Guben (Spree-Neiße) - Kunstfaserhersteller Trevira will mehr als 100 Stellen abbauen

Mo 06.02.23 | 16:56 Uhr
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Eine Mitarbeiterin wechselt in der Produktionshalle der Trevira GmbH im brandenburgischen Guben am 05.07.2004 eine Spule mit farbigem Polyestergarn (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.02.2023 | Nachrichten | Bild: (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

Der Kunstfaserhersteller Trevira in Guben (Landkreis Spree-Neiße) plant den Abbau von rund 100 Stellen. Das sagte die Bezirksleiterin Lausitz der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Ute Liebsch dem rbb nach einer Betriebsversammlung bei Trevira am Montag.

In der Betriebsversammlung sei den Angestellten mitgeteilt worden, dass 110 Entlassungen anstehen, so Liebsch. Die Kündigungen sollen bis Ende März ausgesprochen werden, sodass bis Ende September, nach Wahrung der Kündigungsfristen, alle betroffenen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben.

Als Grund wurde am Montag die schwierige wirtschaftliche Lage des Unternehmens genannt. Trevira stellt vor allem Spezialtextilien beispielsweise für die Autoindustrie her. Dort sei die Nachfrage seit der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, so Trevira-Geschäftsführer Klaus Holz gegenüber dem rbb. Auch die Energiekosten würden eine Rolle spielen.

Betriebsrat verhandelt über Sozialplan

Das Unternehmen soll dadurch langfristig stabilisiert werden. Auch im Produktportfolio soll es demnach Veränderungen geben. Liebsch erklärte, dass es in der Belegschaft eine große Betroffenheit nach der Ankündigung gegeben habe. Wer genau Kündigungen erhalte, sei noch nicht gesagt worden. Es sei aber bereits über die Möglichkeit einer Transfergesellschaft gesprochen worden, so Liebsch. Das Unternehmen verhandele derzeit noch mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan.

Auch Gubens Bürgermeister Fred Mahro (CDU) bestätigte den Stellenabbau bei Trevira. Mahro zeigte sich allerdings optimistisch. "Insgesamt bremst das unsere Aktivitäten nicht und ich habe auch keine negativen Nachrichten von anderen Investoren bekommen", so Mahro. In Guben wollen sich der Bifi-Hersteller Jack Link's und das Unternehmen Rocktech Lithium ansiedeln. Hunderte Arbeitsplätze sollen dabei entstehen. Der Stellenabbau bestätige die Stadt darin, in seiner wirtschaftlichen Tätigkeit nicht mehr nur auf die chemische Industrie zu setzen, so Mahro weiter.

Trevira ist aktuell noch der größte Arbeitgeber in Guben. Rund 450 Mitarbeiter sind in dem Werk beschäftigt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.02.2023, 17:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Kein Opferkomplex sondern immer noch profane Realität seit fast 33 Jahren nach der Wiedervereinigung.

  2. 7.

    Wieder die "Energiekosten" als Entscheidungshilfe...
    Tatsächlicher Wegfall von Arbeitsstellen ./. Anzahl von Anfragen für Flächen????? Interessiert das jemandem? Eigentlich ja, wenn man "Geschäfte" für die Allgemeinheit mit einem PLUS davor machen will. Will man das?

  3. 6.

    Ich habe selbst bei Trevira gearbeitet. Glauben Sie mir, jammern auf hohem Niveau. Die Tarife sind in Ordnung, wenn man sich sonst den Arbeitsmarkt in der Region anschaut! Die Ost-West Differenz gibt es übrigens in jedem Unternehmen und in jeder Branche, das hat nichts mit einer Ausnahme bei Trevira zutun.

  4. 5.
    Antwort auf [Jürgen Homann] vom 07.02.2023 um 07:30

    Völlig aus der Luft gegriffener Opferkomplex ist auch so eine Spezialität.

  5. 3.

    Wenn immer mehr Unternehmen stellen abbauen, dann brauchen wir uns über fehlende Fachkräfte auch nicht soviel Sorgen machen. Werden ja genügend frei gesetzt, siehe SAP, Ford usw. Also wo ist das eigentliche Problem?

  6. 2.

    In diesem Fall hat das nichts mit der Gewerkschaft zu tun. Trevira Guben ist sehr weit weg vom Lohn im Vergleich zu Bobingen und zu dem Manteltarif erst recht. Und der Spruch das geringe Löhne die Arbeitsplätze sichern ist Quatsch wie man ja hier sieht.

  7. 1.

    Immer mehr unternehmen bauen stellen ab. Die Wirtschaft leidet unter der Inflation und die Gewerkschaften feuern die Inflation noch ordentlich an

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