Klassenerhalt, Relegation, direkter Abstieg - Die Rechenspiele des 1. FC Union vor dem Bundesliga-Saisonfinale

Mo 13.05.24 | 09:57 Uhr
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Unions Kevin Volland zeigt sich mit beiden Zeigefingern auf die Stirn. (Imago Images/Chai von der Laage)
Bild: www.imago-images.de

Union Berlin steht ein hochspannendes Saisonfinale bevor. Klassenerhalt, Relegation und direkter Abstieg - all diese Ausgänge sind für die Köpenicker am letzten Spieltag noch möglich und liegen nicht nur in der eigenen Hand.

Das Ende rückt näher und die Anspannung steigt: Am kommenden Samstag empfängt der 1. FC Union Berlin den SC Freiburg zum Saisonfinale im Stadion An der Alten Försterei. Die Gäste aus dem Breisgau sind dabei wohl kein besonders angenehmer Gegner, schließlich geht es für sie noch um den Einzug in den europäischen Wettbewerb und es ist das letzte Spiel des langjährigen Kult-Trainers Christian Streich an der Seitenlinie.

Für die Köpenicker steht hingegen der Verbleib in der 1. Bundesliga auf dem Spiel. Am Samstag wird sich entscheiden, ob sie doch noch den Sprung über die Linie schaffen, in die Relegation müssen, oder direkt absteigen. Dabei zählt jedoch nicht nur das eigene Ergebnis, sondern auch die Konkurrenten Köln, Mainz und Bochum sind Teil des Rechenspiels.

Möglichkeit 1: Klassenerhalt

Auch wenn die Ausgangslage schwierig erscheint, der direkte Klassenerhalt ist für Union immer noch drin - allerdings nicht mehr nur aus eigener Kraft, es braucht Schützenhilfe. Über dem Strich sind noch der 1. FSV Mainz mit zwei Punkten und der VfL Bochum mit drei Punkten Vorsprung in Reichweite. Für die Köpenicker steht also nicht nur fest, dass sie zwingend gegen Freiburg gewinnen müssen, um die Klasse sicher zu halten, sondern zeitgleich auch auf einen Patzer der beiden anderen Teams hoffen müssen.

Zumindest bei den Mainzern spricht der aktuelle Trend aber eher nicht für eine Niederlage. Am Wochenende drückte sich der FSV mit einem 3:0-Sieg gegen Dortmund in der Tabelle an Union vorbei in die Nicht-Abstiegszone. Auch wenn der BVB dabei für das Champions-League-Finale schonte und eine B-Elf auf den Platz schickte, präsentierte sich Mainz stark und hat derzeit eine Erfolgssträhne. Seit insgesamt acht Spielen hat das Team von Trainer Bo Henriksen nicht mehr verloren. Am letzten Spieltag müssen sie beim VfL Wolfsburg ran, der in dieser Saison durchaus schlagbar scheint und für den es um nichts mehr geht. Und aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz, würde Mainz dort schon ein Punkt reichen.

Der VfL Bochum hätte mit einem Punkt gegen den Meister aus Leverkusen den Klassenerhalt vorzeitig schaffen können. Stattdessen gab es eine böse 0:5- und Drei-zu-29-Torschüsse-Abreibung, die nicht nur moralisch bitter war. Durch die fünf eingefangenen Gegentore haben die Bochumer nun auch das schlechtere Torverhältnis gegenüber Union Berlin. Sollten die Köpenicker ihr letztes Spiel gewinnen und Bochum verlieren, dann zieht Union am VfL vorbei. Für Bochum geht es zum letzten Spiel zu Werder Bremen. Die Bremer hätten mit einem hohen Sieg bei einer gleichzeitigen Niederlage von Freiburg noch theoretische Chancen auf Rang acht. Sollte Leverkusen noch den DFB-Pokal gewinnen, dann wäre Werder für die Conference League qualifiziert.

Die Begegnungen im Abstiegskampf

34. Spieltag, 18. Mai, 15:30 Uhr

1. FC Union Berlin - SC Freiburg

VfL Wolfsburg - 1. FSV Mainz 05

Werder Bremen - VfL Bochum

1. FC Heidenheim - 1. FC Köln

Möglichkeit 2: Relegation

Zumindest die Verteidigung des Relegationsplatzes haben die Köpenicker allerdings selbst in der Hand. Schon mit einem Unentschieden gegen Freiburg wäre ihnen Rang 16 nicht mehr zu nehmen.

Sollten sie verlieren fällt der Blick jedoch nach Heidenheim, wo Verfolger Köln ranmuss. Sollte der "Effzeh" dort erfolgreich sein, wäre er punktgleich mit den Berlinern. Dann kommt es auf die Tordifferenz an, bei der beide Teams eng beieinander liegen. Sollte auch diese identisch sein, zählt erst die Anzahl der geschossenen Tore und dann der direkte Vergleich. In beiden Kategorien hat der FCU die Nase vorne.

