Lausitzer Strukturwandel - Unternehmen Rock Tech beginnt mit Bau seiner Lithiumfabrik in Guben

Mo 27.03.23 | 14:24 Uhr
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Ein Bild mit einer Computersimulation der fertigen Fabrik (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: Brandenburg aktuell | 27.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Patrick Pleul

In der Lausitz soll künftig batteriefähiges Lithiumhydrocxid für die Elektromobilitätsbranche hergestellt werden. Ministerpräsident Woidke sieht Brandenburg beim Spatenstich auf dem Weg zu einer "Gewinnerregion".

Das deutsch-kanadische Rohstoff Unternehmen "Rock Tech Lithium" hat am Montag den Spatenstich für seine Lithiumfabrik in Guben (Landkreis Spree-Neiße) gesetzt. Am Standort soll eine Anlage zur Herstellung von batteriefähigem Lithiumhydroxid für die Elektromobilitätsbranche errichtet werden - der Stoff ist ein wichtiger Bestandteil von Autobatterien. Bereits Anfang März hatte das Unternehmen bekannt gegeben, die erste Baugenehmigung erhalten zu haben.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete den Spatenstich in einer Mitteilung des Landes als "starkes Zeichen für den Lausitzer Strukturwandel und die Brandenburger Batterieindustrie." Brandenburg gehe damit einen weiteren Schritt zur "zukunftsstarken Gewinnerregion", sagte Woidke.

Ab 2026 soll die Anlage vollständig in Betrieb sein

Am Standort in Guben könnten nach Angaben des Unternehmens künftig rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden, insgesamt will Rock Tech etwa 650 Millionen Euro in das Batteriewerk investieren. Anfang 2025 soll der erste Teil der Anlage in Betrieb gehen, ab 2026 will Rock Tech dann die Produktion von Lithiumhydroxid in Batteriequalität starten, heißt es in der Pressemitteilung des Landes. Pro Jahr soll dann Lithiumhydroxid für Batterien von 500.000 Elektroautos produziert werden. Mit dem Spatenstich in dieser Woche beginnt zunächst der Bau von Verwaltungsgebäuden und einem Labor, der Baustart weiterer Gebäude folgt später.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (ebenfalls SPD) sagte beim Spatenstich in Guben: "Die Lithiumfabrik von Rock Tech in Guben wird die Position Brandenburgs als Zentrum der Elektromobilität und der Energiewende in Deutschland noch einmal deutlich stärken." Das Land decke damit künftig die komplette Wertschöpfungskette von der Rohstoffaufbereitung bis zum E-Autobau und dem Recycling alter Batterien ab. Alleine in Guben soll sich neben Rock Tech noch ein weiterer Player auf dem Batterie-Markt ansiedeln: Im vergangenen November hatte die Stadt mitgeteilt, dass das chinesische Unternehmen "Botree Cycling" eine Batterie-Recycling-Anlage in der Region bauen wolle.

Ein symbolischer Spatenstich für den Baustart eine Lithiumfabrik des kanadischen Unternehmens Rock Tech (Quelle: dpa/Patrick Pleul)Symbolischer Akt: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (2. v.l.) mit Rock Tech CEO Dirk Harbecke, Bürgermeister Fred Mahro (CDU), Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) (von links nach rechts) beim Spatenstich.

So könnten in Guben bis 2026 fast 300 Arbeitsplätze in der Batterie-Industrie geschaffen werden. Bürgermeister Fred Mahro sagte beim Spatenstich der Rock Tech Anlage am Montag deshalb, seine Stadt zeige sich als "Leuchtturm in Ostdeutschland". Gemeinsam mit dem Land habe man das innovative Ansiedlungsvorhaben von Beginn an unterstützt.

Rock Tech will in Guben mit Lithium aus Kanada und Australien arbeiten

Rock Techs Konzept beruht nach eigenen Angaben darauf, seine Lithiumkonverter dort zu bauen wo sie von Kunden benötigt würden, um Just-in-Time-Lieferungen zu gewährleisten. Das Unternehmen plane, das nötige Rohmaterial aus einem eigenen Mineralienprojekt in Kanada zu beziehen, sowie von verantwortungsvoll produzierenden Minen. Im "Handelsblatt" erklärte CEO Dirk Harbecke am Montag, in Guben werde anfangs Lithium aus kanadischen und australischen Minen eingesetzt. Langfristig sei es das Ziel, einen geschlossenen Lithium-Kreislauf zu entwickeln (also zu recyclen).

