Aktionswoche im Januar - Erneuter Bauernprotest soll mit Großdemo in Berlin enden

Sa 23.12.23 | 16:13 Uhr
  57
Archiv: Demonstration und Kundgebung der Landwirte unter dem Motto 'Zu viel ist zu viel! Jetzt ist Schluss!' gegen die Pläne der Bundesregierung, den Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für die Land- und Forstwirtschaft zu streichen, auf der Straße des 17. Juni. Berlin. (Foto: dpa)
Sendung: rbb24 Inforadio | 23.12.2023 | Jan Zimmerman | Bild: dpa

Der Deutsche Bauernverband plant in der zweiten Januarwoche neue Proteste. Ab dem 8. Januar soll es eine Aktionswoche geben. Zum Abschluss ist am 15. Januar in Berlin wieder eine Großdemo geplant, an der sich diesmal auch Spediteure beteiligen wollen. "Wir werden in ganz Deutschland friedlich, aber deutlich demonstrieren", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied zu der Aktionswoche. "Die Steuererhöhungspläne müssen zurückgenommen werden", forderte er.

Der Protest der Landwirte richtet sich gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung. So hatte diese zur Haushaltskonsolidierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts unter anderem beschlossen, Subventionen für Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Maschinen zu kippen. Zuletzt hatten bereits tausende Landwirte in Berlin mit einer Traktoren-Demo protestiert.

Spediteure unterstützen Protest

Der Präsident des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, sagte der "Bild"-Zeitung, die Bauern und die Transportbranche hielten das Land am Laufen. "Keine Landwirte und keine Lkw bedeuten keine Versorgung." Die Landwirte sowie das Transportgewerbe würden mit ihren Protesten im Januar "der Ampel-Regierung zeigen, was sie von ihrer wirtschaftsfeindlichen Politik halten", sagte Engelhardt. "Es ist jetzt fünf nach zwölf."

Länder-Agrarminister stützen Bauern

Unterstützung für die Landwirtinnen und Landwirte kommt aus den Ländern. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) äußerte sich am Freitag zu einer Videokonferenz seiner Landeskollegen mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Er teile deren Meinung: Die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Maßnahmen für den Agrarsektor "müssen vom Tisch". Landwirtschaft und Ernährungsbranche seien "systemrelevant". Laut Backhaus soll es noch vor dem 8. Januar, also dem Beginn der Protestwoche, eine weitere Zusammenkunft geben.

Umweltbundesamt befürwortet das Ende der Subventionen

Das Umweltbundesamt äußerte hingegen Zuspruch für das geplante Ende der Subvention von Agrardiesel. "Wir dürfen nicht länger in eine falsche Richtung anreizen", sagte der Chef des Umweltbundesamts, Dirk Messner, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei daher richtig, die Agrardiesel-Subvention zu streichen. Fossile Energienutzung solle nicht begünstigt werden. Stattdessen schlug Messner vor, Landwirtinnen und Landwirte bei der Klimatransformation stärker zu unterstützen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.12.2023, 14.20 Uhr

57 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 57.

    In Deutschland wurden 2022 insgesamt 160 MILLIARDEN kg Nutzpflanzen geerntet … Und das sind nur die Zahlen des StatBundAmt zu den häufigsten Sorten ... Also ohne das sonstige Gemüse, das ganze Obst, das Fleisch und die Milch … Und die Landwirtschaft will wegen der Mehrbelastung von 1 Milliarde Euro in ganz Deutschland schon wieder die Preise erhöhen ?! … Und probt so einen Aufstand ?! … Wegen dieser 1 Milliarde, die hier 0,00625 Euro Mehrkosten pro kg entspricht … Nee Leute, pardon, das wird alles viel zu groß aufgerissen … Viel, zu, groß !

  2. 56.

    "Herr Messner spricht von Subventionen für Agrardiesel, das ist schlichtweg falsch.
    Mineralölsteuer ist für die Straßenunterhaltung gedacht. "

    Anderen der Falschinformation zu bezichtigen um dann selbst falsche Informationen zu streuen ist schon ein starkes Stück.

    Es fängt schon mal damit an dass es keine Mineralölsteuer mehr gibt.

    "Die Mineralölsteuer, auch Kraftstoffsteuer, war bis Mitte 2006 eine Steuerart, die auf den Verbrauch von Mineralöl und andere Energieträger als Verbrauchsteuer erhoben wurde. In Deutschland wurde sie 2006 durch die Energiesteuer abgelöst."

    Die Straßenunterhaltung wird von allen Steuerzahlern bezahlt, auch von denen die kein KfZ besitzen.

  3. 55.

    Die Bauern verunreinigen das Wasser mit ihren Pestiziden. Der Bürger darf das dann bezahlen. Wann werden die endlich dafür haftbar gemacht?

  4. 54.

    Ihr Bauern macht das richtig. Das ganze Land muss aufstehen. Vielleicht kapiert die Regierung es dann irgendwann, dass man mit uns nicht so umgehen kann. Die Regierung hat für alle Geld, nur nicht für seine Bürger, die sollen sparen. Wittstock

  5. 53.

    Meines Wissens gibt es keine Zweckbindung von Steuern bzw. ist diese auch gar nicht zulässig.

  6. 52.

    Genu! Ich wünsche mir, dass ich als "Nichtbauern" auch ein Zeichen setzen kann.
    Werde wohl ein Traktorbild an mein Auto machen. ich bin solidarisch mit unseren Bauern.

  7. 51.

    Wir sollten alle den 8.1.2024: aufstehen, Flagge zeigen!

  8. 50.

