Interview | Besonders nasser Winter - "Die Wasserspeicher der Waldböden füllen sich wieder"

Di 20.02.24 | 14:43 Uhr
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Wald in Brandenburg bei Birkenwerder, aufgenommen am 22.02.2020. (Quelle: dpa/zoonar/Ina Hensel)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.02.2024 | Florian Ludwig | Bild: dpa/zoonar/Ina Hensel

Dieser Winter könnte der nasseste seit Beginn der Aufzeichnungen in Berlin und Brandenburg werden. Dadurch entspannt sich die Situation in den Wäldern des Spree-Neiße-Kreises - vor allem bis in bestimmte Tiefen, sagt Forstamtsleiterin Britta Lolk.

rbb|24: Frau Lolk, wir haben in den vergangenen Jahren oft über den Trockenstress von Bäumen berichtet. Haben die Niederschläge der letzten Zeit schon Entspannung gebracht?

Britta Lolk: Wir haben seit 2018 eine außergewöhnlich trockene Zeit hinter uns und ich kann sagen, dass der Niederschlag der letzten Wochen und auch schon fast Monate zu einer Erholung geführt hat. Die Wasserspeicher der Waldböden füllen sich wieder und nun warten wir ab, wie weit es in die Vegetationsperiode hineinreicht. Aber erst mal ist auf jeden Fall eine Entspannung da.

Gerade in den oberen 60 Zentimetern sieht es überdurchschnittlich gut aus, sodass die Pflanzung, die im nächsten Monat beginnt, eigentlich eine super Startposition für die jungen Bäume bietet.

Das klingt ganz gut, aber ich höre auch heraus, dass die Niederschlagsmenge noch nicht ganz ausreicht. Wie viel fehlt noch, bis das Wassersystem im Wald wieder im Lot ist?

Wie viel fehlt, kann man nicht so ohne Weiteres sagen. Das kommt auf den Baumbestand an. Jede Baumart verdunstet unterschiedlich viel Wasser und benötigt somit auch unterschiedlich viel. Es kommt also darauf an: Haben wir einen Kiefernbestand, haben wir einen Mischbestand? Natürlich kommt es auch auf den Standort an, wie viel Wasser durch unseren Sandboden durchläuft. Wie ist die Wasserspeicherkraft des Bodens? Der Wald ist so komplex, dass man pauschal wenig dazu sagen kann.

Aber wir können schon sagen, es ist sehr entspannt. Wenn es jetzt gelingt, dass sich das Wasser auch noch bis in den Sommer hält - das heißt also, dass die Blätter gut austreiben können, dass die Leitbahnen die in Wasser gelösten Nährstoffe in die Kronen hoch transportieren können - dann ist der Baum auch in der Lage, wieder die Abwehr zu stärken.

Das heißt also, er kann wieder Harz produzieren, der dann die Borkenkäfer nicht hineinlässt. Insofern stehen die Chancen ganz gut. Aber von einer vollständigen Entspannung würde ich jetzt noch nicht ausgehen wollen.

Angst vor zu viel Regen in den nächsten Wochen haben Sie also als Försterin nicht?

Nein, nicht auf unserem Boden. Wir haben auch viele Baumarten, die wirklich nasse Füße lieben - die Weiden, die Pappeln, die Erlen, der Ahorn. Da gibt es von mir keine Bedenken, dass es zu viel Wasser werden würde.

Auf einzelnen Standortmosaiken kann es natürlich mal dazu kommen, dass dieser wechselnde Wasserstand auch ein bisschen kritisch zu sehen ist. Aber im Großen und Ganzen sehe ich für die Region keine Schwierigkeit.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Dirk Schneider für Antenne Brandenburg.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.02.2024, 05:30 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    Dass das Klima sich seit der Industrialisierung vor ca 200 Jahren unnatürlich verändert, ist nicht neu. Damals haben die allermeisten jedoch keinen Zusammenhang gesehen. Wenn viele Menschen das heute nicht sehen bzw sehen wollen, aus welchen Gründen auch immer, das erstaunt/erschüttert mich sehr.

  2. 20.

    Einfach mal A. Humboldt lesen. Der wusste schon vor 200 Jahren, was das Klima verändert und die Natur zerstört. Allein wir wollen es nicht begreifen und handeln nicht danach.

  3. 19.

    Wir sollten überlegen wie wir mit solchen trocken und NassZeiten umgehen. Wasser zurückhalten bis Seen aufgefüllt, Moore wiederbenässt, Grundwasserstände den Regelstand erreichen. Gereinigtes geklärtes Brauchwasser hier verrieseln.
    Dann aber wenn das alles "voll" erreicht ist, die Flüsse Kanäle zum Abtransport fitthalten.

  4. 18.

    Doch, man konnte sich schon mehr oder weniger auf die Jahreszeiten (deswegen heißen diese ja auch so) verlassen. Und die Zugvögel, Bäume und Pflanzen z.B. sind ebenfalls ein Zeichen für die Jahreszeiten. Und das Gleiche galt auch für die Landregen im Sommer, wovon die Bauern ebenfalls abhängig sing. Dass jetzt täglich im Sommer gesprengt werden muss, weil kein Regen fällt, gab es so auch noch nicht. Also nichts mit Quatsch...

  5. 17.

