Astronomie - Wie eine 18-jährige Brandenburgerin einen Planeten entdeckte

Sa 29.06.24 | 17:20 Uhr
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Jugend-forscht Gewinnerin aus Neuenhagen (Quelle: rbb/Juan Francisco Alvarez-Moreno)
rbb/Juan Francisco Alvarez-Moreno
Audio: Antenne Brandenburg | 28.06.2024 | Maximilian Devantier | Bild: rbb/Juan Francisco Alvarez-Moreno

Während sich andere Schüler auf ihr Abitur vorbereiten, hat die 18-jährige Anna Maria Weiß aus Vogelsdorf einen Planeten in einem entfernten Planetensystem entdeckt. Ihre Forschungen sind allerdings noch nicht beendet.

Die Reise ins All begann für die brandenburgische Abiturientin Anna Maria Weiß bereits in der 9. Klasse. Damals beobachtete sie im Astronomie-Unterricht des Einstein-Gymnasiums in Neuenhagen (Märkisch-Oderland) Planeten, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden. Diese werden Exoplaneten genannt. Weiß gelang etwas, was für eine 18-Jährige etwas ungewöhnlich klingt: Sie entdeckte einen Planeten. Genauer gesagt, den Exoplaneten namens TOI1147b. Dafür hat sie eine bundesweite Auszeichnung für junge Forscher erhalten.

TOI1147b ist doppelt so groß wie Jupiter

Vor ihrer Entdeckung nahm die Jungforscherin aus Vogelsdorf mithilfe eines Teleskops Daten in der Schulsternwarte ihres Gymnasiums auf. "Und dann konnte ich erstmals selbst einen Exoplaneten nachweisen", sagt Weiß dem rbb. Sie verglich nach eigenen Angaben ihre Ergebnisse mit Daten des TESS-Weltraumteleskops der NASA.

Zwei Monate lang habe sie recherchiert und Lichtkurven analysiert, um die Existenz eines unbekannten Objekts festzustellen. Anschließend musste sie die Masse des Objekts bestimmen, dafür seien Daten des Stella-Teleskops auf der spanischen Insel Teneriffa notwendig gewesen. "Über die Massenbestimmung bin ich darauf gekommen, dass es ein Planet ist", sagt Weiß.

Der von ihr entdeckte Planet sei etwa doppelt so groß wie Jupiter aber fast genau so schwer wie der größte Planet unseres Sonnensystems. Seine Umlaufbahn sei "nicht kreisrund, sondern eher eierförmig." Weiß vermutet, dass es im selben Planetensystem noch einen weiteren Stern gibt, der um den ersten Stern herumkreist.

Busdesweites Wettbewerb dank ihrer Entdeckung gewonnen

Seit seiner Entdeckung habe sie die Erforschung von Himmelskörpern nicht mehr losgelassen. In diesem Jahr folgte dann ein weiterer Höhepunkt ihrer Forschung: Mit der Entdeckung des neuen Exoplaneten gewann sie Anfang Juni den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" im Bereich der Geo- und Raumwissenschaft. "Das war wirklich schön. Es war seit über einem Jahr mein Traum gewesen, einen neuen Planeten zu entdecken", sagt Weiß.

Der Erfolg der 18-jährigen Abiturientin wurde auch durch ihre Schule ermöglicht, die seit Jahren eine Sternwarte besitzt: "Unser System unterstützt eine Preisträgerin wie Anna in ihrem Vorankommen sehr", sagt Schulleiter und Astronomielehrer Olaf Hofschulz. Andere Schüler des Einstein-Gymnasiums hätten sich bereits erfolgreich am Wettbewerb beteiligt.

Sie forscht bereits am Leibnitz-Institut für Astrophysik

Was in der Sternwarte der heimischen Schule begann, könnte der Startpunkt einer internationalen Karriere sein. Für die Erkundung ihres Exoplaneten bezieht Anna Maria Weiß mittlerweile auch Daten von anderen Sternwarten und forscht bereits am Potsdamer Leibniz-Institut für Astrophysik.

Insgesamt verbringe sie für ihre Forschung viel mehr Zeit am Computer als in den Sternwarten, sagt Weiß. Doch das störe sie nicht, sie freue sich auf alles, was noch kommt. Und das sei eine ganze Menge: Nach den Sommerferien werde sie ein Physik-Studium in Potsdam beginnen, sagt sie. Im Herbst soll sie am EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler in Katowice teilnehmen. Außerdem möchte sich die 18-jährige Forscherin aus Vogelsdorf in Zukunft mit der Planetenentstehung befassen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.06.2024, 15:40 Uhr

Mit Material von Maximilian Devantier

11 Kommentare

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  1. 11.

    Das ist ja ganz großartig!! Ich finde, das Positive, das sich über junge Leute berichten lässt, sollte viel mehr Erwähnung in der Presse finden. Statt dessen wird ständig über irgendwelche Straßenrennen berichtet und damit genau denen Öffentlichkeit geboten, die es nun wirklich nicht verdienen und die sich damit auch noch brüsten. Ich würde mir wünschen, dass die Presse viel mehr positive Stimmung verbreiten würde.

  2. 10.

    Ok habs überlesen. Viel Erfolg bei Physikstudium.

  3. 9.

    Ich hoffe das Sie das auch studiert und später in dem Bereich arbeitet. Astronomie, Astrophysik

  4. 7.

    Ob sie das hier lesen wird? Egal. Auf jeden Fall meinen herzlichen Glückwunsch zur Entdeckung und auch für das Interesse an diesem wahrlich spanndenen Thema. Wie mir scheint, so wird in naher Zukunft ein weiterer weiblicher "Stern" am Himmel der Astrophysik geboren werden. Toll. In diesem Sinne, möglichst allzeit: Clear Skys. ;)

  5. 6.

    Also diese Jugend von heute....

  6. 5.

    Was für eine tolle junge Frau. Glück auf dem nun folgenden steinigen Weg der Wissenschaft!!!!!

  7. 4.

    Das Hauptteleskop ist ein 17“-Dall-Kirkham-System, d.h. knapp 43cm Öffnung.

  8. 3.

    Wow das superbeeindruckend. Meinen Glückwunsch! Welchen Öffnungsdurchmesser hat das Schulteleskop und welche Entfernung hat das untersuchte Planetensystem?

  9. 2.

    Da kann man der jungen Forscherin nur herzlich zum Bundessieg bei Jugend Forscht gratulieren! In der Fachwelt wird künftig sicher noch einiges von Ihr zu hören sein.
    Erfreulich aber auch, dass das Einstein-Gymnasium in Neuenhagen wissenschaftliche Nachwuchstalente so effektiv fördert.

  10. 1.

    Da kann man der jungen Forscherin nur herzlich zum Bundessieg bei Jugend Forscht gratulieren! In der Fachwelt wird künftig sicher noch einiges von Ihr zu hören sein.
    Erfreulich aber auch, dass das Einstein-Gymnasium in Neuenhagen wissenschaftliche Nachwuchstalente so effektiv fördert.

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