Bezirk legt Beschwerde ein - Streit um Görli-Zaun geht in die nächste Runde

Di 16.07.24 | 16:17 Uhr
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Archivbild: Goerlitzer Park "Goerli", Eingang Goerlitzer Strasse, Berlin Kreuzberg. (Quelle: dpa/Held)
Audio: rbb24 Inforadio | 16.07.2024 | Angela Ulrich | Bild: dpa/Held

Im Streit um eine Umzäunung des Görlitzer Parks ruft der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg an. Es soll auch grundsätzlich klären, wie weit das Eingriffsrecht des Senats geht.

  • Friedrichshain-Kreuzberg legt Beschwerde gegen jüngste Entscheidung zum Görli-Zaun ein
  • Oberverwaltungsgericht soll auch grundsätzlich klären, wie weit der Senat gegenüber den Bezirken gehen darf
  • Bezirksbürgermeisterin sieht die Bezirke "politischer Willkür" des Senats ausgeliefert

Der Streit um den vom Senat geplanten Zaun und die nächtliche Schließung des Görlitzer Parks geht vor Gericht weiter. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg akzeptiert die Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts im Eilverfahren nicht, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. "Das Bezirksamt hat sich in seiner heutigen Sitzung dazu verständigt, gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Berlin vom 10.07.2024 Beschwerde einzulegen", hieß es am Dienstag. Damit landet der Fall beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg.

Das Verwaltungsgericht hatte den Eilantrag in der vergangenen Woche für unzulässig erklärt. Der von den Grünen geführte Bezirk habe "kein Abwehrrecht" gegen den Eingriff und die Entscheidung des Senats, einen Zaun um den Görlitzer Park zu errichten, so die Richter. Der Bezirk sei keine eigenständige Gemeinde, sondern nehme Aufgaben als nachgeordneter Teil der Einheitsgemeinde Berlin wahr.

Bezirksamt will grundsätzliche Klärung

Friedrichshain-Kreuzberg will das noch nicht akzeptieren und erhofft sich von der nächsten Instanz eine grundsätzliche Klärung dazu, welche Möglichkeiten Bezirke gegen die Ausübung des Eingriffsrechts durch Senatsverwaltungen haben, so die Behördensprecherin. Die Argumentation des Gerichts überzeuge die Behörde nicht.

Der Berliner Senat will mit Eingangstoren und einer nächtlichen Schließung des Parks Drogenkriminalität und Auseinandersetzungen eindämmen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte angekündigt, auch wenn der Bezirk bei seiner anderen Meinung bleibe, würden Eingangstore und Umzäunung gebaut. Friedrichshain-Kreuzberg will diese Vorhaben verhindern und die Planungen stoppen. Kritiker der Pläne sagen, der Drogenhandel werde damit nur noch weiter in die Straßen ringsum den Park gedrängt. Die meisten Bewohner der Straßen rund um den Park würden sich mehr Präsenz und Sichtbarkeit von Polizisten zu Fuß wünschen. Gegen eine neue Polizeiwache am nahe gelegenen Kottbusser Tor hatten sich die Grünen allerdings gewehrt.

Bezirksbürgermeisterin beklagt "politische Willkür"

In der "Taz" kritisierte die Grünen-Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann am Freitag das Urteil des Verwaltungsgerichts. "De facto kann die Senatsumweltverwaltung jetzt mit dem Bau des Zauns und der Tore in unserem Park beginnen." Sie könne die Argumentation des Gerichts nicht nachvollziehen, weil die Bezirke so der "politischen Willkür vonseiten des Senats ausgeliefert" seien.

"Der Görlitzer Park ist keine Insel, sondern liegt inmitten von Wohn-Kiezen", so Herrmann, "und wir wollen pragmatische und umfassende Lösungen für die Probleme vor Ort, die über Symbolpolitik hinausgehen."

In den vergangenen Monaten wurden vom Senat angekündigte Termine zum Baubeginn des umstrittenen Ausbaus der Mauer um den Park immer wieder verschoben. Daher geht niemand davon aus, dass der Park noch in diesem Jahr nachts geschlossen werden kann, wie es das ursprüngliche Ziel des Senats war.

rbb24 explainer: Görlitzer Park - Bringt ein Zaun mehr Sicherheit?

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.07.2024, 16:40 Uhr

82 Kommentare

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  1. 82.

