"World LNG Summit" im Hotel Adlon - Umwelt-Aktivisten protestieren gegen Konferenz der Gas-Branche in Berlin

Mo 09.12.24 | 11:45 Uhr
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09.12.2024, Berlin: Polizisten gehen gegen Demonstranten vor dem Hotel Adlon vor (Quelle: dpa/Fabian Sommer).
Audio: rbb24 Inforadio | 09.12.2024 | Juliane Kowollik | Bild: dpa

Vier Tage lang treffen sich führende Vertreter der internationalen Gas-Branche im Berliner Luxushotel Adlon. Umweltaktivisten machen dagegen mobil: Sie sprechen von der Flüssiggas-Technologie als "Klimakiller".

Eine internationale Wirtschaftskonferenz zum Thema Flüssiggas in Berlin hat am Montag von Protesten begleitet begonnen.

Am Vormittag standen Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" mit Transparenten vor dem Luxushotel Adlon in Berlin-Mitte, wo die Konferenz stattfindet. Manche Demonstranten versuchten, sich auf die Fahrbahn zu setzen, wurden aber von Polizisten auf den Gehweg getragen. Die Polizei sprach mehrere Platzverweise bis Donnerstag aus. Dann endet das Treffen.

Zuvor hatten Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace am Morgen den Schriftzug "Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge" auf die Fassade des Hotels projiziert.

Mehrere Umweltverbände, darunter Amnesty International und "Fridays for Future", haben anlässlich der Konferenz zahlreiche Protestaktionen angekündigt. Aber auch Klimaschutzgruppen, die auf illegale Widerstandsaktionen setzen wie "Ende Gelände" und "Extinction Rebellion" planen demnach Aktionen. Am Dienstagnachmittag soll es eine Demonstration vor dem Hotel geben.

09.12.2024, Berlin: Greenpeace Aktivisten projizieren den Schriftzug "sauberes Gas ist eine dreckige Lüge" auf das Hotel Adlon in Berlin-Mitte (Quelle: dpa/Fabian Sommer).
Am Montagmorgen projizierte Greenpeace einen Schriftzug auf das Adlon. | Bild: dpa

Kritik an "gezielter Desinformation" - Gas sei "Klimakiller"

Die Aktivisten kritisieren: "Multinationale Konzerne nutzen bei diesem Gasgipfel gezielte Desinformation und Lobbyismus, um fossiles Gas als sogenannte "Brückentechnologie" zu erneuerbaren Energien zu etablieren." Dabei sei Gas, wenn der Förderprozess einbezogen werde, umweltschädlicher als Kohle.

Die Sprecherin der Klimabewegung "Fridays for Future", Carla Reemtsma, sagte bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag, es sei eine absurde politische Entscheidung, die Gasinfrastruktur in Zeiten der Klimakrise auszubauen. Zudem mache man sich nach dem Ende der russischen Erdgaslieferung erneut von Autokraten abhängig.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, ergänzte, Gas sei ein "Klimakiller" und es handle sich um "hoch spekulative Geschäfte, die Kriege erneut anfachen könnten". Man sehe derzeit, dass die Auslastung auf Rügen seit Inbetriebnahme des LNG-Terminals dort auf unter zehn Prozent geschrumpft sei, nun aber Verstöße gegen die Umweltauflagen zunähmen.

Konferenz erstmals in Deutschland

Deutschland importiert Flüssigerdgas vorwiegend aus den USA, das mithilfe von umweltbelastendem Fracking gewonnen wird, sowie aus Nord- und Westafrika und dem Nahen Osten. Eine Studie der US-amerikanischen Cornell University kam Anfang des Jahres zu dem Ergebnis, dass LNG klimaschädlicher ist als Kohle, wenn die Transport- und Förderungsbedingungen mitgerechnet werden.

