Weihnachtsamnestie - Fast 100 Häftlinge kommen aus Berliner Gefängnissen früher frei

Di 19.11.24 | 08:22 Uhr
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Symbolbild:Ein Weihnachtsbaum steht in einem Innenhof einer Jugendstrafanstalt in Berlin.(Quelle:picture alliance/dpa/R.Jensen)
Audio: rbb 88.8 | 19.11.2024 | Ricardo Westphal | Bild: picture alliance/dpa/R.Jensen

Fünf Wochen vor Heiligabend werden in Berlin erste Straftäter dank der sogenannten Weihnachtsamnestie vorzeitig aus der Haft entlassen. Nach derzeitigem Stand profitieren in diesem Jahr insgesamt 97 Gefangene von der Regelung, wie die Senatsjustizverwaltung auf Anfrage mitteilte.

Das sind in etwa genauso viele wie im Vorjahr – aber deutlich weniger als in früheren Jahren. 2023 wurden laut Justizverwaltung 99 Straftäter zu Weihnachten vorzeitig in die Freiheit geschickt. 2022 waren es 170, in den beiden Jahren zuvor jeweils 141. Im Jahr 2019 durften ebenfalls 170 Insassen die Gefängnisse früher verlassen.

Infrage kommt nur, wer nicht negativ aufgefallen ist

Einen Grund für die Entwicklung nannte die seit Frühjahr 2023 von der CDU-Senatorin Felor Badenberg geführte Justizverwaltung nicht. Zugleich verwies die Behörde darauf, dass es sich um vorläufige Zahlen handele. Die endgültige Bilanz zum Gnadenerweis, wie die sogenannte Weihnachtsamnestie korrekt heißt, liegt erst Anfang 2025 vor.

Die vorzeitige Entlassung soll Häftlingen, die ohnehin rund um den Jahreswechsel entlassen würden, ein schönes Fest bescheren und bei der Wiedereingliederung helfen. Die Voraussetzungen sind streng: Es kommen nur Gefangene infrage, die in der Haft nicht negativ aufgefallen sind und keine langjährige Haftstrafe verbüßen mussten. Außerdem muss gesichert sein, dass sie ein Dach über dem Kopf haben – und selbst einverstanden sind.

Die meisten Entlassungen aus Gefängnis Plötzensee

In Berlin kommen für die Regelung in diesem Jahr konkret Häftlinge in Betracht, die ohnehin zwischen dem 14. November und dem 3. Januar 2025 freigekommen wären. Nach Justizangaben sitzt ein Großteil der Straftäter (48) in der Vollzugsanstalt Plötzensee im Stadtteil Charlottenburg. 15 Betroffene sitzen in der Berliner Haftanstalt Heidering ein, die auf Brandenburger Gebiet liegt. In 9 Fällen handelt es sich um Frauen. Derzeit sind laut Verwaltung insgesamt rund 3.550 Menschen (Stand: 13. November) in Berlin inhaftiert.

Auch in den meisten anderen Bundesländern werden Häftlinge dank der Weihnachtsgnade frühzeitig entlassen. 2023 durften nach damaligen Zahlen bis Mitte Dezember bundesweit rund 1.000 Straftäter das Gefängnis vorzeitig entlassen. Bayern begnadigt prinzipiell nie zum Jahresende.

Sendung: rbb 88.8, 19.11.2024, 8:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Überteuerte Strafen? Wie kommen Sie auf solchen Unsinn? Die Höhe eines Tagessatzes richtet sich nach dem Einkommen und die Anzahl nach Höhe der Strafe.

    Wer ohne Ticket den ÖPNV benutzt, begeht eine Straftat. Da gibt es nichts zu diskutieren. Und wer die Geldstrafe nicht bezahlen will, muss halt in den Knast.

    Wer kein Geld für den ÖPNV hat, muss halt zu Fuß gehen. So ist das eben

  2. 12.

    Die wohnen bei den Eltern, der eigenen Familie, Freunden und Bekannten, ganz normal. Manchmal haben die sogar noch 'ne eigene Wohnung. Das sind Ex-"Eierdiebe" und froh das sie da raus sind. Kein Grund zur Panik. Mir hat mal einer gesagt, im Knast würde man das lernen, was man noch nicht kennt, das bräuchte er nicht auch noch.

  3. 11.

    Zitat: "Und wo wohnen die jetzt? Muß man sich jetzt Sorgen um unsere Sicherheit machen?"

    Weil Straftäter, die wohl wegen minderschwerer Delikte verurteilt wurden, sich in der Haft bewährt haben sowie eine Unterkunft nachweisen können und spätestens am 3. Jan. kommenden Jahres sowieso entlassen worden wären, nun vorzeitig aus der Haft kommen, machen Sie sich Sorgen um "unsere Sicherheit"?

    Na dann mal Augen und Ohren auf im Treppenhaus, denn man weiß ja nie, ne Herr "Erdbewohner".

  4. 10.

    @Kommentare 7-9:
    Einfach mal den Artikel lesen..

  5. 9.

    Ich hoffe es werden nur Schwarzfahrer frei gelassen die, die überteuereten Strafen nicht zahlen konnten. Da würde es sinn machen. ( Der Öffi wird immer teurer und immer unzuverlässiger.)

    Und ich hoffe das die Häftlinge, die wirklich gegen das Gesetz verstoßen haben nicht vorzeitig entlassen werden.

  6. 8.

    Ich hoffe es sind alles nur Schwarzfahrer, die jenigen die ohne Fahrschein unterwegs waren und Ihre überteuerte Strafe nicht begleichen konnten. Da macht es sinn. ( Der Öffi wird immer teuerer und immer unzuverlässiger.)

    Und ich hoffe das niemand rauskommt der richtige Strafen begangen hat.Berlin

  7. 7.

    Und wo wohnen die jetzt? Muß man sich jetzt Sorgen um unsere Sicherheit machen?

  8. 6.

    Könnte man sich sparen, wenn der ÖPNV vollständig aus Steuergeldern finanziert werden würde.

  9. 5.

    Plötzensee ist das Stammhaus für "Fahren ohne gültigen Fahrschein".
    Nach Senatsbeschluss - Preiserhöhungen bis über 100% - wird es kommendes Jahr wieder voller werden.
    Was ein Irrsinn.

  10. 4.

    Polizei & Justiz haben ja nichts zu tun, als Wiederholungstäter neu zu überführen.

  11. 3.

    Is kloa: Bayern begnadigt prinzipiell nie zum Jahresende.

  12. 2.

    Finde ich gut und hilft auch beim Sparen.

  13. 1.

    Die Christsozialen haben also mal wieder ihre ganz eigene Auslegung von christlichem und sozialem Verständnis. Wundern tuts mich ja nicht.

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