Brandenburg - Spargelsaison ist offiziell eröffnet
Spargel ist schon seit einigen Wochen auf dem Markt, offiziell ist die Saison in Brandenburg am Donnerstag eröffnet worden - wesentlich früher als erwartet. Die Preise für die Stangen werden in den kommenden Wochen fallen.
Die Spargelsaison in Brandenburg ist am Donnerstag offiziell gestartet - im Beelitzer Ortsteil Klaistow (Potsdam-Mittelmark) ist sie feierlich eröffnet worden. "Wir sind ganz überrascht - es ist viel früher losgegangen, als wir geglaubt haben", sagte der Beelitzer Spargelbauer Ernst-August Winkelmann.
"Vor vier Wochen haben wir geglaubt, wir können erst am 11. April eröffnen. Jetzt haben wir zu Ostern schon wirklich viel Spargel gestochen", so Winkelmann weiter. Aktuell ernten die Spargelstecher auf den Feldern rund um seinen Hof in Klaistow mitunter etwa 100 Tonnen pro Tag, so der Bauer weiter. Die Saison sei fulminant gestartet.
Die Ernte war wegen des warmen Wetters im März früher losgegangen als erwartet. Der Monat hatte in Deutschland einen Temperaturrekord gebracht - mit positivem Effekt für den Spargel.
Saisonarbeitskräfte sind das Rückgrat
Für die Spargelernte beschäftigt Winkelmann 800 ausländische Saisonarbeitskräfte, überwiegend aus Polen und Rumänien. "Das ist unser Rückgrat des Betriebes, die kommen hier für drei Monate her und brechen die Arbeitsspitzen und sichern somit allen deutschen Mitarbeitern ihren ganzjährigen Arbeitsplatz", so Winkelmann. Ein Mitarbeiter ernte pro Saison circa sechs Tonnen Spargel. Ist er besonders gut, kann es laut Winkelmann auch die doppelte Menge sein.
In ganz Brandenburg wird auf insgesamt 3.300 (2023: 3.700) Hektar Spargel angebaut, sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, dem rbb - rund die Hälfte davon ist rund um Beelitz. Die Anbaufläche ist damit seit dem Rekordjahr 2018 weiter rückläufig. Der Ertrag bleibe jedoch konstant, so Jakobs.
Und auch der Preis bleibe so wie im vergangenen Jahr, erklärte Spargelbauer Winkelmann. Ein Kilogramm Beelitzer Spargel wird demnach je nach Qualität und Angebotspreis zunächst bis zu 16 Euro kosten.
Die Preise werden im Laufe der Ernteperiode aber fallen: In den kommenden Wochen werde hochwertiger Spargel für 12 bis 15 Euro pro Kilo zu bekommen sein, im Verlauf der Saison dann sogar ab 10 Euro, prognostizierte Jakobs.
Die Mindestlohnerhöhung zum Januar 2024 auf 12,41 Euro pro Stunde habe zwar die Spargelproduktion teurer werden lassen, wegen des Preisdrucks durch Spargel aus dem Ausland bliebe der Preis aber stabil, fügte Jakobs hinzu: "Die Entwicklung stagniert, weil es durch Kostensteigerungen immer schwieriger wird, das Gemüse weiterhin halbwegs preiswert anzubieten."
Einsatz von Folien kritisiert aber notwendig
Auch die vom Naturschutzbund (Nabu) kritisierten Folien kommen dieses Jahr beim Spargelanbau wieder zum Einsatz. Laut Nabu entwerten die Folienwüsten die Felder als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Denn: Sie verhindern, dass Bodenbrüter brüten können und das Entstehen von Unkraut, sowie die Verbreitung von Insekten. Für die Spargelbauern sind sie dennoch unverzichtbar. Sie fangen die Sonnenstrahlen ein und funktionieren wie kleine Gewächshäuser. Dadurch stabilisieren sie die Ernte.
Am Ende der Saison werden die Folien laut Winkelmann eingelagert. Sie seien bis zu zehn Jahre im Einsatz, hieß es weiter.
Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 04.04.24, 15.42 Uhr