Berlin-Mitte - Friedrichstraße wieder durchgängig für Autos befahrbar

Sa 01.07.23 | 09:04 Uhr
  139
Autos fahren auf der Friedrichstraße an einer grünen Ampel vorbei. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Video: rbb|24 Abendschau | 30.06.2023 | Tobias Schmutzler | Bild: dpa/Christophe Gateau

Einfach hinsetzen oder kreuz und quer laufen geht nicht mehr: Die teilweise gesperrte Friedrichstraße ist seit Samstag wieder für Autos freigegeben. Die Sitzgarnituren sind demontiert. Der Prozess um eine Umnutzung aber soll weitergeführt werden.

Die Berliner Friedrichstraße ist seit Samstag wieder für den Autoverkehr freigegeben. Um Mitternacht wurde die Sperrung auf dem 500 Meter langen Abschnitt zwischen Leipziger und Französischer Straße aufgehoben. In den vergangenen Tagen waren die dort aufgestellten Sitzmöbel und Gestaltungselemente abgebaut worden.

Der neue schwarz-rote Senat hatte die Pläne seines rot-grün-roten Vorgängers kassiert, einen Teil der Friedrichstraße zur autofreien Fußgängerzone umzugestalten. Die neue Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) entschied dann nach ihrer Amtsübernahme, ab Juli wieder Autos und Motorräder durch die Friedrichstraße fahren zu lassen.

Für den Herbst ist ein Beteiligungsverfahren angekündigt

Schreiner begründete die Entscheidung der Wiederzulassung von Autos unter anderem mit rechtlichen Bedenken der Umwidmung in eine Fußgängerzone. Die für die Sperrung verkündete "Dringlichkeit" brauche es nicht.

Im Herbst soll nun nach Ankündigung der Verkehrssenatorin ein Beteiligungsverfahren mit Anwohnern und Geschäftsleuten starten, um ein dauerhaftes Konzept für die Verkehrsführung auf der Friedrichstraße zu erarbeiten, das auch weitere Bereiche miteinbezieht.

Teile des abgebauten Mobiliars der Straße sollen an anderen Orten wieder aufgestellt werden, andere Teile sollen zwischengelagert werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.07.2023, 7:00 Uhr

139 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 138.

    Das waren noch echt gute Zeiten, für Kunden und Händler. Seit ich nicht mehr überall parken darf bestelle ich fast nur noch online. In die sog Einkaufsstraßen bin ich früher so oft zum Shoppen und Bummeln gegangen. Heute? Online bestellen, Freunde außerhalb der Innenstadt treffen und mehr im Kiez bleiben. Die Freude an Berlin ist weg.

  2. 136.

    Meknen Sie Menschen wie den Invalidenstrassenaktivisten, dem Lastenrad und Tram auch nicht genügt haben und der deshalb sein Rad schon vor dem Unfall gegen zwei Tonnen Verbrennerblech eingetauscht hatte? Gut möglich. Schließlich greifen Innenstädter zum Verlassen ihres Habitates ähnlich häufig zum PKW wie allgemein Groß-Berliner.

    Andererseits zeigen die häufig überlasteten Busse u.a. in Steglitz und Spandau, dass viele Berliner bereit für eine weitgehend allwettertaugliche Verkehrswende sind. Wer schon mal im Berufsverkehr mit der U6 von/zur Friedrichstraße hat fahren wollen, kennt vielleicht auch das Problem zu schmaler Bahnsteige mit dicht gedrängt wartenden Menschen. Die Stadt querende Buslinien wie der 101 wurden nicht ohne Grund vor Jarasch im 10min-Takt mit Doppeldeckern bedient. Jetzt sind es nur noch 20 Min teilweise mit Eindeckern.

  3. 135.

    Der deutsche Steuermichel hat es ja. Wir sind ein reiches Land.

  4. 134.

    „ Im Herbst soll nun nach Ankündigung der Verkehrssenatorin ein Beteiligungsverfahren mit Anwohnern und Geschäftsleuten starten, um ein dauerhaftes Konzept für die Verkehrsführung auf der Friedrichstraße zu erarbeiten, das auch weitere Bereiche miteinbezieht.“

    Abwarten. Eines weiß ich aber. Wenn Fußgängerzone, dann müssen Radfahrer wirklich draußen bleiben. Radfahrer und Fußgänger sind keine gemeinsame Gruppe. Hört sich leide oftmals so an.

  5. 133.

    Was halten Sie davon, wenn man stattdessen die parallel verlaufende Charlottenstraße als Fahrradstraße ausweisen würde?