    Herrmann macht das wofür ihre Wähler sie wiedergewählt haben, mit großen Erfolg nebenbei.

  2. 81.

    Satire? Die Drogenkriminalität explodiert dort förmlich. Vorbild wäre eher Christiania. Die Pusher Street haben die Anwohner abgerissen.

  3. 80.

    Satire? Die Drogenkriminalität explodiert dort förmlich. Vorbild wäre eher Christiania. Die Pusher Street haben die Anwohner abgerissen.

  4. 79.

    Braucht Clara Herrmann noch mehr Geld für WC-Container? Der am Kotti hat nicht lange gehalten, taugt jedoch als Symbol für gescheiterte Kommunalpolitik. Haushalten werden die dort nie lernen. Um so lauter jammern die über das Kind, das die selber haben in den Brunnen fallen lassen.

  5. 77.

    Leider entsprich der Inhalt ihres Kommentars nicht ihrem Nickname.

  6. 75.

    Was hat Ihr Post mit demZaun zu tun? Nichts! Also Zeitverschwendung. Es geht darum, daß dieser Zaun in Summa nicht zum Erfolg führt. Der ist kein Hindernis und in den Seitenstrassen und Gasen gehts munter weiter! Man sollte einen zentralen Platz in der Stadt schaffen, wo diese Drogen ungehindert konsumiert werden können. Siehe Holland!Dann gebe auch weniger Verbrechen! Meine Meinung.

  7. 74.

    Es muss noch eine Schritt weiter gehen. Der Bezirk sollte Berlin verlassen und sich zu einer eigenständigen Gemeinde erklären. Dann können die Menschen in Kreuzberg in ihrem eigenen Saft schmorren ohne dafür Geld von anderen verlangen zu müssen.

  8. 73.

    Steht das Dealer-Denkmal im Görli noch? Und ist die Dealer-Ausstellung in Kreuzberg noch besuchbar?

    Frage für meine Kinder...

  9. 72.

    Senat sticht immer Bezirk. Sollte selbst eine Frau Herrmann so langsam begreifen.

  10. 71.

    Ein Unding wie hier Geld rausgeschmissen wird. Ein Urteil ist gefallen, aber es gefällt der ideologischen Frau Hermann nicht. Am Bürger wird wieder vorbei regiert.

  11. 70.

    Fake News, was sonst? Wollen Sie damit sagen, dass die Verwaltungsbeamtin auf Zeit sich bewusst über geltendes Recht stellt?

  12. 69.

    Fake News, was sonst? Wollen Sie damit sagen, dass die Verwaltungsbeamtin auf Zeit sich bewusst über geltendes Recht stellt?

  13. 68.

    "Als Zahlmeister darf der Senat dann also ran, aber eben auch nur, wann und wie die Bezirksbürgermeisterin es möchte.."

    Das sind Fake News. Die Bezirksbürgermeisterin richtet sich nach Anwohner Interessen und das Anliegen wird von der Leiterin des Quartiersmanagements unterstützt.

  14. 67.

    Auch gewählte Verwaltungsbeamte haben sich an dem Bezirk Xhain längst höchstrichterlich erklärte Gesetze zu halten. Soweit ich mitbekommen haben, sitzt ihre Partei zudem nicht mehr in der Regierung der Einheitsgemeinde Berlin.

  15. 66.

    Wann war bitte der entsprechende Volksentscheid? Ich erinnere insofern nix von einer demokratischen Entscheidung in Friedrichshain-Kreuzberg.

  16. 65.

    Wenn Leute Drogen nehmen, sollen sie das meinetwegen tun, niemand wird dazu gezwungen. Nur warum muß diese Sandfläche, den man in Berlin Park nennt, derart verwahrlosen? Für mich hat das Gelände keinerlei Aufenthaltsqualität. Im Müll sitzen kann ich in Berlin mittlerweile überall. Deshalb ist alles Geld, das dort hinein gesteckt wird, von vornherein nur verloren.

  17. 64.

    Was für ein Quatsch, sie macht das wofür sie gewählt worden ist, sehr erfolgreich sogar.

  18. 63.

    Nein. Nicht Selbstverwirklichung. Sondern sie macht das, wofür sie (wieder)gewählt wurde. 2023 mit fast unveränderten 34 Prozent.

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