Kreuzberg und Wedding - Mehrere Farbanschläge auf SPD-Parteizentralen innerhalb weniger Stunden

Fr 07.06.24 | 13:57 Uhr
  7
Symbolbild: Willy-Brandt-Haus, die Parteizentrale der SPD die sich in Berlin-Kreuzberg befindet. Berlin, 23.10.2021. (Quelle: dpa/Robert Schmiegelt)
Bild: dpa/Robert Schmiegelt

Innerhalb weniger Stunden ist die Bundeszentrale der SPD zweimal mit Farbe beschmiert worden. Zum einen aus Protest gegen den Konflikt in Nahost, später im Protest gegen die Klimapolitik der Kanzlerpartei.

Die Parteizentrale der Bundes-SPD in Berlin-Kreuzberg ist mit roter Farbe beschmiert worden. Ein Sicherheitsdienstmitarbeiter alarmierte in der Nacht zu Freitag die Polizei. Er hatte zuvor kurz nach zwei Uhr einen Schriftzug auf einer Fläche von ungefähr 1,50 Meter mal 1,50 Meter auf der Fassade des Gebäudes an der Wilhelmstraße bemerkt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Inhalt des Schriftzugs am Willy-Brandt-Haus stehe in Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt.

Außerdem seien eine Deutschlandfahne, eine Berliner Landesfahne, die Europafahne sowie zwei Fahnen der Partei mit roter Farbe beschmiert worden. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Berliner Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und der Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole. Bereits am Freitagvormittag begannen die Reinigungsarbeiten, um Farbe und Schriftzug zu entfernen.

Am Freitagmorgen teilte außerdem die Letzte Generation mit, dass Aktivisten der Gruppe Schriftzüge an der Fassade des Willy-Brandt-Hauses hinterlassen hätten. Mit schwarzer Farbe wurden mehrfach die Worte "sei ehrlich" an die Wand gepinselt. Am Donnerstag wurde dieser Spruch von den Klimaaktivisten am Bundeskanzleramt hinterlassen. Erst am Mittwoch hatten Aktivisten der Letzten Generation die Fassade des Willy-Brandt-Hauses besprüht.

Drohung an Fassade der Landeszentrale gesprüht

Einen ähnlichen Vorfall gab es an der Parteizentrale der Landes-SPD in Berlin-Wedding. Das Kurt-Schumacher-Haus sei großflächig bis hoch zum ersten Stock mit roter Farbe besprüht worden, samt einem Schriftzug auf dem Bürgersteig davor, sagte ein Sprecher der Berliner SPD der Nachrichtenagentur DPA. Dort war er am Freitagmittag noch zu lesen: "Letzte Warnung". Worauf sich die Botschaft beziehe, sei nicht klar, sagte der Sprecher.

Die SPD-Landesvorsitzenden Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel verurteilten den Farbanschlag. "Ein Angriff auf eine demokratische Partei ist immer auch ein Angriff auf unsere Demokratie. Dieser erneute Angriff auf unsere Parteizentrale und die hinterlassene Drohung schüchtern uns nicht ein", teilten sie mit. "Wir haben Anzeige erstattet und hoffen, dass die Polizei die Täterinnen und Täter schnell ermittelt."

Der Vorfall zwei Tage vor der Europawahl reihe sich in eine Vielzahl von politisch motivierten Angriffen auf Sachen und Menschen ein, etwa auf Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer, auf Plakate und Infostände. "Gewalt darf kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein", so die beiden Landesvorsitzenden.

Sendung:

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    Falsch! Es wurden schon viele Straftäter in diesem Bereich gefaßt! Das können Sie nachlesen. Etwas genauer bitte.

  2. 6.

    Erschreckend ist, dass bei all den vielen Straftaten, Brandstiftungen, Sabotage, Sachbeschädigungen, Schmierereien, Diebstahl von Wahlplakaten usw. so gut wie kein Täter gestellt wird, obwohl es doch auch mal Zeugen geben muss. Wenigstens mal einer, wäre schon ein Erfolg ! Oder will man vielleicht gar nicht ? Diese Art der Unsichtbarkeit ist schon unheimlich ! Selbst der Staatschutz kommt nicht weiter und die Polizei hat schon lange die Karten gelegt. Woanders klappt die Schnüffelei dagegen hervorragend und effektiv zugleich.

  3. 5.

    Es ist erschreckend wie weit die Täter kommen. Ungehindert werden Bundeskanzleramt und Parteizentralen mit Farbe beschmiert.
    Und Fr.Faeser beschwört wieder mit Worthülsen eine höhere Sicherheit im öffentlichen Raum. Und was macht Berlin - spart bei Polizei und Feuerwehr.

  4. 4.

    Das Wort ehrlich passt nicht zur Partei, dessen Kanzlers Gedächnislücken aus seiner Hamburger Bürgermeister-Zeit. Wenn ich mich nicht irre würden auf Steuern von 42 Millionen Euro nach einem cum-ex-steuerbetrug verzichtet. Mit dem Geld hätte man kita, Schulen, sozialwohnungen usw. Finanzieren können.

  5. 3.

    Ich weiß nicht, warum man mit Farbe etwas beschmutzen muss, in dieser freien Gesellschaft, hier kann man mitbestimmen, auf Augenhöhe kommunizieren, sich erwachsen verhalten, von Angesicht zu Angesicht kommunizieren. Hier muss niemand andere bedrohen, das macht keinen Sinn, außer, dass das Vandalismus ist und andere einschüchtern soll. Uns geht es hier wahrscheinlich viel zu gut, um zu verstehen, was wir uns mit diesem Verhalten als Gesellschaft antun, indem wir das auch noch begründen wollen.

  6. 2.

    Die (aller)Letzte Generation ist auch wieder mit ihren pubertierenden Aktivisten (m,w,d) dabei. Da weiß man wenigstens, wohin die Rechnungen für die Beseitigung der Schmierereien geschickt werden können.

  7. 1.

    Solche Farbanschläge sind feige und hinterhältig, egal gegen wen oder was sie sich richten.

    Allerdings sollte die SPD und ihr grüner Regierungspartner einmal darüber nachdenken wie weit sie sich von den realen Nöten und Bedürfnissen der Menschen entfernt haben und wie viele ihrer Gesetze und Projekte das Leben der Bürger, speziell in diesen Zeiten, unnötig verschlechtern und schwer machen...

    Wenn man den Menschen keine Zukunftsperspektiven mehr aufzeigt, der Kanzler es stoisch verweigert mit den Bürgen zu kommunizieren und ausschließlich mit dem eignen Machterhalt beschäftigt ist (siehe auch Saleh), dann fördert das nicht nur Unverständnis sondern auch verzweifelte Wut.

Nächster Artikel