die Entwicklung der gesamten Region.

Der Geschäftsführer des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums, Sebastian Scholl, sprach am Montag von Erleichterung nach der Entscheidung des Wissenschaftsrates. Das Votum sei "eine tolle Botschaft" an das CTK und seine Mitarbeiter, aber auch für die Region, so Scholl.

Für die Stadt Cottbus ist die Unimedizin zugleich Chance und Herausforderung, so die Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe (SPD). Herausforderungen bestünden beispielsweise bei der städtebaulichen Entwicklung und bei der Infrastrukturentwicklung. "Die Stadt selbst wird sich verändern", so Tzschoppe. "Das sind sehr große Herausforderungen, dass wir wieder mal Modell sind, auch für andere Regionen, auch für europäische Regionen", erklärte die Bürgermeisterin.

Eines der größten Strukturwandelprojekte

Die Medizinische Universität ist neben dem ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus eines der größten und wichtigsten Projekte im Lausitzer Strukturwandel im Zuge der zu Ende gehenden Braunkohleverstromung. Bund und Land investieren in dem Prozess mehrere Milliarden Euro in die Region, um den befürchteten Strukturbruch und Massenarbeitslosigkeit nach Ende der Tagebaue und Kraftwerke zu verhindern.

Neben der Medizin-Universität in Cottbus soll die ganze Lausitz zu einer Modellregion Gesundheit werden. Zudem sollen zukünftig Ärzte, Physiotherapeuten und Pflegekräfte interprofessionell, also in Teilen gemeinsam ausgebildet werden. Die ersten Studierenden sollen 2026 ihre Ausbildung in Cottbus beginnen können.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 22.04.2024, 19:30 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    „Alle anderen Ewignörgler geht in den Keller und quatscht die Wand an“
    Sie dürfen gerne weiter davon träumen, dass aus Brandenburg etwas wird... Nur woher nehmen Sie das, angesichts der jahrzehntelangen Erfolglosprojekte durch die falschen Leute? Wir werden sehen...wo die Studenten wohnen werden und wo sie sich niederlassen.

  2. 32.

    Hat Mecklenburg-Vorpommern nicht sogar, Zwei große Universitätskliniken- in Greifswald ganz im Osten und in Rostock im westlichen Landesteil ???
    Brandenburg, verlässt sich da, wahrscheinlich nur wieder auf Berlin - abseits von Lausitz/Cottbus.

  3. 31.

    Ja, - Viele andere Städte im Land sind auch von Deindustriealisierung, stark betroffen - haben Zigtausende Einwohner/innen verloren und ganze Stadtviertel werden plattgemacht.
    Mit solch einzelnen Leuchtturmprojekten/ immer wieder nur in Cottbus und im dortigen Umland, nimmt man die restlichen Menschen in den anderen Regionen, überhaupt nicht mehr wahr.
    Man macht die anderen Regionen in Brandenburg, damit auch Mundtot und nimmt Ihnen die politische und wirtschaftliche Stimme weg.
    Seit Jahrzehnten nur ein Programm in Brandenburg mit 2 Worten : Cottbus Lausitz - der grosse Rest von Brandenburg soll die Schn. ...halten, SPD wählen und dafür bezahlen, Viele Grüße aus Brandenburg an der Havel.

  4. 30.

    Dann sollte Guben besser das Raumschiffneubauprojekt direkt in der hübschen Altstadt (mit Leerstandsgarantie) nicht bauen. Gebener lernen wohl nicht vonnden Nachbarn aus Gubin (totes Einkaufszentrum u. a.). Warum will Guben so hässliche große Klötze Inder Altstadt bauen, wenn doch so viel Wohnraum klimaschädlichen abgerissen wird? Verrückt!

  5. 29.

    Ich komme aus Zittau. Wird dort nicht viel anders sein.

  6. 28.