Der "World LNG Summit" ist eine internationale Konferenz, auf der sich führende Akteure der Gas-Branche treffen. Sie findet erstmals in Deutschland von Montag bis Donnerstag statt. Rund 750 Chefs und Lobbyisten aus 50 Ländern kommen laut Veranstaltern dort zusammen. Der Ticketpreis liegt bei rund 4.000 Euro. Auch Vertreter der Bundesregierung werden erwartet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.12.2024, 12:20 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Der deutsche Strommix ist stark CO2 lastig, was zur Folge hat, dass eine Habeck Luft Wasserwärmepumpe stärker CO2 belastet sein kann, als der Gasbrenner, den der Hausbesitzer nach Habecks Vorstellungen herausreißen soll.
    Im Augenblick kauft Deutschland viel französischen Atomstrom, da die Erneuerbaren unzureichend liefern. Das ist teuer und verursacht weltgrößte Strompreise. Jetzt hat Herr Habeck vor, 50 neue fossile Gaskraftwerke zu bauen, um den Zappelstrom der Erneuerbaren in den Griff zu bekommen. Was natürlich die hiesige CO2 Bilanz weiter verschlechtert. Zu den Speichern: Bei welcher EVU ist ein Speicher eingebaut, der über die Jahreszeiten hinweg Strommengen in EVU Dimension speichern kann?

  2. 46.

    Vielleicht sollte mal jemand Hoelderlin erklären, dass Altmaier die Solarhersteller vergraulte und da die jetzt schon in China sind, dachten sich Experten, dass man in Deutschland am besten Strom spart, wenn die restliche Industrie den Solarherstellern folgt? Hat geklappt, würde ich sagen. Ok, vielleicht nicht so ganz mit der Zukunft der Industrie in Deutschland, aber immerhin mit der Abwanderung selbiger. Wem danke ich jetzt bloß dafür? :-((

  3. 45.

    danke für den Link, aber man sieht schon jetzt die extremen änderungen im stromnetz -
    die importe haben sich seit 2017 verdreifacht und die exporte halbiert : https://www.smard.de/page/home/topic-article/211972/214480 haben ! ! wow. und das obwohl die „revolution“ im bereich wärmepumpen und e- autos noch gar nicht richtig begonnen hat. übersteigt tatsächlich meine eigenen ( von anderen immer als sehr negativ und „ übertrieben“ gewerteten) Befürchtungen was die belastungen des stromnetzes durch die wärmewende betrifft. weiss nicht ob der ausbau da schnell genug vorangeht…

  4. 44.

    Hallo Justina,

    wo kommt denn die Information her, dass übwerwiegend Atomstrom importiert wird?
    Es wird ein ziemlich großer Anteil erneuerbarer Strom importiert
    Bitte hier an der Quelle lesen.
    https://www.smard.de/page/home/topic-article/46/214548

    Und noch ein Hinweis:
    Kolhel, Gas und Uran werden ebenfalls importiert.
    Insofern hinkt der Vergleich des Imports sowieso
    Ca. 80% der Primärenergie wird importiert. Ziel durch den Umbau zu erneuerbaren Energien sind 20% - wenn wir die Sonne nicht mit einberechnen

  5. 43.

    Vielleicht sollte jemand mal Erna erklären warum es keine Solarmodule Made in Germany mehr gibt.

    Ein Herr Altmaier von der cDU hat auf Geheiß der Stromkonzerne und Großindustrie dafür gesorgt dass eine komplette, zukunftsfähige Industrie nach China abgewandert ist.

  6. 42.

    Vielleicht sollte jemand mal Carla erklären wo die Solarmodule und zunehmend auch die Windräder herkommen und von wem man da abhängig ist. Das Ganze gilt gleichlauten für die Akkus und deren Grundstoffe. Es wirkt wenig glaubwürdig wenn man ausgerechnet in diesen Staaten sich nie blicken lässt.

  7. 41.

    Die ÜNB sehen derzeit eine Flut an Anträgen bzw. Anfragen von Batteriespeichern von >160GW. Allein bei 50Hz redet man von 80GW. Alles mit stark steigender Tendenz und erst am Anfang einer Entwicklung.
    Löst die Aufgabe Dunkelflaute nur bedingt aber das Thema Netzstabilität wäre damit deutlich entspannter, wenn auch sicher nicht alles davon gebaut werden wird.

  8. 40.

    Ihre Antwort zeigt schön woran es an Deutschland so hapert. Wir wollen keine Veränderung. Es soll alles so bleiben bis zur Verleugnung des menschgemachten Klimawandels. Wir beklagen lieber die Deindustrialisierung aufgrund der Unfähigkeit von Rot-Grün anstatt einfach zu machen, was vor Ort geht und technisch machbar ist.

  9. 39.