    Die Cafés waren wohl eher in der Mittagspause gut besucht. Das Grundproblem, dass due F. erfolglos als Ku'Damm-Konkurrenz gehypt worden ist, ist bisher nicht gelöst. Im Gegenteil kämpfen auch andere Fußgängerzonen mit Kubdenschwund, weil überall in der Stadt Leucht erreichbare Malls und Arcaden eröffnet worden sind, die sich mittlerweile gegenseitig die Kunden abgraben. Schlagzeilen machte zuletzt Primak in Steglitz.
    https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/03/berlin-steglitz-primark-filiale-schloss-strassen-center-schliessen-ausverkauf.html
    Berlin ist zu polyzentrisch als dass eine Einkaufsstraße wie die Frankfurter Zeil hier funktionieren kann.

  6. 132.

    "Einfach hinsetzen oder kreuz und quer laufen geht nicht mehr ..." Da fragt man sich schon, ob der Schriftsteller je in der Friedrichstraße war und wenn, ob er dort auch kreuz und quer gelaufen ist. In Anbetracht der da herum rasenden Fahrradfahrer, klingeln und blöckend sich den Weg bahnend.

  7. 131.

    Es ist relativ einfach. Bisher schimpften die einen über den Senat, jetzt die anderen. Kommt mal alle damit klar, dass es je nach politischer Ausrichtung immer etwas zu streiten geben wird. Und mal am Rande sei erwähnt, die SPD ist seit Jahrzehnten in der Regierung. Sowohl in Berlin als auch im Bund. Sie ist die Konstante. Positiv oder negativ lasse ich mal dahingestellt.

  8. 130.

    Und? Die Leute wollen nunmal Auto fahren. Die bisherige Politik hat gespalten. Daher wurde sie abgewählt.

  9. 128.

    Sorry, aber der übliche Fehler beim Vergleich mit Paris. Paris hat 2,2 Mio Einwohner. Die Vororte gehören nicht zur Stadt. Daher ist es unsinnig, wenn Paris immer als Vorbild herangezogen wird. Da müsste Berlin dann den Speckgürtel heranziehen.

  10. 127.

    Auf, zu, auf, zu. Ein Glück hat dieses traurige Spektakel endlich ein Ende.

  11. 126.

    "Es wird schon seine Gründe haben, warum die CDU den Wahlkreus rund um die Friedrichstraße gewonnen hat"

    Weil viele den Ausbau des ÖPNV wollen? Unwahrscheinlich. Es ging sicherlich ums eigene Auto.

  12. 125.

    Frage mich, was man eh auf dem Stück Friedrichstraße flanieren wollte. Hässlicher geht's doch schon garnicht mehr. Meine Meinung

  13. 124.

    Es gibt in der Tat viele Vorbilder. Paris baut z.B. den ÖPNV massiv aus und verdoppelt dafür u.a. das Metronetz von 200 auf 400 km. Den gegenüber zeigt der Modal Split von Fahrradstädten wie u.a. Amsterdam, Utrecht und Kopenhagen spätestens bei Berücksichtigung der Penderströme aus den Vororten die Grenzen einer einseitigen auf Auto vs. Rad fixierten Verkehrswende auf.

    Es wird schon seine Gründe haben, warum die CDU den Wahlkreus rund um die Friedrichstraße gewonnen hat und Grünen in manchen Wahlkreisen in den Aussenbezirken nur deutlich einstelligen Zuspruch bekommen haben.

  14. 123.

    "Jetzt ist der Zustand einfach nur wieder regelkonform. Beschluss des Gerichts schon vergessen?"

    Der jetzt beendete Zustand war regelkonform bzw. es gibt gar kein Urteil dazu. Die Übergangsfrist war nicht gesetzeskonform; aus formalen Gründen. Würde korrigiert.

  15. 122.

    In Paris ist's ähnlich.... hat 9,1 Mio Einwohner... Die Kernaussage bleibt: Wenig Autos --> Hohe Lebensqualität, viele Autos --> Schlechte Lebensqualität... schaut euch Basel, Zürich, Wien, Freiburg oder Barcelona an.... und seid dann bei der Beurteilung ehrlich mit euch selbst.... :)

  16. 121.

    "Die handeln erst und wundern sich, wenn sich jemand beschwert."

    Siehe Radspurenausbau-Stopp. Also das der CDU vor 2 Wochen. Völlig planlos und konfus.

  17. 120.

    Der Wahlkreis der Friedrichstraße ging übrigens an die CDU. Und die Grünen hätten sogar mit der CDU koaliert um weiter regieren zu dürfen. RRG hatte fertig. Die konnten nicht mehr miteinander.

Nächster Artikel