Bustour durch Berlin - Beschäftigte von Galeria Karstadt Kaufhof protestieren gegen Jobabbau

Do 23.02.23 | 20:35 Uhr
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Symbolbild:Menschen laufen vor der Filiale der Galeria Karstadt Kaufhof am Alexanderplatz in Berlin.(Quelle:imago images/E.Contini)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 23.02.2023 | Carsten Krippahl | Bild: imago images/E.Contini

Beschäftigte von Galeria Karstadt Kaufhof haben am Donnerstag mit einem Aktionstag für den Erhalt ihrer Jobs demonstriert. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi machten die Galeria-Beschäftigten eine Tour mit einem bunt dekorierten Bus zu einigen Berliner Filialen. Vor den Häusern gab es demnach weitere kleine Aktionen.

Gewerkschaft: Alle Filialen in Berlin und Brandenburg erhalten

Die Tour begann am Vormittag an der Filiale am Ringcenter in Friedrichshain. Gegen Mittag wurde der Bus in der Schlossstraße in Steglitz erwartet, wo die größte Aktion geplant war. Danch folgten die Galeria-Filialen in der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg und in der Müllerstraße im Wedding.

Die Gewerkschaft fordert, dass alle neun Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof in Berlin sowie die beiden in Brandenburg - in Potsdam und Cottbus - erhalten bleiben. Außerdem dürften keine Arbeitsplätze abgebaut werden. Eine ausreichende Personalausstattung sei der entscheidende Vorteil gegenüber dem reinen Online-Handel.

Galeria verhandelt über den Verkauf von Filialen

Hintergrund ist die angeschlagene Situation der letzten großen deutschen Warenhauskette. Derzeit verhandelt Galeria über den Verkauf von Filialen. Anfang Februar hatte das Amtsgericht Essen bereits ein Insolvenzverfahren eröffnet. Wie das Filialnetz von Galeria künftig aussehen wird, ist derzeit unklar - Gespräche mit den Vermietern laufen dem Unternehmen zufolge noch.

Ein Streitpunkt ist auch das Thema Rückkehr in den Flächentarifvertrag des Einzelhandels: Die wird es laut Galeria für die insgesamt rund 17.000 Beschäftigten nicht geben. Die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach einer Rückkehr in das Vertragswerk stehe "nach erster Bewertung nicht mit dem vom Unternehmen vorgelegten Insolvenzplan in Einklang", erklärte das Galeria-Management Anfang Februar in einem Schreiben an die Mitarbeiter.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.02.2023, 19:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Mit den richtigen Angeboten und guter Beratung würden mir solche Kaufhäuser auch sonst noch gefallen. Am besten verbunden mit einem Online-Shop, in dem man bei Bedarf Sachen bestellen und im Kaufhaus abholen kann. Früher konnte man übrigens in den Karstadtrestaurants ganz gut und günstig essen. Inzwischen finde ich es nicht mehr gut und für Selbstbedienung auch zu teuer.

  2. 15.

    Ich bin mal gerne dort einkaufen gegangen. Meide es jetzt auch und kaufe online ein. Warum? Für 1 Kleid muß ich in der ganzen Etage umher laufen, Verkäuferin sucht man immer. Nur noch Markenfirmen. Für so wenig Service muß ich nicht noch Fahrgeld ausgeben oder teuer Parkplatz bezahlen und dann in vollen Bahnen mit Gepäck auch noch stehen.

  3. 14.

    GALERIA hat vergessen mit der Zeit zu gehen, der Kundenservice ist wesentlich schlechter geworden genau wie das Warenangebot.

    ALLES IST NUR SEHR VIEL TEURER GEWORDEN
    UND
    DIE QUALITÄT HAT SICH AUCH MASSIV VERSCHLECHTERT

    Da kann ich junge Leute teilweise verstehen, dass sie ihre Sachen im Internet bestellen.

    Was natürlich den Einzelhandel kaputt macht und die, die nicht im Internet bestellen können oder wollen

    somit auf der Strecke bleiben.

  4. 13.

    Das ist leider nicht nur in der Müllerstraße so, sondern in allen Filialen. Der neue Eigentümer hat nicht begriffen, dass die kaufkräftigen Kunden, die er sich wohl gewünscht hat, nicht die typischen Kaufhausgänger sind. Jetzt kann man zwar z. B. teure Markentöpfe kaufen, aber einen einfachen Kirschentkerner kriegt man zur Saison nicht. Ich finde schon beim Betreten die riesige Luxusparfümerie wenig einladend.

  5. 12.

    Immer dasselbe: Wenn ein Unternehmen verschwindet, wird viel gejammert - auch und gerade von denen, die sich dort seit längerem nicht mehr blicken ließen. Mit "irgendwie schade" lässt sich aber (zum Glück) im Kapitalismus auf Dauer keine Firma betreiben. Dass das Angebot des gescheiterten Unternehmens offenkundig an der Nachfrage vorbeiging, gehört zu dieser Wahrheit. Tatsächlich bietet Karstadt inzwischen in allererster Linie Taschen, Kochtöpfe, Textilien, Parfum und Schmuck, aber gern auch Schreibwaren - des höheren Preisbereichs. Für den alltäglichen Bedarf, noch dazu für den kleineren Geldbeutel, gibt es wenig bis nichts. Wer das zwei-, dreimal erlebt hat, hat gelernt, dass er erst gar nicht mehr hinzugehen braucht. Wozu aber auch beiträgt, dass manche Regale seit längerem aussehen wie weiland bei der HO: halb leer.

