Jahreswechsel in Brandenburg - Hunderte Einsätze für Rettungskräfte, Dutzende Körperverletzungen

So 01.01.23 | 16:52 Uhr
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Symbolbild: Feuerwehr im Einsatz (Quelle: dpa/Christoph Lohse )
Bild: dpa/Christoph Lohse

Feuerwerkskörper, die Hausfassaden in Brand stecken; Bierflaschen, die auf Straßenbahnen fliegen: In der Silvesternacht hatten Polizei und Feuerwehren in Brandenburg viel zu tun. Hunderte Einsätze wurden gezählt.

Zum Jahreswechsel wurden Polizei und Feuerwehren in Brandenburg zu einer Vielzahl von Einsätzen gerufen.

Die Brandenburger Polizei meldete am Sonntagmittag, dass in der Silvesternacht insgesamt rund 600 Einsätze bewältigt worden seien, deutlich mehr als in den Silversternächten der vergangenen beiden Jahre. So habe es 27 Ruhestörungen, 59 Einsätze im Zusammenhang mit Pyrotechnik und Sachbeschädigungen sowie 74 Körperverletzungsdelikte gegeben. Zudem seien 855 Notrufe eingegangen.

Attacken mit Pyrotechnik

Die Polizei berichtet etwa, dass gegen 1 Uhr nachts drei Unbekannte in Frankfurt (Oder) ein Einsatzfahrzeug mit Feuerwerksraketen beschossen hätten. Als Beamte die Verfolgung aufnehmen wollten, seien sie mit sogenannten "Römischen Fackeln" beschossen worden. Die Angreifer seien entkommen, hieß es.

Auch in Prenzlau (Uckermark) wurden Polizeibeamte und -fahrzeuge mit Pyrotechnik attackiert. Als zwei Beamte den Verursacher angesprochen hätten, habe dieser sofort auf sie eingeschlagen, hieß es. Der Mann sei in Gewahrsam genommen worden.

In Potsdam-Babelsberg hat eine Gruppe von mindestens zehn Personen kurz nach Mitternacht zwei vorbeifahrende Straßenbahnen mit Pyrotechnik und Bierfalschen attackiert. Wie die Polizeidirektion West mitteilte, seien an den Bahnen Fenster zu Bruch gegangen, der Schaden betrage mehrere Zehntausend Euro. Personen seien nicht zu schaden gekommen. Über den Verbleib der Angreifer machte die Polizei keine Angaben.

In Brandenburg an der Havel hat eine Feuerwerksrakete eine Hausfassade in Brand gesteckt. Laut Polizei schlug die Rakete gegen 20.30 Uhr gegen die Kunststofffassade. Die herbeigerufene Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Die Fassade war auf eienr Fläche von etwa 30 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand.

Später am Abend wurde der Polizei gemeldet, dass im Stadtteil Neustadt Personen vermutlich mit einer Schreckschusswaffe Pyrotechnik verschossen hätten. Gegen 22 Uhr traf die Poliezi am Ereignisort eine Familie an und konnte eine Schreckschusspistole feststellen. Der 48-jährige Schütze hatte keine waffenrechtliche Erlaubnis. Gegen ihn werde Anzeige erstatte, teilte die Polizei mit. Die Waffe wurde eingezogen.

In den frühen Morgenstunden wurde am Sonntag zudem ein Zigarettenautomat in Neustadt gesprengt. Laut einer Zeugin hätten die Täter anschließend Zigarettenschachteln aufgesammelt und seien in verschiedene Richtungen geflohen.

Die Polizei berichtet außerdem von einer erhöhten Anzahl von Menschen, die betrunken am Steuer ihrer Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen wurden. In Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) ergab der Atemalkoholtest einer 37-jährigen Autofahrerin einen Wert von 2,45 Promille. Ihr Führerschein wurde sichergestellt und eine Blutentnahme durchgeführt. In Storkow (Oder-Spree) wurde bei einem 64 Jahre alten Radfahrer ein Promillewert von 2,52 festgestellt. Auch gegen ihn wird ermittelt.

