Berlin - Umstrittene Polizeiwache am Kottbusser Tor öffnet am 15. Februar

Do 02.02.23 | 16:57 Uhr
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Der Gebäuderiegel Zentrum Kreuzberg am Kottbusser Tor, wo eine Polizeiwache einzieht. Eine geplante Polizeiwache am Kottbusser Tor, im Zentrum von Berlins Alternativ-Bezirk Kreuzberg, soll für mehr Sicherheit sorgen. (Foto: Christoph Soeder/dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.02.2023 | Nachrichten | Michael Ernst | Bild: Christoph Soeder/dpa

Die neue Polizeiwache am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg soll nach langen Debatten am 15. Februar eröffnet werden. Das kündigte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch der künftigen Wache an. Als Standort wurde der erste Stock eines Hochhauses direkt über der Adalbertstraße mit ihren Imbissen und Kneipen ausgesucht.

Die Kosten für den Umbau der Räume im ersten Stock blieben mit rund 3,24 Millionen Euro etwas unter dem geplanten Rahmen von 3,5 Millionen Euro, erklärte Spranger am Donnerstag.

Nachbarschaft gespalten

Die Polizeiwache spaltet Nachbarschaft, Geschäftswelt und Besucher. Manche hoffen auf mehr Sicherheit, und weniger Süchtige, Müll und Dreck in den Hausfluren. Besonders Frauen und Jugendliche hätten derzeit Angst, abends hinunter zu gehen, sagen Hausbewohner.

Ein anderer Teil ist gegen viel Polizei vor Ort. "Alle wollen mehr Sicherheit, aber nicht auf dem Weg", sagt eine Sozialarbeiterin, Anfang 60, zu den Plänen. "Und von oben herab schon mal gar nicht." Gegen die Polizeiwache mobilisiert seit langem auch die linksradikale Szene, die Kreuzberg als ihr Revier sieht, obwohl die meisten Mitglieder dort längst nicht mehr wohnen.

Auch im Café Kotti neben der künftigen Wache findet eine Kellnerin die Pläne "Scheiße". Das nehme den Leuten den "Safe Space", sagt sie. Ihre Lösung: Wer sich am Kottbusser Tor nicht wohl fühle, "muss ja nicht herkommen".

Innensenatorin Spranger sagte in der Vergangenheit, trotz intensiver Suche und Anwohnerbeteiligung habe man keine andere Stelle für die Wache gefunden. Spranger will die sichtbare Präsenz der Polizei in der Stadt erhöhen. Die Wache mit einigen Polizisten, moderner Technik und Fenstern aus Sicherheitsglas soll dafür ein Symbol sein.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.01.2023, 14:00 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Hallo RBB, das ist so leider sehr verzerrt und nicht korrekt wiedergegeben: nicht nur "Linke und Linksradikale" snd gegen diesen Standort der Wache, sondern auch fast alle sozialen Träger am Kotti, der Quatiersrat, zahlreiche Initiativen, der Mieterrat des NKZ und last but not least :die Gewerkschaft der Polizei. Und hinter vorgehaltener Hand auch der Abschnitt 53 der Polizei und seinem Leiter! Ich finde das ärgerlich wenn Sie die breite Kritik an dem Standort, als auch die recht arrogante Vorgehensweise seitens Frau Spranger und Frau Gipfel hier verschweigen. Danke für die Aufmerksamkeit.

  2. 29.

    "Wer sich am Kottbusser Tor nicht wohl fühle, "muss ja nicht herkommen"."
    Top, so sollten wir es überall machen. Wer sich nicht sicher fühlt, bleibt einfach zuhause. Alle Probleme sind gelöst und Polizei brauchen wir dann auch nur noch vereinzelt für Probleme innerhalb der eigenen Wohnung. Die Tante ausm Café sollte Politikerin werden.

  3. 28.

    War 20 Jahre in Kreuzberg, ich weiß, wovon ich rede. War auch mal besuchsweise in Dessau, also nicht soviel Erfahrung, nur soviel: Die Straßen waren sauberer.
    Wieso sollten die(vielen migrantischen) Anwohner vom Kotti nicht genau so sauber wie da unten wohnen dürfen? Und überhaupt: ,safe' wovor? Und für wen?
    Die Ecke denen, die da wohnen!

  4. 27.

    Welche große Eröffnungsfeier? @rbb Sind Anwohner*innen auch eingeladen? Und wer sind die "Mitglieder" der linkradikalen Szene, die längst nicht mehr hier wohnen? Meint ihr Mitglieder im strafrechtlichen Sinne?
    Wäre mir neu, dass die linksradikale Szene ein Organisation ist. Deswegen wahrscheinlich Szene und nicht Organisation. Aber, wo wohnt denn die linksradikale Szene jetzt? Würde mich alles ernsthaft interessieren.

  5. 26.

    Endlich. Und die Sozialarbeiterin hat wohl Angst Kunden zu verlieren. Offensichtlich sind Sozialarbeiter nicht in der Lage die Kriminalität einzudämmen. Aber Hauptsache etwas studiert was keiner braucht

  6. 25.

    gut das diese Wache kommt....