  6. 11.

    Tja, wenn sich das Geschäftsmodell von Galeria ohne staatliche Unterstützung (das zahlen schließlich die Bürger) hält, kann man auch das Personal behalten.
    Leider hält sich die G. nur mittels Korruption ergaunerten Subv., von den elendigen Politikern auch noch als wertv. Beitrag präsentiert. Galeria sollte per Insolvenzverf. aufgelöst werden, solche Kaufhäuser sind nicht mehr zeitgemäß und offensichtlich auch wirtschaftlich nicht tragfähig.

  7. 10.

    Machen der ein Theater um ihren Job. Anstatt sich was neues zu suchen, wird demonstriert ohne Aussicht auf Erfolg

  8. 9.

    Seit dem Umbau passt das Sortiment des Hauses in der Müllerstraße nicht mehr zur Gegend. Anstatt eines Vollsortiments finden sich vor allem Shop-in-Shop-Bereiche. Wer braucht hier massenhaft teure Handtaschen, Halstücher, Premium-Geschirr etc.? Für den normalen Geldbeutel gibt es nur noch wenig. Früher gab es im EG einen Backstand, eine große Schreibwaren- und Geschenkabteilung, im OG von Lampen über Tonträger und Haushaltsgeräte alles Mögliche. Heute nur noch wenig Produktbereiche. Der Vorteil eines Kaufhauses war doch, alles unter einem Dach zu finden. Jetzt muss man eh wieder in -zig Läden, da braucht es dann kein rediziertes Kaufhaus mehr. Schade, ich war immer gerne dort einkaufen, aber seit dem genannten Umbau lohnt es sich kaum noch. Anzahl an Personal zur Beratung und Verteilung der Kassen waren früher auch besser...

  9. 8.

    Letztendlich ist es doch so, dass das Management von GALERIA die Hauptschuldigen der Insolvenz sind. Der Ukraine-Krieg, die gestiegenen Energie-Kosten haben die zweite Insolvenz, nach 2020, nur schneller Realität werden lassen. Betrachtet man dien Inhalt der Aussagen des CEO vom Herbst 2020 bis Sommer 2022 kommt man zu dem Schluß, der er offensichtlich nicht in der Lage war die Situation des Unternehmens realistisch einzuschätzen und entsprechend gegenzusteuern. Das Ganze ist ein Musterbeispiel für überforderte Manager, hier CEO und CFO. Nur durch zwei Kredite des Bundes von total 680 Millionen Euro war es möglich das "Sterben" des Unternehmens bis zum Herbst 2022 zu verzögern. - Vielleicht mal ein Ansatz für die Medien sich nicht nur auf Herrn Benko zu stürzen, sondern mal die Rolle der GALERIA-GF in dem Trauerspiel in der Zeit von 2020-2022 zu prüfen. Oder auch das (Mit) Wirken des Sachwalters und des Insolvenz-Verwalters, die bereits auch 2020 mitgewirkt hatten!

  10. 7.

    "Die können protestieren wie sie wollen. Den Jobabbau halten sie nicht auf"
    Nein.
    Aber wie Sie ja selbst feststellen - die können protestieren, wie sie wollen. :_)

  11. 6.

    Bei G-KH muss der Kunde
    die Ware suchen,
    die Kasse suchen,
    die Verpackung kaufen und
    die Ware selbst verpacken.
    Das war mal anders.
    Und jünger waren wir auch.
    Also lieber Internet mit Kasse, Verpackung
    und Lieferung.
    Genauso unpersönlich,
    manchmal günstiger aber
    oft freundlicher.

  12. 5.

    Vielleicht sollten wieder mehr Kassen eingerichtet werden ? In der Schloßstr könnte schon Management-Wechsel zu mehr Regalen, größerer Vielfalt und besetzten Kassen führen. Der letzte Umbau hat vor allem zu überbreiten Gängen, weniger Vielfalt der Ware, weniger Kassen und weniger Personal geführt. Der Schrei nach SonntagsÖffnung bringt nichts, wenn mensch sich der Bedienung der Kunden verweigert. Öffnen wenn der Kunde eh da ist, Mo-Sa 9-22 Uhr. ÖPNV anpassen. Schichtarbeiter wird es freuen.

  13. 4.

    Die können protestieren wie sie wollen. Den Jobabbau halten sie nicht auf

  14. 3.

    Schlechter Service überall wegen fehlendem Personal und dadurch nicht gegebener Beratung. So keine Zukunft !

  15. 2.

    Was für eine unsinnige Aktion! Die Leute sollten sich lieber andere Jobs suchen; der Bedarf ist da. Wenn ein Gesicht erst durch ne Demo-Teilnahme im Web ist, sind die Chancen dahin.

  16. 1.

    Man hört ständig, dass Verkäuferinnen und Verkäufer überall gesucht werden. Ist es wirklich notwenig, an Galeria festzuhalten? Wenn ich hier in Tempelhof oder Steglitz zu Galeria gehe, sind kaum Angestellte zu sehen, geschweige denn, dass man eine anständige Beratung bekommt. Der oben genannten entscheidende Vorteil, nämlich die Personalausstattung, ist für Kunden dadurch nicht wirklich einer. Ich weiß nicht, wie die Arbeitsbedingungen und Gehälter bei Galeria sind, aber ich hätte mir längst ne andere Stelle gesucht, wenn das Unternehmen so auf der Kippe steht.

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