Zahlen für 2023 - Geburtenrückgang in Berlin weiter verstärkt

Mo 22.04.24 | 11:15 Uhr
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Symbolbnild:Ein frisch geborener Säugling greift einen Finger seiner Mutter.(Quell:picture alliance/dpa/M.Brandt)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.04.2024 | Aleksandra Karolczyk | Bild: picture alliance/dpa/M.Brandt

In Berlin werden immer weniger Kinder geboren. Laut dem Einwohnermelderegister sind im vergangenen Jahr 33.425 Kinder zur Welt gekommen, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Montag mitgeteilt hat. Das sind berlinweit 4.407 Kinder weniger als noch 2022, was einem Rückgang von 11,6 Prozent entspricht.

Damit hält der Trend zu weniger Geburten in der Hauptstadt weiter an. Schon 2022 sank die Zahl der Neugeborenen um 6,3 Prozent.

Von dem Rückgang sind besonders die zuletzt geburtenstarken Bezirke betroffen. In Mitte gingen die Geburten mit 19,0 Prozent am stärksten zurück, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg (-14,8 Prozent) und Pankow mit (-12,6 Prozent). Den geringsten Rückgang hat laut dem Statistikamt der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit 7,7 Prozent verzeichnet.

Mehr Sterbefälle als Geburten

Neben den Geburtenzahlen werden auch die Sterbefälle im Einwohnermelderegister abgebildet. 2023 wurden 37.455 Todesfälle gemeldet. Das waren 1.548 Sterbefälle bzw. 4 Prozent weniger als im Vorjahr. 85 Prozent der Sterbefälle entfielen den Angaben zufolge auf die Altersgruppe der über 65-Jährigen.

Trotz gesunkener Sterbefallzahlen gab es 2023 in Berlin insgesamt ein Geburtendefizit, also einen Sterbeüberschuss. Es starben 4.030 mehr Berliner als geboren wurden. Im Vorjahr lag dieses Defizit bei 1.171 Personen.

Auf die Bezirke übertragen gab es in zentrumsnahen Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg (+889), Mitte (+843) und in Pankow (+139) wegen einer vergleichsweise jungen Bevölkerung mehr Geburten als Sterbefälle, während die restlichen Bezirke ein Minus verzeichneten. Das höchste Geburtendefizit lag in Tempelhof-Schöneberg (–1.745).

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.04.2024, 10:40 Uhr

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42 Kommentare

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  1. 42.

    Kann es sein, dass der Rückgang der Geburtenzahlen auch damit zusammenhängt, dass die Fertilität von Frauen ab einem Alter von 25 langsam, ab 30 etwas schneller und ab 35 rapide sinkt? Nicht umsonst gewinnt die Reproduktionsmedizin immer mehr an Bedeutung.
    Zu meiner Zeit brauchte ich mir um meine berufliche Karriere keine Sorgen machen, wenn ich ab 18 Kinder bekomme.
    Eine weitere mögliche Ursache: Work-Life-Balance. Wenn die Arbeit zu viel Zeit in Anspruch nimmt, Freizeit und Reisen wichtiger aind, dann bleibt nicht viel Raum für Kinderaufzucht.

  2. 41.

    Ist ja keine Verallgemeinerung, meine Schwestern sind halt traurig, dass sie keine Kinder haben, und sie äußern das auch ...

  3. 40.

    Zitat: "Die Geburtenrate von Italien steht hier nicht zur Debatte und die habe ich auch nicht angesprochen sondern nur ein Vergleich gezeigt was kinderfreundlichkeit betrifft."

    Abar nat. geht es bei diesem Thema auch darum. Das Bild, welches Sie hier von Italien zeichnen, ist doch total folkloristisch verklärt. Denn Italien ist eines der am schnellsten alternden Länder mit einer der niedrigsten Geburtenraten überhaupt. Also so besonders kinderfreundlich, wie hier hier behaupten, ist das Stiefelland objektiv betrachte nicht, Toska.

  4. 39.

    Das ist aber doch Ansichtssache. Ich wiederum erlebe es genau anders herum. Drei meiner Geschwister haben keine Kinder. Die sind heute 73, 70 und 69 Jahre alt, sind glücklich und zufrieden und leben ihr Leben und geben ihr Geld für Reisen usw. aus. Keiner von denen sagt, dass sie jemals bereut haben, Kinderlos zu sein.

    Nichts für ungut, nur habe ich immer Probleme mit den ewigen Verallgemeinerungen.

  5. 38.

    Es erstaunt mich immer wieder, dass Menschen so unglaublich emotional anstatt objektiv die Welt betrachten. Warum ist das so? Sie haben Ihren Lebensentwurf scheinbar so verwirklicht wie Sie es sich gewünscht haben - mit Kindern. Warum sind Menschen, die einen anderen Lebensentwurf haben - nämlich lieber Kinderlos sind - armselig? Das verstehe ich nicht.

