Brandenburger Landwirtschaft - Nach sommerlichen Temperaturen droht jetzt Blütenfrost

Mi 17.04.24 | 16:42 Uhr
  7
Symbolbild: Ein Apfelbaum blüht am 07.04.2024.(Quelle: dpa/Daniel Bockwoldt)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.04.2024 | Sabine Tzitschke | Bild: dpa/Daniel Bockwoldt

Nach den sommerlichen Temperaturen über die Ostertage kann zwei Wochen später in Brandenburg nachts zu Bodenfrost kommen. So werden in Ostbrandenburg in den kommenden Tagen Mindesttemperaturen von bis zu -2 Grad erwartet. Da viele Bäume schon geblüht haben oder gerade blühen, könnte der Frost fatale Folgen für die Obsternte haben.

"Das ist schon eine kritische Zeit jetzt, wenn die Wettervorhersagen so bleiben. Letzte Nacht hatten wir in den frühen Morgenstunden bei uns in Müncheberg -1 Grad", sagte Tobias Hahn, technischer Leiter der dortigen Obstbaumversuchsstation, am Mittwoch dem rbb. "Da passiert noch nichts. Das Problem ist, wenn es über mehreren Stunden deutlich unter null fällt. Dann erfrieren sowohl die Blüten als auch die Jungfrüchte."

Aprikosenblüten bereits im März erfroren

In Müncheberg (Märkisch Oderland), wo Hunderte Obstbäume stehen, wird aktuell das Gras mit Rasenmäher flachgelegt. Das soll ermöglichen, dass sich der Boden tagsüber erwärmen kann, damit er nachts als eine Art Speicherofen dienen kann, wie Hahn sagte.

Sollte es zu Frost kommen, könnte Hahn zur Not noch mit einer halbautomatischen Sprinkleranlage – also mit Wasser – etwas degegen tun. Den Aprikosen helfe das nicht mehr, sie seien schon im März erfroren, so Hahn. Doch Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen könnten so gerettet werden.

Blühende Erdbeeren können abgedeckt werden

Das Wetter hat in diesem Jahr dazu geführt, dass viele Pflanzen drei bis vier Wochen früher als gewöhnlich Blätter bekommen oder sogar blühen. Das gilt nicht nur für den Spargel, sondern auch für Stauden und kleine Gehölze: In der Brandenburger Versuchsanstalt in Großbeeren (Teltow-Fläming) sind sie schon voller Knospen, wie Rosenexperte David Zimmerling berichtete.

Zimmerling gab leichte Entwarnung für die kommende Nacht: "Bei unseren Zierpflanzen ist es nicht so dramatisch, sie können eine kalte Nacht überstehen und regenerieren sich wieder", sagte er. "Sie haben vielleicht dann eine kleine Verzögerung, bis die Blüte kommt. Der kleine Schaden kann aber wieder wettgemacht werden."

Wer auf Nummer sicher gehen wolle, sollte aber zumindest die blühenden Erdbeeren – die tatsächlich zur Familie der Rosengewächse zählt – in der kommenden Nacht abdecken, empfiehlt der Experte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.04.2024, 15:40 Uhr

Mit Material von Sabine Tztischke

7 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 7.

    Ok, dritter Versuch. Nein, privat lohnt sich das nicht. Hier wär adhoc ein Vlies mit Stangen über den Baum gehoben sinnvoller. Vorbeugend eine Weißung des Stamms und kaliumhaltigen Dünger schon im Herbst. Die Weißung bewirkt eine geringere Wärmeaufnahme, die Pflanze "schaltet" später auf Sommerbetrieb um und Kalium erhöht die Frostresistenz der Pflanzensäfte.

  2. 6.

    Lohnt sich die Sprinkleranlage im privaten Bereich oder nutzt Di die gewerblich? Kann man die für alle Obstsorten benutzen?

  3. 5.

    Verstehe ich nicht. Auch in den anspruchsvollen Qualitätsmedien gab es doch lauter Jubelberichte über den schönen Hochsommer im April - dem Klimawandel sei dank.

    Na ja, kann man ja nun laut Alarm schlagen hinsichtlich der erstaunlichen Tatsache, dass jetzt schwere Frostschäden drohen.

  4. 4.

    Leute, seit Ewigkeit ist der April so. Und keiner merkt es?

  5. 3.

    Mein persönlicher Tipp geht eher so Richtung Wochenwechsel bis Mitte nächste Woche. Die Winterschluffen sind jedenfalls noch nicht eingemottet und die Sprinkleranlagen stehen schon - vorsichtshalber. Ungewöhnlich wären Minusgrade, im Gegensatz zu dem doch schönen wärmeren Wetter vorher, nicht wirklich.

  6. 2.

    Keine schlechte Idee. Aber erklär das mal einer Weinrebe oder einem Obstbaum.

  7. 1.

    Wir haben die "Eisheiligen" noch vor uns, da rechnet der clevere Gärtner/Landwirt weiterhin mit Nachtfrösten und sät bzw. pflanzt nichts frostempfindliches aus...

Nächster Artikel