Testflug über 40 Kilometer - Drohne liefert erstmals in Brandenburg Laborproben aus

Do 26.10.23 | 15:02 Uhr
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Drohne, die Laborproben ausliefern soll (Bild: rbb/Mastow)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 26.10.2023 | Bild: rbb/Mastow

Erstmals sind in Brandenburg medizinische Proben per Drohne über eine längere Distanz verschickt worden. Der Testflug über insgesamt 40 Kilometer war am Donnerstag in Guben (Spree-Neiße) gestartet, etwa 20 Minuten später landete die Drohne bei Cottbus.

Die Drohne soll Medikamente oder beispielsweise Blutproben transportieren. Optisch ähnelt das Fluggerät einem Flugzeug, mit einer Spannweite von etwa drei Metern. Die maximale Nutzlast beträgt nach Angaben von Daniel Häfner von der Firma Phoenix-Wings aus München 15 Kilogramm.

Das gesamte System sei redundant entwickelt, so Häfner weiter. Selbst beim Ausfall eines Rotors könne die Drohne noch sicher landen: "Wenn alle Sicherheitssysteme ausfallen, gibt es noch einen Fallschirm, sodass die Drohne nie abstürzen kann."

Regelmäßige Nutzung noch nicht absehbar

Die Drohne fliegt beim Transport in etwa 100 Metern Höhe mit 110 Kilometern pro Stunde. Für die Projektleiterin am Gubener Naemi-Wilke-Stift, Beate Vicotria Ermisch, war der Testflug am Donnerstag ein besonderer Moment. Zwei Jahre habe die Vorbereitung gedauert.

"Wir schreiben Geschichte, weil das der erste Flug über so eine weite Strecke ist", sagte sie. Der Testflug startete und endete am Donnerstag jeweils auf Feldern - zukünftig sollen die Drohnen direkt vom Krankenhaus zum Labor fliegen können.

"Bis dahin fehlen noch Genehmigungen, die werden wir auch nicht in den nächsten Wochen bringen können. Das hat immer etwas mit dem Gesamtprozess des Drohnenflugverkehrs in Deutschland zu tun", fügte Ermisch hinzu. Sie sei optimistisch im nächsten Jahr den nächsten Schritt machen zu können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.10.2023, 14:40 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Kippflügel klingt aus meiner Ingenieurssicht für die vorgestellte Anwendung etwas overengineered und sieht auch so aus, sofern man das aus Videos bewerten kann.
    Energieverbrauch ist nur ein Parameter einer Maschine.
    Wenn man den für die Zielstrecke und Nutzlast hinreichend sicher und günstig hinbekommt, ist eine mechanisch einfache stabile Konstruktion sicher die bessere Variante. In Anschaffung aber auch im Betrieb.
    So eine Kippmechanik muss auch regelmässig geprüft und gewartet werden und wiegt damit die mögliche Energieeinsparung eventuell wieder auf. Wir reden ja hier nicht von MWh/km.

  2. 8.

    Klingt schon sinnvoller. Aber wozu braucht man den Fallschirm?
    "Wenn alle Sicherheitssysteme ausfallen, gibt es noch einen Fallschirm, sodass die Drohne nie abstürzen kann."
    Der Fallschirm schein auch kein Sicherheitssystem zu sein, wenn alle Sicherheitssysteme ausfallen, würde er ja sonst auch ausfallen. Wie wird also der Fallschirm ausgelöst, sollte er notwendig sein?

  3. 7.

    Korrektur - es hätte "Kippflügel" heißen müssen und ist bei der Größe kein Problem - siehe "Parcelcopter 3.0".
    Hubpropeller sind energetisch weniger effizent als Starrflügel Flugzeuge und daher nicht zu empfehlen.
    Schließlich kommt es nicht primär auf das Heben von Lasten sondern das horizontale transportieren an.
    Und Starrflügel-Gleitflug ist eine ganze Disziplin für sich - bzgl. "Motorausfall" und so...

  4. 6.

    "Schwenkflügeln" Das ist immer technisch sehr anspruchsvoll. Da das Ding wohl nur 120 km/h geflogen ist, könnte man auch gleich auf einen Hubschrauber übergehen, da ist 120 km/h kein Problem und man hätte bei Motorausfall die Möglichkeit das Flugerät als Autogiro sicher zu Boden zu bekommen.

  5. 5.

    Das heißt also, bei Absturz sind "streng geschützte privateste Gesundheitsdaten" samt DNA-Probe usw. jedem zugänglich, der zuerst kommt?

  6. 4.

    Da sagt der Arzt 'Das ist ein dringender Fall, Blutprobe sofort nach Paris'? Zweck / Vorteil erschließt sich mir nicht. Drohenflüge und Bundesflugrecht? Also Höhe, Route etc. etc., Kollisionsgefahr? Ding fällt doch runter, was ist mit der dringenden Blutprobe? Wer startet die, wer landet die, selbst bei eingebauter Kamera? Steht da dann auch noch ein Disclaimer drauf? Wer die Drohne erhält ohne der eigentliche Empfäner zu sein ..... aber da ja heute ein Arzt per Telemedizin, zumindest eingebildeten Kranken, die Wirbelsäule einrenken werden können soll ....

  7. 3.

    Interessant!
    Prinzipiell wäre ja ein E-Bike Kurier energieeffizienter unterwegs, doch die Drohne ist ja in der Luft vllt. schneller und in der Medizin zählt ja manchmal jede Sekunde.
    Nur das Design der Drohne überzeugt nicht wirklich. Die unter den Flügeln an Streben angebrachten Hubpropeller für den Senkrechtstart stellen einen unnötigen zusätzlichen Luft-Widerstand beim Geradeausflug dar.
    Das hat DHL 2017 mit seinem "Parcelcopter 3.0" mit Schwenkflügeln schon besser hinbekommen.
    Zum Senkrechtstart schwenken die Flügel nach oben und sind im Flug aerodynamisch optimal wieder in Ausgangsposition.

  8. 2.

    Interessant!
    Prinzipiell wäre ja ein E-Bike Kurier energieeffizienter unterwegs, doch die Drohne ist ja in der Luft vllt. schneller und in der Medizin zählt ja manchmal jede Sekunde.
    Nur das Design der Drohne überzeugt nicht wirklich. Die unter den Flügeln an Streben angebrachten Hubpropeller für den Senkrechtstart stellen einen unnötigen zusätzlichen Luft-Widerstand beim Geradeausflug dar.
    Das hat DHL 2017 mit seinem "Parcelcopter 3.0" mit Schwenkflügeln schon besser hinbekommen.
    Zum Senkrechtstart schwenken die Flügel nach oben und sind im Flug aerodynamisch optimal wieder in Ausgangsposition.

  9. 1.

    Prima - weiter so. Weiterhin gute, sichere und erfolgreiche Flüge gewünscht.

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