  6. 37.

    Sie wollen aber nicht suggerieren, dass man Kinder wegen der einmal zu erwartenden Rente in die Welt setzt, oder? Als Kinderlose hat man z. B. vielleicht ja auch mehr Geld als Menschen mit Kindern. Man kann länger arbeiten, Karriere machen und in eine private Rente einzahlen, da man auch die Kosten der Kindererziehung spart. Ich glaube, Ihre Rechnung geht da nicht auf...

  7. 36.

    Ich wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren. Meine Eltern hatten wenig Geld. Wohnungen waren knapp (in unserem Wohnhaus teilten sich teilweise zwei Parteien eine Wohnung) und anfangs gab es noch viele Ruinen. Hätte meine Eltern und andere damals gemeint, dass man in diese Welt keine Kinsersetzen könne, würde es meine Generation wohl nicht geben.
    Alle, die jetzt meinen, der Geburtenrückgang hätte nichts mit ihnen zu tun, werden sich wundern, wenn es an ihre Rentenzahlungen geht.
    Vielleicht sollte sich die Politik zunächst mal darum kümmern, dass die einst versprochenen Kita-Plätze endlich geschaffen werden. Dann könnten Mütter wieder schneller in den Job zurück und würden nicht beruflich abgehängt werden. Sonst haben sie am Ende zwar die künftigen Rentenzahler geboren, müssen sich selbst aber mir einer kleinen Rente zufriedengeben.

  8. 34.

    Angespartes Vermögen nicht an eigene Kinder weitergegeben zu können Eid wohl das geringste Problem sein.

  9. 32.

    Sie sprechen einen sehr wichtigen Aspekt an: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und daran krankt es in Deutschland massiv, weil unser Staat es nicht hinbekommt, dieser grundlegenden Aufgabe nachzukommen. Wir fordern auf der einen Seite zurecht, dass Frauen Karriere machen sollen, zwingen sie aber dann auf der anderen Seite, sich entweder dafür oder für Kinder zu entscheiden. Stattdessen soll immer mehr Geld es richten. Das setzt aber genau die falschen Anreize, denn Kinderkriegen ist dann nur für die finanziell erschwinglich, die ohnehin von staatlichen Leistungen leben. Mütter, die berufstätig sind, werden über Kindergartengebühren ausgenommen wie Weihnachtsgänse und bekommen im Gegenzug noch nicht mal eine absolut sichere Unterbringung des Nachwuchses während der gesamten Arbeitszeit. Nicht nur, dass die Öffnungszeiten zu kurz sind, es kommen auch noch ständige Kita-Schließungen hinzu. Frauen können doch nicht ihren Urlaub an den Launen der Kita ausrichten.

  10. 31.

    Mein Vater wurde 1943, mitten im 2. Weltkrieg, geboren. Er hat es überlebt, uns gross gezogen und lebt glücklich immer noch glücklich.

    Verrückt, nicht wahr?!

  11. 27.

    Sie selbst nehmen Bezug auf Italien, und dann passt Ihnen nicht wenn man darauf antwortet?
    Von Ihnen bescheinigte Kinderfreundlichkeit in Italien, als Gegensatz zu Deutschland, das haben Sie zum Thema gemacht, und darauf kann man antworten!
    Übrigens, das Thema des Artikels ist "Geburtenrückgang in Berlin"!

    Also, was regen Sie sich auf??

  12. 26.

    Stimmt, Krieg gab es schon immer, rückt aber wieder immer näher. Was sie aufzählen - Wohnraum, Kitaplätze ... - zählen bei mir unter Rahmenbedingungen.
    Habe selber Kind und Enkel.

  13. 25.

    Und übrigens, ich selber komme aus einer sehr kinderreichen Familie, ich weiß also wovon Sie schreiben. Nichtsdestotrotz wäre es schön, wenn man andere Meinungen akzeptieren könnte, ohne gleich persönlich zu werden.

  14. 24.

    Die Weltbevölkerung nimmt ständig zu - aber wir, die Deutschen sollen uns nicht vermehren? Wollen Sie, dass wir aussterben?

  15. 23.

    "Sie tun mir unendlich leid. Jemand der solche Meinung hat kann einen nur leid tun.
    Einfach nur armselig Ihre Meinung.
    Ich habe vier Kinder großgezogen und habe acht Enkel und ein Urenkel und ich möchte keines davon missen."

    Glückwunsch, das freut mich für Sie, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht dazu, andere Meinungen als armselig abzustempeln. Das ist eher ein "armseliges" Argument, wenn es denn überhaupt eins ist.

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