    Mag sein das Spargel für Sie Luxus ist, ich für meinen Teil esse was saisonal in der Umgegend geerntet wird. Da ist eben auch drei oder vier mal Spargel im Jahr dabei. Wir haben in Deutschland genug landwirtschaftliche Nutzfläche um uns alle trotz des Spargels zu ernähren. Man muss nicht unbedingt aus allem das letzte Bisschen herauspressen.
    Ich bin halt für die traditionelle Landwirtschaft wo auch die Nutztierhaltung mit dazu gehört.

    Schöne Weihnachten und ein leckeren Gänsebraten.

    Danke

  9. 49.

    Herr Messner spricht von Subventionen für Agrardiesel, das ist schlichtweg falsch.
    Mineralölsteuer ist für die Straßenunterhaltung gedacht.
    Da aber die Landwirte zu mindestens 80 % auf den Wegen fahren, die sie aus eigener Tasche unterhalten, bezahlen sie weniger Mineralösteuer.
    Durch die falsche Darstellung einiger Personen werden solche Aussagen nicht richtig
    Schöne Feiertage.

  10. 48.

    Hier geht es NICHT um "Bauern", hier geht es um die Agrarindustrie und deren Lobbyverband, den Deutsche Bauernverband. Dessen Vorsitzinder ist wie sein Vorgänger Sonnleitner bezahlter Funktionär der Großindustiere zu Lasten von kleinen Landwirten.

    Es wird Zeit den Deutsche Bauernverband als kriminelle Vereinigung einzustufen, deren mafiöse Struktur ist bekannt und hilft keinen der "kleinen" ehrlichen Landwirten, sondern nur den großen Agrarkonzernen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernverband#Unzureichende_Vertretung_von_Milchbetrieben



  11. 47.

    Spargel ist Luxus. Überlegen sie mal wie lange der Boden nichts gibt und sinnlos ruht.
    Bei uns wurde versucht mindstens zwei besser drei Fruchtfolgen zu erwirtschaften.
    Ist auch besser für den Boden.

  12. 46.

    Na wieder nutzloses Geschwätz ? Bei ihnen kommt das Essen wahrscheinlich vom Lieferservice ,oder wie soll man diesen unsinnigen Kommentar aufnehmen?

  13. 45.

    Wohnviertel, aha. Nee, die wohnen in eigenen Häusern, so wie ich. Ich schätze, dass das Haus, in dem sich ihre Wohnung befindet instandgehalten wird. Der Preis dafür ist in Ihrer Miete kalkuliert. Wir Hausbesitzer zahlen das auch, denn auch für uns arbeiten Handwerker nicht gratis und schenken uns das Material. Also keine Neiddebatte bitte.

  14. 44.

    Ich glaube sie bringen etwas durcheinander. Die Lebensmittel vernichten nicht die Landwirte, sondern diejenigen die sich permanent über die Inflation und die gestiegenen Lebenshaltungskosten aufregen und deshalb meinen streiken zu müssen.

  15. 43.

    Weder befürworte ich die genannten Importe, noch hänge ich an alten Zöpfen. Jeder hier lebt im Heute und jetzt und sieht die Realitäten- und die sehen für viele nicht gut aus (auch wenn "Flugobst" kaum teurer ist als die heimischen Äpfel). Wohl denen, die keine Probleme haben - aber das sind die Wenigsten. Von Klimaklebern und KI allein werden wir nun mal nicht satt.

  16. 42.

    Ich finde es richtig, gut und wichtig das die Bauern hier ein Zeichen setzen. Das muss solange gehen bis die Ampel zurückrudert und dafür Gelder von ihrer Luxusproblembewältigung streicht.
    Ich will auch in den kommenden Jahren meinen Spargel an der Bude bezahlen können oder die Kartoffeln vom Bauern nebenan. Den ganzen importierten geschmacklosen Kram meide ich schon seit Jahren.

    Danke

  17. 41.

    Diese Verniedlichung von der Landwirtschaft als bodenständiger Familienbetrieb, der ums Überleben kämpft, ist pauschal einfach absurd."
    Das ist wie in allen anderen Bereichen auch, wenn es um die Wahrung der Interessen der Reichen und Superreichen geht.
    Man nehme nur zum Beispiel den Versuch einer Einführung von Erbschaftsteuern die den Namen verdienen auf große Vermögen-dann wird reflexartig Ommas kleines Häuschen bejammert. Oder die Erhöhung der Einkommensteuer für große Einkünfte-schon wird der Facharbeiter nach vorne geschoben. Und in seinem Windschatten bleibt dann eine Erhöhung der Steuern für die wirklich großen Einkünfte aus.

  18. 40.

    Kurzsichtigkeit hat einen Namen....
    Die importierte Gülle verseucht unser Grundwasser. Die holländischen Tomaten sind geschmacklos und wie die spanischen wachsen hat mit normaler Landwirtschaft nichts zu tun.
    Unabhängig davon hat eine Regierung die notwendige Schritte einleitet immer ein Problem mit denen die an alten Zöpfen festgehalten wollen.
    @Linde BB, Sache auf den Punkt gebracht!

  19. 39.

    Hartmann, wie kann man so einen Blödsinn schreiben! Unglaublich die Hetze mancher Kommentatoren.
    Es bleibt Ihnen immer noch die Freiheit auszuwandern.

  20. 38.

    Danke, endlich schreibt mal einer, wie es in Wirklichkeit aussieht. Die Mitnahmementalität ist unerträglich, zumal in DE jedes Jahr rund 11.000.000 Tonnen Lebensmittel vernichtet werden. Das auch noch subventionieren?

Nächster Artikel