Mitte - Berliner Gericht verhandelt Räumungsklage gegen linkes Wohnprojekt "Köpi 137"

Mi 06.11.24 | 06:11 Uhr
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Autonomes Wohnprojekt und Kulturzentrum KØPI in der Köpenicker Straße in Berlin. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Der Streit um das linke Wohnprojekt "Köpi 137" in der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte läuft seit Jahren. Jetzt verhandelt - mal wieder - ein Gericht über eine Klage der Eigentümerfirma.

Über eine Räumungsklage gegen das linksalternative Wohnprojekt "Köpi 137" in Berlin-Mitte verhandelt am Mittwoch das Landgericht. Die Eigentümerfirma hat dem Bewohnerverein fristlos gekündigt. Begründet wurde das mit einer akuten Einsturzgefahr des großen Altbaus in der Köpenicker Straße an der Grenze zu Kreuzberg.

Außerdem habe der Verein die Erhaltungspflicht verletzt. Der Verein bestreitet die Vorwürfe und verweist auf einen gültigen Mietvertrag.

Prozess ausnahmsweise im Kriminalgericht Moabit

Da der Verein das Grundstück innerhalb der gesetzten Frist nicht geräumt hat, kommt es zum Prozess. Dieser findet aus Sicherheitsgründen nicht in dem eigentlichen Gerichtsgebäude in
Charlottenburg, sondern im Kriminalgericht Moabit statt, wie es hieß. Bei ähnlichen Prozessen kam es früher bereits zu Tumulten im Gerichtsaal.

Das Haus war kurz nach dem Mauerfall besetzt worden, die Bewohner erhielten dann aber Mietverträge. Später wurde es mehrfach verkauft. Ein Nachbargrundstück des Hauses, auf dem Menschen in alten Wohnwagen und Bauwagen lebten, war nach einer erfolgreichen Klage im Herbst 2021 - begleitet von gewaltsamem Protest - mit Hilfe der Polizei geräumt worden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.11.24, 8 Uhr

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8 Kommentare

  1. 7.

    Das ist mir ein bisschen zu undifferenziert. Ja, auch habe in den späten 90ern unglaublich gute Shows in der Köpi gesehen, für Grind, Crust und Punk/HC war das der Anlaufpunkt schlechthin. Andererseits: auch ich bin ein "Bonze", nur eben ein linker, und ich könnte mir gut vorstellen, dass man das Potential der Köpi in eine dynamische Richtung weiterentwickelt. Sie müsste dazu natürlich agiler, effizentier, werden. Und das geht eben in den verkrusteten Strukturen icht mehr. Nicht in einer volatilen Welt wie unserer. Eine Idee wäre ein antiautoritäres Private-Equity-Projekt, in welchem jede*r, die Bock drauf hat, Anteile zeichnen kann. Wenn wir ca. 20 Millionen als Kapitalisierung veranschlagen, und mal grob annehmen, dass die verbliebene Berliner Restlinke noch ca. 2000 Leute zählt, die sich engagieren wollen, dann würde ein Anteil nur ~10.000€ kosten. Das ist weniger als man mitunter für einen ollen VW-Bus zahlt. Und ab geht die Luzie. Wie früher. Nur krasser.

  2. 6.

    Wenn das Haus tatsächlich einsturzgefährdet ist, möchte ich nicht wissen was los wäre, wenn es einstürzt und Menschen verletzt werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bewohner dann wieder auf den bösen Eigentümer zeigen würden und horrenden Schadensersatz fordern würden.

  3. 5.

    Rauchen, Saufen Tralala und was ist mit arbeiten gehen? Es wird Zeit, dass der Sozialstaat auf das Niveau von 1980 zurückgefahren wird.

  4. 3.

    In unserer Gesellschaft lassen sich zunehmend Strukturen und Akteure beobachten, die die Grundwerte des Zusammenlebens nicht mehr als gemeinsame Basis akzeptieren. Es haben sich Milieus eingenistet mit eigenen Vorstellungen von Recht und Moral, die sie rücksichtslos durchzusetzen versuchen. Klassische Normen und Werte gelten hier nichts mehr. Prinzipien wie Toleranz, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit werden nur insofern akzeptiert, als es den eigenen Interessen und Ansprüchen nützt, die mehr zählen als das Allgemeinwohl. Es ist kein Wunder, dass mehr und mehr Menschen das soziale Miteinander, den Zusammenhalt als geschwächt sehen, und Misstrauen gegenüber der Gesellschaft entwickelt haben. Sie nehmen tagtäglich wahr, dass sich letztlich immer nur der Stärkste und Skrupelloseste durchsetzt. Man kann nur hoffen, dass heute in Moabit wenigstens im Kleinen die Gerechtigkeit siegt über die Benkos und Gröners dieser Welt.

  5. 1.

    Die Bonzen und andere Rechte nutzen ihre historische Chance, dass die Linke in Berlin zu schwach ist, um sich dagegen effektiv zu wehren. Habe in der Köpi großartige Parties und Hoffeste gefeiert. Schade drum!

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