Mittlerweile steht auch fest, wer in der Relegation auf sie warten würde: Fortuna Düsseldorf ist der dritte Platz in der 2. Liga nicht mehr zu nehmen. Das dürfte bei einigen Berlinern böse Erinnerungen wecken, schließlich haben die Rheinländer mit Hertha bereits vor 12 Jahren einen anderen Hauptstadtklub in ereignisreichen Relegationsspielen eine Klasse tiefer befördert.

Möglichkeit 3: Direkter Abstieg

Aber auch das absolute Horrorszenario ist am letzten Spieltag noch möglich. Wenn alles schief geht, könnten die Eisernen vor den eigenen Fans im Stadion An der Alten Försterei am Samstag noch direkt absteigen und das Kapitel Bundesliga nach fünf Jahren wieder vorbei sein. Dafür müssten sie gegen Freiburg verlieren und Köln zeitgleich gegen Heidenheim gewinnen und dabei einen Rückstand von mindestens vier Toren in der Differenz aufholen.

Allerdings hat Union den "Effzeh" auch selbst noch einmal angezündet, nachdem sie am Wochenende bei den Domstädtern einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gaben. Dadurch lebt die Hoffnung in Köln weiter und für den Verfolger gibt es jetzt nur eine Option: Um jeden Preis gewinnen. Gleiches gilt wohl für Union, damit der Horror dieser dritten Möglichkeit nicht plötzlich zur Realität wird.

Sendung: rbb UM6, 12.05.2024, 18 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Bonucci hatte beim FCU auf mehr Einsatzzeit als bei Juve gehofft, um für die EM nominiert zu werden, ist aus verschiedensten Gründen aber nie wirklich angekommen und war weit von seinen einstigen Leistungen entfernt; Becker und Behrens wollten weg und hätten ihre auslaufenden Vertrage nicht verlängert. Mit der Zustimmung zum Wechselwunsch konnte der FCU also noch Ablöse für die beiden kassieren. Sie sehen also, dass Ihr Namedropping keine Substanz hat, "mcj".

  2. 24.

    Stimmt, aber alle 3 keine Unterschiedsspieler, außer zeitweise Becker
    Und Behrens war eh überschätzt. Man schaue sich an, wie es mit ihm in Wolfsburg weiter bergab ging

    Aber auch mit den dreien gab es ja das krasse Mißverhältnis zwischen teils hochklassigem Auftreten in der CL (auch wenn Siege ausblieben) und den Leistungen in der BL.

    Ich bleibe dabei: im Kern dieselbe Mannschaft.

  3. 22.

    So ein Blödsinn.In den Fanforen fliegen auch die Fetzen.Das Halbwissen ihrerseits ist schon beachtlich.

  4. 21.

    Vielleicht ht sollte mal auch der Trainer Fischer hinterfragt werden. Diesem ist es nicht gelungen erfahrene, gute Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Er hat die Basis für die katastrophale Saison gelegt. Auch scheint es in der Führungsebene nicht mehr zu stimmen. Gefühlt taucht Ruhnert immer mehr ab und Zingler ist das einzige Sprachrohr. Vielleicht sollten die Union Fans mal eine Außensicht einnehmen und nicht alles in ihrer Familie schönreden. Kritik ist in den Fanforen ja unerwünscht

  5. 20.

    Mit den Gefühlen ist's immer so eine Sache; der eine fühlt das, ein anderer dies und ein weiterer ganz was anderes. Nun ist es aber so, dass es sich bei der Bundesliga um einen Wettbewerb handelt, in dem diejenigen, die am Ende mehr Punkte als die letzten Zweie gesammelt haben dort verbleiben und der Drittletzte sich dem Vergleich mit einem oftmals Traditionsverein aus der "zweiten Etage" stellen muss.

    Das finde ich nun nicht gerade unspannend. Aber Sie als, ähem, Fussi-Experte haben dazu bestimmt irgendwas reformmäßiges im Köcher, "McCarthy".

  6. 19.

    Zitat: "Ich denke, dass Union durch seine Abschlusschwäche absteigt."

    Na ja, der FCU hat in den letzten beiden Spielen nach langer Durststrecke immerhin fünf Tore geschossen, aber eben auch sieben kassiert. Die Freiburger werden Ihrem Christian zum Abschied noch ein Geschenk machen und den ersten BL-Sieg (1. & 2. Liga) des SCF in der AF einfahren wollen. Das wird ein ganz schweres Spiel, bei dem der FCU gegen motivierte Freiburger nach vorne auf Sieg spielen muss und hinten nichts zulassen darf - wird 'ne Kopfsache.

  7. 18.

