Sanierungsstopp möglich - Ex-Intendant Kosky warnt vor Aus der Komischen Oper in Berlin

Mi 17.07.24 | 16:26 Uhr
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Archivbild:Die eingerüstete Fassade der Komischen Oper am 04.07.2024.(Quelle:imago images/P.Meiflner)
Audio: rbb24 Inforadio | 17.07.2024 | Thorsten Gabriel | Bild: imago images/P.Meiflner)

Ein Baustopp an der Komischen Oper Berlin würde nach Aussage ihres früheren Intendanten Barrie Kosky das Ende des Opernhauses bedeuten. In einer öffentlichen Erklärung rief der 57-jährige Opernregisseur am Mittwoch zum Protest gegen entsprechende Überlegungen in der schwarz-roten Koalition in Berlin auf.

Er sei "zutiefst schockiert und empört", dass "von einer Handvoll Politiker:innen und Bürokrat:innen" diskutiert werde, die Komische Oper nicht in ihr "rechtmäßiges und geliebtes Haus" an der Behrenstraße zurückkehren zu lassen, schrieb Kosky. Das Schillertheater als Interimsspielstätte sei ein Provisorium, in dem die Komische Oper ihre Arbeit nur während der Renovierung fortsetzen könne.

Baustopp wird im Senat diskutiert

Anlass für Koskys Protestschreiben sind Überlegungen aus den Regierungsfraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses, die kürzlich bekannt wurden. Angedacht ist demnach, die laufende Sanierung der Spielstätte an der Behrenstraße in Mitte aus Kostengründen zu stoppen. Die Komische Oper ist Teil der Stiftung Oper in Berlin, zusammen mit unter anderem der Deutschen Oper, der Staatsoper Unter den Linden und dem Staatsballett Berlin.

Nach jetzigem Stand ginge es um 500 Millionen Euro Gesamtkosten, die Sanierung soll insgesamt sechs Jahre dauern, während der die Komische Oper im Schillertheater untergebracht wäre. Offen ist bislang, ob ein solcher Baustopp endgültig wäre und welche Konsequenzen sich daraus ergäben.

Barrie Kosky war seit der Spielzeit 2012/13 zehn Jahre lang Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper, das Haus wurde unter seine Führung mehrmals als "Opernhaus des Jahres" ausgezeichnet. Aktuell übernimmt er an der Oper als Gastregisseur zwei Inszenierungen pro Jahr.

19 Kommentare

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  1. 19.


    Ihr Kommentar ist völliger Unsinn und dies wissen Sie auch!

    Die demokratische Grundordnung in Berlin funktioniert.
    Eben trotz zugegeben peinlicher Wahlpannen, trotz Clan Kriminalität, trotz einer anfälligen Verkehrsinfrastruktur und einem gefühlt permanenten engem Haushalt.

    Alles geht und kann besser.

    Die drei Opernhäuser sind kulturelle Aushängeschilder und starke Lokomotiven der Berliner Kulturwirtschaft.
    Ihre Mitarbeiter/innen leisten großartiges.

  2. 18.

    Ohne Geld ist man auch kulturlos, alles eine Frage der Abwägung. Bildung > Kultur; Infrastruktur > Kultur; Sicherheit und Ordnung > Kultur; Justitz > Kultur; ÖPNV > Kultur; Flüchtlingsbeherbung > Kultur; Sport = Kultur.

    Oder anders, einen Euro kann man nur einmal ausgeben und in Berlin wirds in den nächsten Jahren sehr dunkel aussehen, was die Finanzen angeht.

  3. 17.

    Ein Verbleib der Komischen Oper im Schillertheater macht auch aus Opern-freundlicher Sicht Sinn. Wenn so bei der schlimmen Finanzlage Berlins die Schließung einer der drei Opern verhindert werden kann, dann ist das super in armen Zeiten. Ob das Haus Behrenstr. wirklich das "rechtmäßig-angestammte" Haus der Komischen ist -wer weiß. Es ist auch schon das zweite Haus, das vom Ensemble bespielt wird. Die Staatsoper war schon im heutigen Konzerthaus und im Admiralspalast zu Hause. Die Deutsche Oper hatte einen (verlorenen) Altbau und war im Theater des Westens, bevor sie 1961 in den Neubau zog. Soooo wichtig sind Bauten also nicht. Das Schillertheater, mit Steuermitteln teuer zur Oper umgebaut, war gut genug für Barenboim, Mehta, Rattle, Jacobs etc. Für die Komische solls jetzt nicht reichen - echt? Und - Risikooooo: Von 70 mio. EUR sind die Kosten schon jetzt auf 1/2 Milliarde gestiegen - und man ist noch bei den Voruntersuchungen.

  4. 16.

    Genau das ist das Problem. Wir subventionieren den Opernbesuch mit 180 Euro. Wir subventionieren die BVG für die Touristen. Wir subventionieren den Flughafen für die Touristen, die EM wurde mit 84 Mio subventioniert ... Da verlieren wir bei Touristen im Hostel Geld


    Dumm gelaufen für Berlin

  5. 14.

