Duell gegen Osnabrück - Hertha will der "Herr im Käfig" sein
Für Hertha BSC steht das letzte Spiel des Jahres an. Am Samstag empfangen die Berliner den Tabellenletzten Osnabrück. Der war zuletzt zwar selten gefährlich, dann aber gegen die Teams an der Tabellenspitze.
Fakten zum Spiel
- Osnabrück ist Tabellenletzter, hat aber kein Spiel gegen die Top 3 der 2. Liga verloren
- Hertha BSC und der VfL Osnabrück trafen zuletzt 2011 aufeinander, die Berliner gewannen ihr Zweitliga-Heimspiel dank Doppelpacks von Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga klar mit 4:0. Hertha wurde in jener Saison Zweitliga-Meister, der VfL stieg als 16. in der Relegation gegen Dresden ab
- Zu Hause hat Hertha noch nie gegen Osnabrück verloren und holte in neun Heimspielen gegen den VfL acht Siege und ein Remis bei 29:6 Toren
- Osnabrücks einziger Punktgewinn bei der Alten Dame war ein 1:1 im November 1991 vor damals nur 3.800 Zuschauern im Olympiastadion
- Rund 40.000 Zuschauende werden am Samstag im Olympiastadion erwartet (13:00 Uhr)
So läuft es sportlich bei Osnabrück
Zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte stieg der VfL Osnabrück im Sommer in die 2. Bundesliga auf. Seitdem gibt es für die Anhänger allerdings nur wenig Grund zum Jubeln. In den ersten 13 Spielen dieser Saison konnte der VfL nur einen Sieg (2:1 gegen den HSV am 7. Spieltag) und sieben Punkte erzielen. Daraufhin trennten sich die Niedersachsen von ihrem Aufstiegstrainer Tobias Schweinsteiger und verpflichteten Uwe Koschinat als Nachfolger, der zuvor mit Arminia Bielefeld abgestiegen war.
Auch unter Koschinat blieb die Wende aber bisher aus. Osnabrück ist nach wie vor Tabellenletzter. Zumindest ein wenig Hoffnung machte allerdings der Auftritt am vergangenen Wochenende, bei dem sich die Niedersachsen mit einem 1:1-Unentschieden einen Punkt gegen Tabellenführer St. Pauli erkämpften.
Das bewegt die Fans
"Das Remis hat die Stimmung sportlich ein bisschen gehoben, wobei viele Fans innerlich schon ein bisschen abgeschlossen haben", sagt Volker Blüml von der Fanabteilung der Osnabrücker. Der Abstand zum rettenden Ufer sei sehr groß. Zum Relegationsplatz, auf dem aktuell Hansa Rostock steht, fehlen neun Punkte.
Mit dem Trainerwechsel haben sich die Fans derweil angefreundet. "Es gab erst einen klassischen Shitstorm in den sozialen Netzwerken, aber als mit Uwe Koschinat so ein erfahrener Trainer kam, der die Liga kennt und immer mal in Fankreisen als Kandidat genannt wurde, hat es die Stimmung gehoben", so Blüml. Vor allem der neue Elan der Mannschaft gegen St. Pauli habe den Fans gefallen: "Da wurde jeder Zweikampf abgefeiert." Aus Osnabrück werden rund 5.000 Anhänger die Reise nach Berlin antreten.
Auf diese Spieler muss Hertha achten
"Wir waren erschreckend torungefährlich", sagt Blüml mit Blick auf die bisherige Bilanz. Gegen den FC St. Pauli traf Charalambos Makridis, doch eigentlich gilt Erik Engelhardt als bester Mittelstürmer des Teams. Doch der "hat in letzter Zeit vor allem nicht getroffen, weil er nicht passend gefüttert wurde", so Blüml.
Das sagen die Trainer
Pal Dardai (Hertha BSC): "Ich gehe davon aus, dass wir auch unsere letzte Reserve bringen müssen, um drei Punkte zu holen."
Uwe Koschinat (VfL Osnabrück): "Wir erwischen Hertha wahrscheinlich in der besten Phase und nichtdestotrotz wollen wir vor allem diesen mutigen Auftritt bestätigen, um mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen."
So könnte Hertha spielen
Ein paar der Hertha-Spieler kränkeln (Dardai: "Halb Berlin ist krank, da müssen wir aufpassen."), aber die Liste der Ausfälle ist nicht länger geworden. Nachdem Pal Dardai in der letzten Woche etwas stärker mit den Kräften seiner Spieler haushalten musste, sollten die Akkus inzwischen wieder aufgeladen sein. Das Dauerbrenner-Duo aus Fabian Reese und Haris Tabakovic wird voraussichtlich wieder von Beginn an spielen. Zur aktuellen Torflaute von letzterem verweist der Trainer darauf, dass die Gegner zuletzt jeweils zwei Spieler nur für Tabakovic abstellen mussten und dadurch andere Räume freiließen.
Obwohl Hertha mit der Punkteausbeute vor Weihnachten bereits zufrieden ist, sind drei Punkte trotzdem erwünscht. "Ich habe sogar verboten, zuhause mit den Frauen über den Urlaub zu reden”, so Dardai, der vollen Fokus aufs letzte Spiel des Jahres will: “Das ist unser Käfig und da müssen wir Herr sein."
Herthas mögliche Startelf: Ernst - Kenny, Leistner, Kempf, Karbownik - Dardai, Klemens - Winkler, Reese - Niederlechner – Tabakovic
Die Prognose
Der Gegner-Experten-Tipp: "So stark wie Hertha zuletzt aufgetreten ist, befürchte ich schon eine 1:3-Niederlage aus unserer Sicht. Aber Überraschungen kann es immer geben, weil Hertha auch nicht ganz konstant ist", sagt Gegnerexperte Volker Blüml.
Redaktionstipp: Hertha ist in Topform und gegen den Tabellenletzten ist ein Heimsieg Pflicht. 3:1 für die Berliner.
Sendung: rbb24, 14.12.2023, 18 Uhr