    Union Berlin steigt dahin ab, wo sie hingehören. Eigentlich auch Mainz, Bochum, Heidenheim oder Hoffenheim. Alles gefühlte Zweitligisten. In die Bundesliga gehören Köln, Fortuna Düsseldorf, Schalke oder der HSV und Lautern.

  8. 17.

    Union hat die Saison einfach nicht gut gespielt und war durchweg erfolglos.
    Somit ist der Abstiegskampf vollkommen verdient. Freiburg wird richtig heiß auf das Spiel sein und kein leichter Gegner werden.
    Ich denke, dass Union durch seine Abschlusschwäche absteigt. Wer so wenig Tore schießt hat es in der Bundesliga extrem schwer.
    Aber vielleicht täusche ich mich und Union schlägt Freiburg und bleibt in der Liga.
    Aber diese Geschichten fangen immer mit „Es war einmal……“ an.

  9. 16.

    Na immerhin!
    Und dafür musste ich Ihnen mit dem HEGEL kommen, der HIER garantiert sehr unbekannt sein dürfte! Inhaltlich meine ich!

  10. 15.

    Eine bessere Ausgangsposition wurde gegen Köln verspielt.
    Mainz und Bochum genügt jeweils ein Punkt, um die lange Nase zu zeigen und diese Aussicht wird auch mit dreifachem Training und optimaler Einstellung nicht rosiger.

  11. 14.

    Das ist die beste Idee , die ich je gehört habe !

    Danach sind die Eisernen so dermaßen platt , dass sie 0:5 gegen Freiburg verlieren - und der Effzeh gewinnt mit 0:1 in Heidenheim.
    1. Liga ..... die Ziegen sind dabei

  12. 13.

    Dem schließe ich mich gerne an. Ich denke, das Heidenheim und Bremen noch mal eingreifen und ihre Spiele gewinnen. Aber ich befürchte auch, dass die Eisernen gegen Freiburg auch einen Punkt hergeben werden. Also Verlängerung gegen die starken Düsseldorfer.
    In der Hoffnung mal wieder daneben zu liegen und Union siegt, verbleibe ich mit ein

    Eisernes HaHoHe

  13. 12.

    Statt Rechenspiele zu betreiben, sollte man die Zeit nutzen, die Spieler in Form zu bringen. Laßt sie Tag und Nacht trainieren.

  14. 10.

    Und Hans Wilhelm Friedrich Hegel hat mal gesagt:
    "Zum Handeln gehört wesentlich Charakter, und ein Mensch von Charakter ist ein anständiger Mensch, der als solcher bestimmte Ziele vor Augen hat und diese mit Festigkeit verfolgt."

  15. 9.

    Eigentlich ist die Mannschaft überhaupt nicht schwach. Nur die Einstellung ( bei einigen)zum Abstiegskampf und zum VEREIN,ist desolat.
    Trimmi hat es ja schon,durch die Blume,anklingen lassen.Mal sehen,hoffentlich täusche ich mich wenigstens am Sonnabend.Und wenn nicht,wie sagte schon Stepi:,,Lebbe geht weiter". EISERN.
    .

  16. 8.

    Das ist die gleiche Mannschaft, die in der CL gar nicht so schlecht gespielt hat und die Königlichen in arge Not brachte.

    Nein , zu schwach ist die Mannschaft nicht. Der Glaube an sich selbst und das Zusammenspiel - datan hakt es.
    Und ja, ein paar verblaßte Frühere Größen auf Egotrip hatte man sich auch eingekauft, aber auch junge vielversprechende Talente.

    Warten wir Pfingsten ab. Dann wissen wir es genauer.

  17. 7.

    Die Rechenbeispiele wären einfacher hätte der Verantwortliche auf der Bank am Samstang in Köln seinem Team gesagt das man mit einem 2:2 nicht mehr hätte absteigen können....stattdessen muss ja irgendwer den Spielern mitgeteilt haben mit Mann und Maus auf's 3:2 zu gehen und so dämlich in einen Konter zu laufen.....in so einer Tabellensituation musst du das 2:2 mitnehmen...
    So ist nun bekanntlich selbst der Abstieg noch möglich....nun dann, realistisch aber wohl am Ende ehr die Relegation.

  18. 6.

    Kommentar gefällt, volle Zustimmung, besonders die Bewertung der Kaderneuaufstellung, völlig daneben.......
    Union ist und bleibt Union, im Moment hauptsächlich durch die Fans.........
    am ehrlichsten und am schwierigsten zu verwirklichen sind, die in ihrer Hymne gesungenen Kampfansagen,
    inzwischen Träume, oder auch: es war einmal ..........
    TROTZDEM !!!!
    oder: GENAU DESHALB !!!
    Kopf hoch und los geht's, wir sind dabei
    U.N.V.E.U.

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