    Man konnte eigentlich noch nie abschätzen wie ein Sommer in Mitteleuropa wird.
    Andere Behauptungen sind Quatsch

  6. 16.

    Erstmal klingt das ja prima.
    Es muss aber klar sein, dass wir hier von enormen Wassermengen sprechen. Die kommen nur zu Stande, wenn es warm ist, sehr warm.
    Der warme Atlantik wird erwähnt. Der ist so warm, weil die Wassermassen des Golfstroms nicht mehr zirkulieren. Das Süßwasser der tauenden Eismassen Grönlands vermischt sich mit dem Wasser des Golfstroms und verhindert dadurch seine Zirkulation.
    Was wir gerade erleben, ist der beginnende Stillstand unserer Heizung.
    Es ist ein äußerst dynamischer Prozess, dessen Resultate wir nicht modellieren können.

  7. 15.

    Das ist aber garantiert nicht mit nassester Winter gemeint, da der winterliche Bodenfrost erst zum Frühjahr taut. Die Funktion des Winters für unser Habitat ist eine völlig andere, als die in diesem Artikel hier beschriebene.
    Nasse Winter können nur entstehen, wenn es keine Winter sind.

  8. 13.

    Im Winter 2017/2018 gab es auch viel Regen. Wenn es aber im Frühling und Sommer so staubtrocken wird, bringt das überhaupt nichts. Vor allem nicht dem Ackerbau. Der Wald kann ein paar Monate von den Reserven zehren, der Acker nicht. Laut Klimamodellen werden die Winter zwar immer nasser, die Sommer aber immer trockener. Blickt man auf die letzten Jahre zurück, bestätigt sich das voll und ganz. Und es hängt hauptsächlich vom Sommerregen ab, ob die Pflanzen gut oder schlecht wachsen.

  9. 12.

    Klimahysterie?? Bemerken sie eigentlich irgendwas da draußen?? Das Klima verändert sich aber das zuzugeben würde bedeuten Sie müssten was verändern und Veränderungen sind anscheinend nicht so Ihr Ding... wahrscheinlich zu anstrengend...

  10. 11.

    Schon mal was von Anthropozän gehört? Vermutlich nicht - wie auch, wenn man auf dem Bildungsstand von Steinzeitmenschen verharrt!
    Die Natur braucht uns Menschen nicht - intakte Ökosysteme funktionieren auch ohne uns. Deshalb werden wir in ferner Zukunft auch von der Natur wegreguliert werden.
    Zu welcher Sparte gehören Sie eigentlich mit Ihrer profundenen Leugnungsideologie?

  11. 10.

    Unser aller Lebensbedingungen verändern sich geradezu sehr, Recht haben sie. Kaputte Straßen, vergammelte Schulen, desaströses Gesundheitswesen, aufgebrachte Bürger, denen es so langsam reicht, weniger Geld im Portmonee, dafür eine äußerst behäbige und ruhige Regierung. Wow!

  12. 9.

    Na, das wäre ja schön, wenn das mit der Natur so einfach wäre. Die Klimahysterie ist durchaus angebracht, vor allem wenn man nicht mehr abschätzen kann, wie der Sommer wird. Und wir dürfen nicht immer nur in Berlin/Brandenburg vergleichen, sondern auch z.B. mal nach Südeuropa, da wo vieles völlig vertrocknet ist. Für einige ist das aber egal, weil das weit weg ist.

  13. 8.

    Na sowas , alles regelt sich in der Natur von ganz alleine , wie schon seit zig tausend Jahren auf dieser Erde . Und wenn der Schnee dieses Jahr nicht so ganz besonders warm gewesen wäre , was wäre dann noch alles möglich gewesen .Vielleicht hat ja die völlig überzogene Klimahysterie in diesem Land nun endlich endgültig ausgedient .

  14. 7.

    Ihnen ist aber schon klar, dass Schnee nicht einfach verschwindet, hoffe ich. Cm Neuschnee kann man in L/qm umrechnen. Niederschlag ist Niederschlag.

  15. 5.

    Ich bin mir nicht sicher ob sie Apokalypse wirklich von veränderten Bedingungen und deren Auswirkungen unterscheiden.
    Natürlich geht die Welt nicht apokalyptisch unter, aber unser Klima und damit unser aller Lebensbedingungen verändert sich bereits nachhaltig.
    Deswegen jetzt so zu tun, als wären insbesondere die letzten Jahren nur die statistischen Ausreißer und wir machen mal eben alle so weiter wie bisher, verkennt natürlich genauso komplett die ablaufenden Prozesse.

  16. 4.

    Auch in Berlin hat sich die Bodenfeuchte erholt:
    https://wasserportal.berlin.de/messwerte.php?anzeige=karte&thema=bbf
    Die Grundwasserstände sind auf einen guten Weg, aber tlw. immer noch extrem niedrig:
    https://wasserportal.berlin.de/messwerte.php?anzeige=karte&thema=gws
    Somit stellt sich die Frage der Definition...

  17. 3.

    Großartige Nachrichten.
    Gerne bis April, Mai weiter viel Regen.
    Hoffentlich wird es kein zu heißer Sommer, der wieder alles auf 0 zurückschrauben würde.

  18. 2.

    Wierd wohl so tief durchdrücken das es auf der anderen Seite, im australischen Outback, wieder zu Tage kommt.

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