    Sonne scheint und Wind weht umsonst, muss nicht aus Übersee oder Russland importiert werden. Soviel zu schön billig. Es ist also fossil nicht schön billig sondern erneuerbar zu teuer für viele Haushalte. Neben anderen Versprechen, die nicht eingehalten wurden, erinnert mich "billig" an das Energiegeld, das auf sich warten lässt. Wo bleibt es denn?

  10. 38.

    Genauso ist es. Hauptsache glänzende Zahlen, die weder nachvollziehbar noch ehrlich sind, den Laien vermitteln. Wenn ich sehe wie oft kWh mit kW völlig ahnungslos vermischt sind, dann kein Wunder, dass man so einfach die Masse manipulieren kann (und leider auch darf).

  11. 37.

    hatte dreimal vergeblich eine überschlagsrechnung gepostet in der die Gesamtladung des Netzes berechnet wurde. hier herrscht offensichtlich matheverbot. mal sehn ob dieser kommentar hier durchkommt.

  12. 36.

    Na dann wollen wir mal.
    1.) Die Idee mit dem bidirektionalen Laden ist ja gut,hat aber einen Haken. Jedes Auto muss Verbindung zum Stromnetz haben, nicht machbar.
    2.) Wo wollen Sie denn, nicht nur bei uns, heute noch ein Wasserkraftwerk bauen? Passt doch nicht zu Natur und Umweltschutz. Dazu kommen noch die Klagen der Nimbys.
    3.) Biogasanlagen will auch keiner in seiner Umgebung (in Karstädt gerade abgelehnt). Und mit was sollen die betrieben werden? Monokulturen sollen nicht sein, ebenso Tierzucht, also mit welchem Rohstoff ?
    4.) Lediglich Erdwärme hat Zukunft, gebohrt werden kann überall, auch wenn es nicht gerade Preiswert ist.

  13. 35.

    Beispielswise, ist im 1. Quartal 24 der Stromimport gegenüber dem Vorjahr um 38,5% gestiegen, vorwiegend Atomstrom!
    Nun, da hilft das von Ihnen aufgeführte 3.Qurtal, mit guten Bedinungen für die Erneuerbaren, und kaum vorhandenen anderen Quellen, und von Ihnen verschwiegenen Zukauf aus dem Ausland, überhaupt nicht zur Aufklärung der tatsächlichen Situation!

  14. 34.

    hm bin beim antworten in ihren kommentaren verrutscht - das bezog sich auf ihren kommentar 17, da haben sie kalifornien als vorbild genannt und ich wollte nur sagen …kann man nur bedingt vergleichen

  15. 31.

    Danke. Zu Stichwort Märchen: Ein Happyend wäre fantastisch, befindet sich aktuell jedoch in der Fake-Phase.
    Deshalb schlage ich vor: Die Klimaaktivisten gehen nach Hause und schmücken den ewig lebenden, nicht nadelnden, fossilen Kunststoffbaum; ein Traum in Tannengrün, der ohne Axthieb in einem petrolchemischen Werk das Licht der Welt erblickte und mit sparsamer LED-Beleuchtung den Zauber orangefarbener Schmierereien ins rechte Licht rückt.

  16. 30.

    Die Kosten für elektrische Speicher sind in den letzten Jahren massiv gesunken, bitte informieren. Außerdem bietet die E-Mobilität die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens. Wir haben somit die Chance Elektroenergie zu speichern, wenn sie billig bzw. kostenlos ist.
    Ebenso kann der Ausbau des europäischen Energieverbundnetzes für Netzstabilität sorgen, denn Dunkelflauten gibt es nicht zur Zeit überall in Europa.
    Man sollte auch auf mehrere regenerative Energiequellen setzen, wie Wasserkraft, Biogas, Erdwärme und die Energie möglichst dort verbrauchen, wo sie gewonnen wird. Das ist gewiss eine Herausforderung aber machbar.

  17. 29.

    Speicher "im Netz" in EVU Dimension gibt es nicht und wir es nach aktuellem Sachstand auch nicht geben. Gegenteilige Behauptungen würde ich als Märchen bezeichnen.

  18. 28.

    Was haben denn die Demonstranten für Ziele? Warum werden einseitig Carla u.A. zitiert? Deren Kompetenzen sind ausreichend in einem demokratischen Prozess? Der Artikel bedient journalistische Missionare über die reine Informationen hinaus?

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