Feuerwehr berichtet von Dutzenden Bränden

In vielen Orten wurde die Feuerwehr zu Einsätzen gerufen. So stand in Ahrensfelde (Barnim) am frühen Sonntagmorgen ein Garagenkomplex in Flammen. Wie die Polizei dem rbb mitteilte, wurden dabei 16 Garagen zerstört. Das Feuer konnte am frühen Morgen gelöscht werden. Die Ursache ist noch nicht bekannt.

In Hohenfinow (Barnim) brannte es bereits am frühen Silvesterabend in einer Wohnung. Auslöser war eine überlastete Kabeltrommel. Ein Bewohner des Hauses hatte von einem Nachbar Stromkabel in seine Wohnung verlegt, nachdem bei ihm der Strom ausgefallen war. Als die Polizei eintraf, habe der Mann stark alkoholisiert gewirkt, hieß es. Ein Atemalkoholtest habe einen Wert von 4,2 Promille ergeben.

In Wustermark (Havelland) ist am Bahnhof ein Fahrkartenautomat durch Feuerwerksböller beschädigt worden. Laut Polizei ist der Automat derzeit außer Betrieb.

Auf dem Gelände des Sport- und Erholungsparks in Strausberg (Märkisch-Oderland) wurden bei einem Brand ein Unterstand, Mülltonnen und ein Pkw-Anhänger zerstört. Auch die Fassade eines Bowlingscenters wurde beschädigt. Unbekannte hatten offenbar Feuerwerk abgebrannt und so das Feuer ausgelöst. Es entstand ein Sachschaden von 7.000 Euro.

In Alt-Ruppin (Ostprignitz-Ruppin) brannte ein Pkw in der Heimburger Straße. Die Feuerwehr konnte den Brand gegen 1:45 Uhr löschen. Ein Zusammenhang mit der Silvesternacht könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es.

In Beelitz (Potsdam-Mittelmark) stand kurz nach Mitternacht eine Garage in Flammen. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen. Offenbar war ein Sperrmüllhaufen neben der Garage aus bisher unbekannter Ursache in Brand geraten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.01.2023, 19.30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Viele haben die Schnauze voll von diesem Sivester-Sch..ß Generelles, dauerhaftes Verbot mit drastischer Strafbedrohung muß her. fdp & cdu & afd haben nichts kapiert, dass in D Polizisten und Feuerwehrleute mit Waffen in Form von Silvesterknallern und -Raketen grundlos angegriffen und verletzt werden, ebenso wie viele Passanten. Dass sich diese "parteien" weigern, gesetzliches usw. nicht verschärfen zu wollen ist leider wahr, wo die sonst als erstes nach Polizei und deren Aufrüstung schreien. Das grenzt an Verfassungsfeindlichkeit.

  2. 25.

    Wir haben Silvester in Ägypten gefeiert. Viele junge Menschen haben total friedlich zusammen gefeiert. Keine Gewalt, keine Besoffenen, keine Böller, kein Polizeiaufgebot und keine Vermüllung. Trotzdem hatten alle Spaß. Ich vermute, unser Problem ist der gesellschaftlich verankerte, in Teilen promblematische Umgang mit Alkohol und die daraus entstehenden Folgen, wie Enthemmung, Aggression und letztlich Gewalt.

  3. 24.

    @Panke
    Polizisten und Berufsfeuerwehrleute sind Beamte ,die bekanntlich nicht streiken dürfen. Also bitte nichts fordern, was unmöglich ist.

  4. 23.

    Es ist beschämend und traurig zugleich, wie ein paar Chaoten in der Gesellschaft, durch ihren unvernünftigen Umgang mit Feuerwerk, andere in Gefahr bringen. Die Chaoten müssen hart bestraft werden u. zusätzlich künftig an mehreren Silvestern Sozialstunden bei der Feuerwehr o. Notaufnahmen ableisten müssen! Positiv merke ich auch, dass die Masse der Bevölkerung verantwortungsvoll mit Feuerwerk umgeht! Für mich sind Verbote nicht der Weg, da sie nicht die Ursachen in der Gesellschaft bekämpfen!

  5. 22.

    Wenn der Staat nicht in der Lage ist ,Helfer vor Chaoten zu schützen,sollten diese auch mal streiken,dann sieht man wie wichtig diese sind

  6. 21.

