Mangel in Cottbus - Cottbusverkehr bittet andere Städte um Straßenbahnen

Fr 08.11.24 | 10:57 Uhr | Von Florian Ludwig
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Das Cottbusser Stadtzentrum am Bahnhof (Bild: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

In Cottbus gehen die Straßenbahnen aus. Ein Drittel der Fahrzeuge sind nicht einsatzfähig. Nun bittet Cottbusverkehr andere Städte um Hilfe. Doch nicht jede Bahn kann in jeder Stadt fahren. Von Florian Ludwig

Auf den Cottbuser Schienen ist aktuell weniger los, als dem örtlichen Verkehrsunternehmen Cottbusverkehr lieb sein kann. Dem Unternehmen mangelt es derzeit an Straßenbahnen, wie es Ende Oktober mitteilte. Nun will das Unternehmen in anderen Städten um Ersatzbahnen bitten - konkret in Frankfurt (Oder), Brandenburg (Havel) und im sächsischen Zwickau. Das erklärte Cottbusverkehr am Freitag auf rbb-Nachfrage.

Ein Drittel ihrer Straßenbahnen sei demnach derzeit nicht einsatzfähig - sieben von insgesamt 21 Bahnen des Typs KTNF 6.

Unfälle und Inspektionen als Ursache

Laut Cottbusverkehr sind Unfälle und Inspektionen an den Fahrzeugen, die derzeit durchgeführt werden, Grund für die aktuellen Ausfälle. Auf rbb-Nachfrage erklärte ein Unternehmenssprecher, dass sich zwar die Zahl der Unfälle in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren nicht erhöht habe, die Schäden der einzelnen Vorfälle seien aber wesentlich höher ausgefallen als bei früheren Verkehrsunfällen mit Straßenbahnen. Die Unfallursachen würden dabei ein breites Spektrum umfassen.

Wie lange derweil die Inspektion der Fahrzeuge dauert, lasse sich nicht pauschal sagen, so der Sprecher. "Dies hängt von der jeweiligen Inspektionsart ab und kann sich deshalb erheblich unterscheiden", heißt es von Cottbusverkehr.

Nicht jede Bahn für Cottbus geeignet

Wie Cottbusverkehr weiter mitteilt, kann nicht jede beliebige Straßenbahn als Ersatz in Cottbus eingesetzt werden. So müsse nicht nur die Spurbreite der Gleise passen, auch die Ausmaße der Bahnen, also ihre Höhe und Breite muss passen, um in Cottbus fahren zu können.

Zudem müssten die Bahnen über eine bestimmte Ausstattung verfügen, beispielsweise über behindertengerechte Zugänge oder technische Hilfsmittel, wie zum beispiel Rampen. "Zuletzt müssen auch die technischen Spezifikationen (welches Steuerungssystem, welche Oberleitungsspannung) sowie weitere Faktoren passen, damit sowohl die Bahn fahrtüchtig ist als auch von unserem Fahrpersonal problemlos bedient werden kann", heißt es vom Unternehmen weiter.

22 neue Bahnen sollen kommen

Langfristig will Cottbusverkehr das Problem des Straßenbahnmangels durch die Neuanschaffung neuer Bahnen lösen. Eine neue Bahn befindet sich bereits in Cottbus und wird auf dem Betriebsgelände von Cottbusverkehr getestet. Demnächst wird die Auslieferung der zweiten und der dritten Bahn erwartet - Ende 2025 sollen 22 neue Straßenbahnen für Cottbus ausgeliefert sein. Die Inbetriebnahme der Bahnen wird dann aber noch einige Monate in Anspruch nehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2024, 10:30 Uhr

Beitrag von Florian Ludwig

7 Kommentare

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  1. 7.

    Aber auch die KfZ-Lenker werden immer blöder. Gestern in Berlin Tram gefahren, von Fenster beobachtet, zwei Kfz, beide sogenannte Fahrzeuglenker mit Handy in der Hand.

  2. 6.

    Zitat:

    "Vielleicht ist auch die Ausbildung der neuen TRAM-Fahrer nicht optimal, denn derart viele Unfälle, auch TRAM vs. PKW´s gab es früher (nach meiner! Wahrnehmung) nicht und ich bin CV-Fan seit Jahrzehnten."

    Die These wage ich zu bezweifeln.

    Viel zu viele Autos erzeugen immer mehr Unfälle. Die Steigerungsquote dw Autobestands beim Statistischen Bundesamt:

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Transport-Verkehr/Unternehmen-Infrastruktur-Fahrzeugbestand/Tabellen/fahrzeugbestand.html

  3. 5.

    Die sind seit Jahren bestellt, aber der Hersteller Skoda ist in Lieferverzug und die Bahnen haben noch keine Zulassung.

  4. 4.

    "Langfristig will Cottbusverkehr das Problem des Straßenbahnmangels durch die Neuanschaffung neuer Bahnen lösen" Mensch das wir da nicht früher drauf gekommen sind. Was für eine geniale Idee.

  5. 3.

    Ich hatte es schon einmal in einem früheren Kommentar erwähnt: erst alles verramschen und dann wundern! Und denke ich an den letzten schweren Unfall: sorry, es war nach meinem Gedächtnis der 3. gleicher Art (Crash aufgrund falscher Weichenstellung)in der zeitnahen Historie. Werden da keine Lehren draus gezogen? Vielleicht ist auch die Ausbildung der neuen TRAM-Fahrer nicht optimal, denn derart viele Unfälle, auch TRAM vs. PKW´s gab es früher (nach meiner! Wahrnehmung) nicht und ich bin CV-Fan seit Jahrzehnten. Der aktuelle TRAM-Zustand in Cottbus ist aber auch Ergebnis einer totalen Sparpolitik seitens der Landesregierung. Keine ostdeutsche TRAM-Stadt musste solange auf neue TRAMS wie Cottbus warten, da die Landesregierung keinen Fördertopf aufmachen wollte.

  6. 2.

    Gotha hat gebrauchte Tatra-Fahrzeuge aus Erfurt bekommen. Abgesehen davon, dass das schon 1 1/2 Jahrzehnte her ist und Erfurt da höchstwahrscheinlich nichts auf halte zu stehen hat, wären die Fahrzeuge nicht geeignet, das sie nicht den genannten Anforderungen entsprechen.

    Brandenburg an der Havel wird sicher gezielt gefragt worden sein, da dort die selben umgebauten Tatra-Wagen mit Niederflurmittelteil unterwegs sind wie in Cottbus. In Frankfurt (Oder) gibt es nur nicht barrierefreie Tatra-Fahrzeuge, dafür aber GT6N. Davon dürfte aber nichts zum Ausleihen verfügbar sein, das sind nur 8 Stück.

    In Brandenburg an der Havel dürfte wohl die größte Chance für eine Ausleihe bestehen, denn die VBBr haben 10 niederflurige Tatras (KTNF6) und 6 niederflurige MGT6D sowie 2 nicht barrierefreie KT4D, betreiben aber seit 2019 nur noch die Linien 1 und 6, da in 2019 die Brücke des 20. Jahrestags gesperrt (und 2021 gesprengt) wurde und eine Wiederaufnahme der Linien 2 und 12 nicht absehbar ist.

  7. 1.

    Gotha hat doch einige gebrauchte Straßenbahnen bekommen.Ist da nicht was zu machen?

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