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.03.2023, 14:20 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    "Ausländerfreund" hält Kanada und Australien für Länder der 3. Welt. Das sagt alles!

  2. 11.

    Schön, dass Sie auch dem Verbrenner abgeschworen haben. 2 Liter Wasser pro Liter Rohöl und nochmals die selbe Menge Wasser in Schwedt aus privaten Wasserentnahmestellen der PCK.

    Tragen Sie eigentlich Hosen? Für eine wird ähnlich viel Wasser benötigt wie für das Lithium der Traktionsbatterie.
    In Chile hat die Bergbaubehörde die Wasserrechte wie folgt aufgeteilt:
    80% konventioneller Bergbau
    10% Hotels
    10% Lithiumgewinnung.

  3. 10.

    Da Lithium in der 3. Welt so "gewonnen" wird, dass man das Grundwasser absenkt mit der Folge, dass sich die größtenteiils von Landwirtschaft enährt und genau ab den Grundwasserabsenkungen nicht mehr ernähren kann, kann mich die ganze Sch****-Akkutechnik mal sonstwo...

  4. 9.

    Es wird immer jemanden geben, der wie Sie mit dem asiatischen Verbrenner zum Einkäufen fährt, obwohl es nur zwei Haltestelle bis um Supermarkt sind und sich zudem gerne über die Abgase der Frachtschiffe aufregt.

  5. 8.

    Super! Jugend voran!

    Ein Lichtblick in "schweren Zeiten"...

  6. 7.

    "Der Lithiumpreis ist in den letzten Jahren explodiert. " Das könnte gut für die Region sein, dann löhnt sich vielleicht bald der Abbau von Zinnwaldit im Erzgebirge für Lithium und es braucht kein Erz dafür importiert werden.

  7. 6.

    Gut zu hören, dass zusätzliche 170 (!) Arbeitskräfte eine Gewinnerregion so darstellen sollen, dass beim nächsten Länderfinanzausgleich Herr Woidke stolz abgeben kann/wird. Wenn man in einer Region die geschlossene Wertschöpfungskette darstellen kann, dafür wirbt, so ist das Hern Woidkes Job. Bisher ist dies Marketing. Notwendig. Wir freuen uns auf die harten Zahlen und Standortempfehlungen die dem Sachverstand folgen....

  8. 5.

    "Viel weniger" ist doch nicht "keines".
    Warum es viel weniger ist, erklärt sich von selbst oder?

  9. 4.

    Straßenbahnen gehören neben Elektrozügen samt Schienen und Oberleitung auch zum ÖPNV ( Regio )

  10. 3.

    Im Prinzip alles richtig erkannt. Wer aber wird als letzter auf seinen Privat-oder Dienst-PKW verzichten ? In China ist die Produktion eines PKW mit "Natrium-Akku" angelaufen; gute Aussichten für Leistungssteigerung; kommt aber an Li- Ionen-Akku (noch ?) nicht ran. Aber benötigt kein Kupfer oder Nickel e t c. -"nur" Alu. Natrium ist kein Mangel vorhanden. Und billig.

  11. 2.

    Und elektrisch betriebener ÖPNV braucht keine Lithium Batterien? Wieso?

  12. 1.

    Der Lithiumpreis ist in den letzten Jahren explodiert. Ich frage mich, ob das alles bezahlbar wird für den Endverbraucher. Viel, viel effizienter wäre ein Umbau auf den (elektrisch betriebenen) ÖPNV. Dafür braucht man viel weniger Lithium insgesamt, viel weniger Umweltzerstörung in den Abbaugebieten und viel weniger Umweltzerstörung in Brandenburg. "Wachstum" ist kein Wert an sich, wenn es uns das Wasser abgräbt und den Klimawandel einfach nicht aufhält, sondern nur noch mehr Natur zerstört. Wir müssen weg davon! ÖPNV statt SUV!

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