"Letzte Generation" - Bezirk Pankow fordert Schadensersatz von Klima-Aktivisten

Fr 16.08.24 | 14:10 Uhr
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Symbolbild: Mit Sekundenkleber festgeklebte Hand auf dem Asphalt. (Quelle: dpa/Rolf Zöllner)
Audio: rbb 88,8 | 16.08.2024 | Katharina Trümper | Bild: dpa/Rolf Zöllner

Bis zu 270 Euro pro Loch in der Fahrbahn: Nach mehreren Klebe-Aktionen von Mitgliedern der "Letzten Generation" in Berlin-Pankow wurden dem Bezirk die Kosten für die Schäden in Rechnung gestellt. Dieser fordert die Summe nun zurück.

Der Berliner Bezirk Pankow verlangt Schadensersatz von neun Klima-Aktivisten der "Letzten Generation", die sich im vergangenen Jahr auf der Straße festgeklebt hatten. In Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Landeskriminalamt sei es gelungen, die Personen zu ermitteln, die Schäden an Fahrbahnen angerichtet haben, teilte das Bezirksamt Pankow am Freitag mit.

Die Betroffenen hätten sich mit den Händen am Asphalt festgeklebt, sagte ein Sprecher des Bezirksamtes dem rbb. Da sie nicht mit herkömmlichen Mitteln gelöst werden konnten, kamen Flex oder Hammer und Meißel zum Einsatz. Dadurch seien Löcher in der Fahrbahn entstanden, die Baufirmen damals provisorisch gefüllt hätten.

"Klimakleber" sollen Rechnungen begleichen

Es seien Kosten von 140 bis 270 Euro pro Loch entstanden, die dem Bezirksamt in Rechnung gestellt wurden. Diese fordere man nun zurück. Entsprechende Leistungsbescheide seien an die - so wörtlich - "Klimakleber" verschickt worden.

Es gehe um Fälle im April und Mai vergangenen Jahres, hieß es. Dabei seien meist große Kreuzungsbereiche besetzt worden, etwa an der Prenzlauer Allee, Landsberger Allee oder Greifswalder Straße.

Die Gruppe "Letzte Generation" war nach einem Klima-Hungerstreik in Berlin entstanden und fordert mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. Seit Anfang 2022 blockierte sie immer wieder Autobahnausfahrten und andere Straßen in vielen Städten, einen Schwerpunkt bildete Berlin. Ende Januar 2024 hatte die Gruppe einen Strategiewechsel und das Ende von Klebeaktionen im Stadtverkehr angekündigt.

Zuletzt hatte die Gruppe mit mehreren Aktionen an deutschen Flughäfen teils für Störungen des Betriebs gesorgt. Seitdem werden erneut Forderungen nach härteren Strafen für die Aktivisten laut.

Sendung: rbb 88,8, 16.08.2024, 14 Uhr

78 Kommentare

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  1. 78.

    Auch an Flughäfen sollten die Demonstranten für die Kosten in Regress genommen werden.

  2. 77.

    Ja, es sollten hier die Verursacher zzgl. der entstandenen administrativen Kosten in Rechnung gestellt werden! Das ist richtig und wichtig.

  3. 76.

    In der Tat liegt einem Tempo oberhalb von 130 km/h eine gewisse Absurdität zugrunde. Zugegebermaßen gibt es aber eine Kluft zwischen der überbordenden Leistungsfähigkeit der PS-Geschosse bzw. den Paradigmen, nach denen Autobahnen gebaut werden und Demjenigen, was weltweit verbreitungsfähig wäre.

    100 - 130 km/h ist eine sehr angenehme Geschwindigkeit unterhalb der überzüchteten PS-Geschosse. es ist Entspannung und kommt dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen entgegen.

    Es gilt, für zwei grundverschiedene Sichtweisen zu sensibilisieren: Eine, die die Egozentrik der Industrieländer widerspiegelt und eine erdweite Sichtweise, die nach eben dieser Verbreitungsfähigkeit fragt. "Unser" Lebensstil gehört auf jeden Fall nicht zum Verbreitungsfähigen. Treffender: Ihrer nicht.

    Kulturwandel kann allerdings nicht verordnet werden, es kann nur dafür sensibilisiert werden und auch die Konsequenzen eigener Lebensweisen dargestellt werden.

  4. 74.

    Eben, die LG konnte bei ihren Sitzblockaden die Methode "sich einannander ketten" anwenden, statt dessen hat sie die Methode "Sachbeschädigung" gewählt, nun muss sie dafür gerade stehen.

  5. 73.