    Kann man sich von einem Begriff wie " unsere Gesellschaft " auch abkoppeln und sagen : Eure Gesellschaft ? Ich möchte mit solchen Leuten nichts zu tun haben und brauche sie auch nicht.

  7. 20.

    Ist ein Zeichen wie " Kopfschütteln " nicht schon zu extrem und torpediert die Lebensfreude dieser Personen ? Es handelt sich hier ja hier um Deutschlands zukünftige Rettungs-Generation.

  8. 19.

    Ich bin mir nicht sicher ob es noch eine Mehrheit von vernueftigeren Bürgern gibt. Das Leben in meiner Gegend ist von Ignoranz, Egoismus und Dummheit
    geprägt.

  9. 18.

    Ich höre noch dem breiten Aufschrei als die 'Klimakleber' möglicherweise einen Rettungswagen behinderten. Dieser Aufschrei ist jetzt, da Rettungskräfte massiv und mit Gewalt behindert wurden, nicht halb so groß. Auch das ist unsere Gesellschaft.

  10. 17.

    Leider machen diese Idioten aber auch den Veranrtungsvollen Menschen alles kaputt
    Wie soll es funktionieren das ich Verantwortungslosen Idioten das Böllern verbieten, und den Verantungsvollen Menschen erlaubt man Feuerwerk
    Wiesoll das kontrolliert werden
    Das läuft in Manschen Städten doch völlig aus den Rudern
    Verbietet man dies nur zb. Im Stadtgebiet von Berlin, verlagern diese Deppen das außerhalb Berlins
    Sowas wie hier kann wohl nicht einfach so hin genommen werden

  11. 16.

    Es sollte hier mal genau analysiert werden, wer hier mit Böllern attackiert hat! Die Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner hat hier verantwortungsvoll und friedlich mit Feuerwerk ins neue Jahr gefeiert. Daher halte ich ein Feuerwerksverbot nicht für richtig.

  12. 15.

    Ganz ehrlich, die die sich warum auch immer nicht benehmen können oder wollen, sollte man verdammt hohe strafen fordern. Nur die Mehrheit, das darf man nicht vergessen geht rücksichtsvoll um. Ich habe null Mitleid mit denen, die Polenböller zünden, die sollten die Kosten auch selber tragen. Die die Rettungskräfte angreifen...boa, da geht mir die Hutschnur hoch. Wie bekloppt muss man sein?! Oder eher krank. Diese Menschen gehören mit Höchststrafen bestraft, denn das schädigt die Allgemeinheit!

  13. 14.

    Was macht der Senat gegen die Leute die Rettungskräfte angreifen

  14. 13.

    Für mich gehen die Kommentare hier zum Großteil am Thema vorbei. Thema ist doch wohl, dass gezielt gegen Hilfskräfte / Feuerwehr angegangen worden ist. Ein absolutes No Go! Wir erleben eine Verrohung in der Gesellschaft, die seinesgleichen sucht! Und die Ursache ist nicht Corona! Es ist ein missachten anderer Menschen, deren Eigentum. Und das liegt nicht „nur“ an der Politik, nach der geschrien wird, wenn was schief läuft. Hier sind ganz andere…soziale….

  15. 12.

    Feuerwerk darf nur vom 31.12., 18 Uhr bis 01.01., 06 Uhr abgebrannt werden. DAS ist das Gesetz.

  16. 11.

    Man sollte nicht nur die Ûberschrift lesen, dann schreibt man auch nicht so einen Kokolores. Der Artikel befasst sich mit Vorkommnissen in Brandenburg -- wobei Berlin auch nicht besser dasteht.

  17. 10.

    In Brandenburg und anderen Bundesländern ist es erlaubt am 31.12. und am 01.01. Böller zu zünden. Daher dürfen die von Ihnen so bezeichneten Idioten auch heute noch ihre restlichen Böller abbrennen, auch wenn Sie es nicht gut finden. Es ist übrigens ein Bundesgesetz,

  18. 8.

    Nur 33 Verletze....also bei ca. 7 Mio. Menschen im Raum Berlin Brandenburg war das eine ruhige Nacht.

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