Ende der Maskenpflicht im ÖPNV - Entspannt mit und ohne Maske
Andere Bundesländer hatten es eiliger, aber seit Donnerstag gilt nun auch in Berlin und Brandenburg: keine FFP2-Maskenpflicht mehr in Bussen und Bahnen. Ein Blick in einen Pendlerzug zeigt - die Leute sehen es gelassen. Von Jan Pallokat
Morgens um sieben sieht man an diesem Donnerstag im RE1 kurz hinter Werder (Havel) weiterhin einzelne Passagiere mit Maske. Eine Frau mit Beinprothese, die die Treppe vom oberen Zugteil herunterkommt, trägt eine. Auf einer Bank sitzt eine Frau mit Maske neben einer ohne, die mehrmals heftig niest. Im unteren Geschoss sitzt eine Frau mit schwarzer Stoffmaske. "Ich trage Maske, weil ich Ärztin bin, und mich schlicht nicht infizieren will", erklärt sie. Sie fahre die Strecke täglich zur Arbeit. "Ich will mir nichts holen, wenn mich hier einer anhustet." Es gehe dabei aber nicht nur um Corona, sondern um alle möglichen Krankheiten.
Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gibt es jedoch seit Donnerstag im öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg nicht mehr. Auch für den bundesdeutschen Fernverkehr wurde die Maskenpflicht aufgehoben. Sie gilt jetzt nur noch in Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen.
"Ich wurde freundlich daran erinnert"
Unter den Fahrgästen im Regionalexpress ist das Thema Maske - oder das Aus für die Maskenpflicht im ÖPNV - auch kein großer Aufreger. "Ist halt 'ne Vorschrift", sagt einer, der ohne Maske mit einer Reisegruppe fährt, vermutlich Arbeitskollegen. "Wir sind Leute, die sich daran halten." Für ihn als Brillenträger sei es unangenehm gewesen, weil mit Maske immer die Brille beschlagen sei. "Jetzt haben wir es überstanden, und sind sehr zufrieden."
Nur eine Frau lässt eine gewisse emotionale Abneigung gegen die Maske an sich durchblicken. "I am very happy" sagt sie auf Englisch, sie sei sehr glücklich. "Ich mag Maskentragen nicht."
Wenn einer Mund und Nase nicht bedeckt habe, heißt es einhellig im Zug, habe es aber auch selten richtig Ärger gegeben. "Das wurde akzeptiert", sagt eine Frau im Zug. Sie selbst habe das auch mal vergessen, aus Unachtsamkeit. "Ich wurde freundlich daran erinnert." Wer selbst nicht aggressiv sei, werde auch "ordentlich" angesprochen.
Fahrgastverband von Maskenzonen nicht überzeugt
Der Fahrgastverband Pro Bahn Berlin-Brandenburg begrüßt das Ende der Tragepflicht. "Sowohl Fahrgäste wie auch Verkehrsunternehmen hatten eine schwierige Zeit", zieht Verbandssprecher Thomas Schirner Bilanz zu den letzten drei Jahren im Zeichen des obligatorischen Mund-Nase-Schutzes. Die Idee, künftig zum Schutz vulnerabler Gruppen Maskenzonen einzuführen, ähnlich den Handy-Verbotszonen, überzeugt ihn nicht so recht. "Kann man machen, aber wie wollen sie das durchsetzen?", fragt er. Oft sei das Platzangebot begrenzt.
Und gerade wenn es voll sei, würden mehr Passagiere auch freiwillig Maske tragen. Das sagt auch eine Frau aus der Reisegruppe. "Im Gedränge würde ich meine Maske wohl wieder aufsetzen", sagt sie.
Freiwilligkeit statt Pflicht - das sei der richtige Weg, sagt die Frau aus der Reisegruppe. Warum? "Na weil wir alle mündige Menschen sind, die allein entscheiden können." Eine allein reisende Bahnkundin sieht es ähnlich. "Mittlerweile sollte jeder kapiert haben, wie es funktioniert", sagt sie.
Die Ärztin mit der schwarzen Stoffmaske ist da skeptischer. "Man sollte es zwar freiwillig machen, aber wenn man es freiwillig gemacht hätte, hätte es keiner getragen." Der Mensch sei halt doch nicht sehr vernünftig, sagt sie lachend und schaut sich um. Etwa 20 Prozent tragen Maske, kalkuliert sie. "Und das ist schon in Ordnung so."
Sendung: rbb24, 02.02.2023, 13:00 Uhr