    Dann bekommen Sie ein 16 h Dauerkrach darf das Schriebs von Seiten der Hausverwaltung. Da sind schon einige bei ihren Krempel durchzusetzen zum Teil auf Kosten von Menschen die andere hingenommen haben. Die eigentliche Ursache in diesen Schriebs aber nicht reinschreiben. Sagt der Verwalter was haben Sie den gemacht? Ich habe.... . Na dann. Weiter springende Kinder die mit dem Zettel genau so wenig zu schaffen haben wie ich Dadaurch mehr Krach als vorher und hast dann keinen Nerv mehr irgendwem bei irgendwas zuzuhören. Supermarkt als Spielplatz nutzen, Nachbarn mit Absicht wecken ect. Ich zieh zu Ihnen wenn da die Welt noch in Ordnung ist. Wir leben alle nur einmal.

  6. 72.

    "Pro Kopf stoßen die Deutschen etwa 30 Mal so viele Klimagase aus wie Länder wie zum Beispiel Kenia und Nepal."
    Vergleicht man den Lebensstandard zwischen den genannten Beispielen und DE bleibt die Frage, "Möchten bzw. würden Sie tauschen?"

  7. 71.

    Ein SUV wird nicht Löcher in der Straße verursachen. Was ist mit den unnützen Lehrfahrten der LKW´s weil die Bahn nicht in der Lage ist, Waren kurzfristig zu transportieren

  8. 70.

    Alle die, die hier die Aktionen der LG gutheißen, sollten sich fragen, ob sie noch auf dem Boden des GG stehen.

  9. 69.

    Sitzen lassen finde ich gut. Dann zeigt sich nämlich auch das "mimimi" der Kleber, wie bei der Demo bei einer Aktionärsversammlung in der Automobilindustrie. Da waren sie sehr empört, dass sie weder mit Essen noch mit Getränken versorgt wurden, sondern man sie einfach ignoriert hat.

  10. 68.

    Man nennt sich einfach „Aktivist“ und denkt es ist ein Freifahrtschein. Unter RRG hätte das keine Folgen gehabt, im Gegenteil. Nur die Medien schwimmen noch auf dieser Ideologie-Welle. Straftäter sind Straftäter und keine Aktivisten sondern eine kriminelle Organisation

  11. 67.

    Es müsste dann aber sicher gestellt sein, dass die superreichen Unterstützer dieser Klimaterroristen 1. ihre „Spenden“ nicht von der Steuer absetzen können und 2. wegen Beihilfe zur Verantwortung gezogen werden.

  12. 66.

    Ich wette, wenn die Auswirkungen Eures Handelns vollends angekommen sind. Werdet ihr der LG die Schuld geben, weil diese es wussten sich aber nicht richtig bemüht haben etwas zu ändern!

  13. 65.

    In NRW hat die Autobahnpolizei die Radarkontrolldaten des letzten Jahres veröffentlicht. 79 % aller Autofahrer sind auf den NRW Autobahnen maximal 130 KMH gefahren. Und nur 3 % mehr als 180 KmH.

  14. 64.

    Ich und Sie, wir sind nicht die Justiz, also bitte keine Anmaßungen
    Die Gerichte, die beurteilen und verurteilen.
    Wer mit dem hiesigen Strafgesetzbuch und der Justiz so in klinsch ist, der sollte seinen Frust darüber nicht an Menschen auslassen, die mit diesem System dacor sind..

  15. 63.

    Übrigens... müßten Verursacher für ihre Schäden aufkommen kämen auf Autofahrer harte Zeiten zu.

  16. 62.

    Nennt die Typen nicht immer Aktivisten! Das sind Störenfriede.

  17. 61.

    "Und warum soll der Steuerzahler für Schäden zahlen, die er weder gewollt noch verursacht hat"

    Ich habe das nirgendwo gefordert, lediglich darauf hingewiesen, dass die Sachbeschädigung als solche nicht vom Kleber begangen wurde, sondern es Alternativen gegeben hätte. Ansonsten zahlen sie als Steuerzahler bereits jetzt jede Menge staatlicher Maßnahmen im Rahmen der Prävention ( bspw. Deichbau,Förderprogramme etc), irgendwann aber kollabiert das System wenn nicht gegengesteuert wird. Darauf wollen die Kleber aufmerksam machen.

  18. 60.

    "Und warum soll der Steuerzahler für Schäden zahlen, die er weder gewollt noch verursacht hat. "

    Dummerweise sind Steuern nicht zweckgebunden, ich zahle ständig für Ausgaben, die ich "weder gewollt noch verursacht habe."

  19. 59.

    Die Sachbeschädigung haben die Klimaaktivisten in diesem Fall nicht selbst begangen - das stimmt. Allerdings haben sie die Notwendigkeit dazu selbst provoziert (Verursacherprinzip) Die andere Variante , die damals von vielen fast schon gefordert wurde: Strasse sperren, Umleitung einrichten und die Leute da sitzen lassen. Wäre das in Ihren Augen besser?
    Und warum soll der Steuerzahler für Schäden zahlen, die er weder gewollt noch verursacht hat.

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