    Schließung der Komischen Oper wäre einfach nur kulturlos.

  6. 13.

    Ich finde, Sie sind noch etwas zu wenig dramatisch unterwegs: ein Baustopp wäre das Ende der Welt!!

    In Berlin sollten zunächst einmal die Eckpfeiler einer demokratischen Ordnung funktionieren (Wahlen, Bürgerämter etc.), bevor man den Untergang der Demokratie wegen der möglichen Schließung eines Opernhauses beschwört.

  7. 12.

    Zum Thema „Fachkräfte in der Produktion“: Die Werkstätten, die Kantinenmitarbeiter, die Bühnenhandwerker, die Musiker im Graben und auf der Bühne sind für Sie also keine Fachkräfte? Und sie produzieren auch nichts? Meinen Sie das im Ernst?

  8. 11.

    Sie haben das Prinzip der Kultursubvention nicht verstanden. Diese Subventionen sind dazu da, damit auch finanziell Schwache Kultur erleben können. Sie können als Arbeitsloser in Berlin (falls ausreichend Plätze vorhanden sind) für 3 Euro eine Oper sehen. Probieren Sie das mal in London oder New York. Auch kulturelle Teilhabe ist ein Menschenrecht. Und die ganz großen Summen werden sowieso in ganz anderen Bereichen verpulverisiert…

  9. 10.

    Dem kann ich nur vehement widersprechen. OPER ist ein absolut notwendiger und integraler Bestandteil der Menschheit insgesamt, jede Schließung auch nur eines Hauses bedeutet, die Menschen insgesamt zu berauben und geistig ärmer zu machen.

  10. 9.

    Schließt sie das spart Steuergelder und die anderen Opern auch. Bzw sie sollen sich voll privat finanzieren.

    Opern sind keine gesellschaftlich notwendigen Dinge die dr Steuerzahler subventionieren müsste.

  11. 8.

    Die Komische Oper hat ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Dieses Haus auf kaltem Wege einfach abzuwickeln wäre ein Skandal.

  12. 7.

    Man muss eben Opfer bringen, damit man das 29Euro-Ticket finanzieren kann.
    Auch bin ich dafür, den gesamten Quatsch "Oper in Berlin" zu beenden. Dann kommt zu den schon jetzigen Beinamen Berlins, noch 'kulturlos' dazu.

  13. 6.

    Berlin ist eine Kulturmetropole. Die Touristen kommen deswegen in unsere Stadt und lassen ihr Geld in unseren Theatern, Museen und Clubs. Sie übernachten und verpflegen sich. Fragen Sie mal unseren Finanzsenator, welche Summen der Tourismus der Stadt refinanziert. Es würde auch keiner seine Wohnung oder Haus verlassen, wenn es sanierungsreif ist. Also bitte nicht so kurzsichtig denken liebe Kommentatoren. Berlin kann und wird sich diesen Publikumsmagneten weiterhin leisten.

  14. 5.

    Genau: erst das Ende kultureller Vielfalt und dann das Ende der Demokratie - Wo ist das Problem?

  15. 4.

    Solche Kultureinrichtungen müssen Schichten finanzieren, die in der Regel dort gar nicht hingehen. Und jene die hingehen, könnten sich viel teurere Tickets leisten.
    Ganz Plump: wir brauchen Fachkräfte in der Produktion. Selbstverwirklichung auf Kosten anderer kann sich die Gesellschaft nicht leisten. Bis vor wenigen Tagen haben wir NUR für den Staat und seine Musen und NGOs gearbeitet. Die Infrastruktur verfällt. Diese Verschwendung muss aufhören.

  16. 3.

    Berlin kann sich nicht alles leisten. Zudem muss man verstehen, dass Frau Moser als kaufmännische Leitung jegliche Kontrolle über das Budget verloren hat. Mit EUR 70 Mio. für die Sanierung fing es an, jetzt sind es aktuell EUR 470 Mio. und dabei fängt die Bestandsaufnahme gerade an. Das Risiko besteht, dass Berlin am Ende mit EUR 900 Mio. nach Hause geht. Insofern ist es konsequent, wenn eine solche Inkompetenz mit der Schließung des Hauses beantwortet wird. Berlin hat ja immer noch zwei weitere Opernhäuser und damit mehr als die meisten europäischen Städte oder soviel wir Paris. Wo ist das Problem?

  17. 2.

    Klar warnt er, ist aber egal.

    Die meisten der Bürger wollen, wenn gespart werden muss, an Theater/Oper sparen.

    Weniger bei Jugend/Soziales und noch weniger bei BVG.

  18. 1.

    Dann hat Berlin eben ein Opernhaus weniger, dann ist's halt so, weniger Subventionen. Wir können es uns schlicht nicht leisten-fertig

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