    Glückwunsch an Cottbus und unser Land. Dank an alle Beteiligten. Auch wenn ich das mit der Trennung von der BTU nicht so ganz verstehe, aber wer bin ich schon um mir dazu ein Urteil zu erlauben.
    Allen Lausitznörglern. Für so eine Uni die Topmediziner ausbilden und forschen lassen soll, braucht es auch ein entsprechend großes Klinikum und da fallen mir nur 2 Städte in BRB ein. Die Größere liegt zu dicht an Berlin mit seinen Unis.
    Somit alles richtig gemacht.
    Nun noch die Lehrerausbildung wieder stärker im Land aufbauen. Das geht natürlich auch in kleineren Oberzentren.
    Alle anderen Ewignörgler geht in den Keller und quatscht die Wand an.

  7. 27.

    Das ist nicht Brandenburg - das ist Südostbrandenburg an der sächsischen Grenze - ein klitzekleiner Teil des Bundeslandes Brandenburg.
    Brandenburg hat 2,6 Millionen Einwohner/innen und nicht nur wenige Hunderttausend Menschen in Cottbus und Umgebung.
    Brandenburg hat 4 Himmelsrichtungen und Nicht nur einen Brandenburger Südosten - der sämtliche Milliarden, der gesamten Bundesrepublik verschlingt und Nie, genug bekommt.

  8. 26.

    Bedanken Sie sich, bei der ehemaligen Bezirksstadt Cottbus !
    Die Devise seit Jahrzehnten in Brandenburg lautet : Cottbus, Cottbus, Cottbus.
    Egal, ob woanders in Brandenburg Alles zerfällt und geschlossen und abgerissen werden muss.

  9. 25.

    Noch so ein sinnloser Beitrag! Sind Sie schonmal hier gewesen??? Sich selbst ein Bild machen statt Vorurteile!

  10. 24.

    Nur weil Leute da studieren, heißt nicht, dass die da bleiben. Dafür braucht’s Willkommen-Kultur.

  11. 23.

    Gibt es eigentlich ein Sicherheitskonzept für die zukünftigen Studierenden? Wo wohnen diese? Umzäuntes Gelände? Geschütztes Wohnheim?

  12. 22.

    So wird man keine Wahlen gewinnen können Herr Woidke. Sie stehen für das gesamte Land und dessen Stand im Vergleich zu anderen. Was war da die letzten 5 Jahre besonders aufgefallen?

  13. 21.

    So wird man keine Wahlen gewinnen können Herr Woidke. Sie stehen für das gesamte Land und dessen Stand im Vergleich zu anderen. Was war da die letzten 5 Jahre besonders aufgefallen?

  14. 20.

    Jaaaaaahhhhh! Wir brauchen auf dem Land mehr Ärzte!!!!!!!!!!!!!!!!

  15. 19.

    Freue mich total für. Randenburg. Meine Kinder freuen sich auf die neue Uni, jetzt muss es nur noch mit dem NC klappen.

  16. 18.

    Und im Osten kennen die Regierenden wohl nur noch Cottbus!
    Warum werden die anderen, auch von der Deindustrialisierung betroffenen Städte nicht einbezogen. In Guben beispielsweise haben wir so viel Wohnraum, dass er abgerissen wird.
    Nachhaltig heißt auch Nachnutzung statt Neubau. Digitale Vernetzung erfordert nicht mehr bauliche Nähe!

  17. 17.

    Und im Osten kennen die Regierenden wohl nur noch Cottbus!
    Warum werden die anderen, auch von der Deindustrialisierung betroffenen Städte nicht einbezogen. In Guben beispielsweise haben wir so viel Wohnraum, dass er abgerissen wird.
    Nachhaltig heißt auch Nachnutzung statt Neubau. Digitale Vernetzung erfordert nicht mehr bauliche Nähe!

  18. 16.

    Das wurde auch langsam mal Zeit, absolut tolle Entwicklung!

  19. 14.

    Einfach toll. Das freut mich für Cottbus.
    Ja, es wird Zeit das der Osten Brandenburgs gefördert wird.
    Lange Zeit ist sehr viel in den Westen Brandenburgs gefördert worden.
    Nun kommt es richtig an.
    Herzlichen Glückwunsch

    Ganz liebe Grüße aus Hamburg

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