  7. 24.

    Heute Wache am Kotti.Morgen Kriminalität im Neuen Umfeld.Ein Wohnmobil als Wache zum mitziehen der Wege der Rechtslosigkeit.Armes Berlin Demokratie als Knecht der Integration,ohne Konsequenzen.Mehr Arbeit ohne Fachkräfte.Ein Trauerspiel der Parlamentarischen Parteien Politik.

  8. 23.

    Also wir gehen auf alle Fälle zur großen Eröffnungsfeier. Endlich passiert etwas, dass unseren Kiez voranbringen wird. Wir freuen uns auf die neuen Nachbarn und heißen diese auf herzlichste Willkommen!

  9. 22.

    Rettung oder Bedrohnung ? Für wen soll bitte die Polizei eine Bedrohnung sein. Sie kann nur von kriminellen kommen. Sorry aber solche Probleme mit der Polizei hat , sollte sich mal ernsthaft Gedanken über seine Lebenseinstellung machen. Mir sind Polizisten dreimal lieber als solche Sozialarbeiter ,sie sind in meinen Augen das eigentliche Problem. Alle haben sich an Regeln und Gesetze zu halten, Ende

  10. 20.

    Jeder liebt die Polizei, wenn er sie braucht.

    Auch linke Feinde.

    Links ist unglaubwürdig.

  11. 19.

    Die Zustände, nicht nur am Kotti, gefallen einer Reihe von Menschen und das wird sich auch in den Wahlergebnissen wieder ausdrücken, die genau den Parteien die Stimmen geben, die diese Entwicklung fördern und begünstigen und darüberhinaus die Polizei bei jeder Gelegenheit kritisieren und verunglimpfen.

  12. 18.

    Tja, das versucht die Sozialarbeiterin, Anfang 60, schon länger anzugehen. So lange es aber Menschen wie die Betreiber und Mitarbeiter des Café Kotti gibt, die die Situation gut finden, wird sich nix ändern.

  13. 17.
    Antwort auf [Jan] vom 28.01.2023 um 16:28

    Knappe Ressourcen setzt man dort ein, wo der Bedarf am größten ist. Das ärgert die Linksextremsten. Die stehen lieber weniger unter Beobachtung.

  14. 16.

    Was soll das bringen, solange es dort Menschen gibt die anders ticken. Dann ticken sie eben 3m weiter aus. Das ist wie mit Feuerwerk verbieten. Es liegt nicht am Feuerwerk sondern an den Menschen die es missbrauchen. Sie werden sich auch nicht an andere Verbote oder Ansprachen halten. Verbietet man Feuerwerk, dann schmeißen sie Steine und Brandsätze.
    Solange man nicht die Wurzeln angeht ist alles andere Realitätsflucht der Politik.

  15. 15.

    In den 70 er Jahren existierte am Kottbusser Tor schon ein Polizeirevier.
    Genauer gesagt im 1. OG der Kottbusser Straße 1.
    Zugang war auch über die Admiralstraße möglich.
    Im Erdgeschoß befand sich ein Möbelladen.
    Auch in der Prinzessinnenstr. nahe dem Oranienplatz befand sich im 1. OG
    ein Polizeirevier.
    Im Zuge der Polizeireform wurden dann die Polizeireviere zum
    Polizeiabschnitt 53.

  16. 14.

    Was ist das für eine unsinnige Überschrift? Wie kann eine Polizeiwache eine Bedrohung sein? Höchstens lästig und hinderlich für potentielle Straftäter. Wenn man sich allerdings den ziemlich lauten Widerstand gegen die Wache anschaut, macht man sich so seine Gedanken. Und wie sich die Sozialarbeiterin diese "Sicherheit, aber nicht von oben" praktisch vorstellt, wäre interessant zu wissen. Da könnte man bestimmt noch andere Polizeiwachen einsparen. : )

  17. 13.

    Und noch weniger Polizisten auf der Straße. Wie viele fallen durch die neue Wachbesetzung weg?

  18. 12.

    Lieber RBB
    Habt ihr recherchiert ?
    In den 70 er Jahren existierte am Kottbusser Tor schon ein Polizeirevier.
    Genauer gesagt im 1. OG der Kottbusser Straße 1.
    Zugang war auch über die Admiralstraße möglich.
    Im Erdgeschoß befand sich ein Möbelladen.
    Auch in der Prinzessinnenstr. nahe dem Oranienplatz befand sich im 1. OG
    ein Polizeirevier.
    Im Zuge der Polizeireform wurden dann die Polizeireviere zum
    Polizeiabschnitt 53.

  19. 11.

    Guten Tag Tino,
    die Überschrift verleiht lediglich der im Raum stehenden Diskussion zu der geplanten Polizeiwache – und den unterschiedlichen Meinungen – Ausdruck. Der Artikel selber kritisiert oder diffamiert keine der beiden Seiten oder Meinungen.
    Liebe Grüße, Ihr rbb24-Team

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