Zensus 2022 - In Berlin und Brandenburg leben weniger Menschen als angenommen

Di 25.06.24 | 11:32 Uhr
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Symbolbild: Blick am 03.03.2020 auf Passanten auf dem Alexanderplatz mit der Polizeiwache, einer Straßenbahn und der Weltzeituhr vom Hotel Park Inn. (Quelle: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene)
Video: rbb24 Abendschau | 25.06.2024 | Antje Tiemeyer/Jan Menzel | Studiogast: Stefan Evers | Bild: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Beträchtlich weniger Menschen leben in Berlin und Brandenburg zum Stichtag 15. Mai 2022 als bislang angenommen. Das ergibt sich aus dem jüngsten Zensus. Für den Berliner Senat bedeutet das auch: Die Haushaltslage verschärft sich weiter.

  • Stand 15. Mai 2022 leben deutlich weniger Menschen in Berlin und Brandenburg als bislang angenommen
  • Berliner Senat rechnet mit deutlich weniger Einnahmen
  • In Deutschland insgesamt leben deutlich weniger Ausländer
  • Der "Zensus 2022" gibt Auskunft über die genaue Zahl der deutschen Bevölkerung

In Berlin und Brandenburg leben weniger Menschen als bisher angenommen.

Die Zahl der Bevölkerung zum Stichtag 15. Mai 2022 lag in Berlin bei 3.596.999 Menschen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag zum Zensus 2022 mit. Dies seien 128.651 weniger Einwohnerinnen und Einwohner als bisher angenommen.

Die Zahl der Einwohner hat unmittelbare Auswirkungen, da sich die Verteilung des bundesweiten Steueraufkommens danach bemisst.

Auch in Brandenburg hat sich die Zahl der Menschen durch die Zählung verringert - von 2.565.733 auf 2.534.075. Das ist ein Minus von 31.658.

Berliner Senat rechnet mit weniger Einnahmen

Aufgrund der Zensus-Daten verschärft sich die Haushaltslage des Senats weiter. Weil Berlin deutlich weniger Einwohner hat als bislang angenommen, erhält das Land auch deutlich weniger Geld aus dem bundesweiten Steuerverteilungssystem.

Bis 2028 sind es nach und nach bis zu 550 Millionen Euro weniger pro Jahr, wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) am Dienstag mitteilte. Zwar habe der Senat finanziell vorgesorgt. Doch spätestens ab 2025 bleibt demnach eine Steuerlücke von mindestens 150 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Rückzahlungen für 2022 und 2023, denn der Stichtag des Zensus ist der 15. Mai 2022.

Mehr Einwohner in Bremen und im Saarland

Deutschlandweit ist die Bevölkerung in den vergangenen Jahren weniger stark gewachsen als bislang angenommen. Auch das geht aus den Ergebnissen des Zensus 2022 hervor. Danach lebten am 15. Mai 2022 - dem Stichtag - rund 82,7 Millionen Menschen in Deutschland. Die Bevölkerung ist demnach zwischen dem Zensus 2011 und dem Zensus 2022 um rund 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen.

Das waren aber rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner weniger, als bislang auf Basis der amtlichen Erhebungen angenommen wurde.

Im Durchschnitt hatte Deutschland zu diesem Stichtag 1,6 Prozent weniger Einwohnerinnen und Einwohner als bislang angenommen. In sieben Bundesländern leben deutilch weniger Menschen als gedacht: minus 3,5 Prozent in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern. In Bremen und dem Saarland wohnen dagegen mehr Menschen als vermutet.

Weniger Ausländer als angenommen leben in Deutschland

Überdurchschnittliche Abweichungen gab es auch bei der ausländischen Bevölkerung. Nach dem Zensus 2022 lebten zum Stichtag 15. Mai in Deutschland rund 10,9 Millionen Ausländerinnen und Ausländer. Das war nahezu eine Million weniger als bisher angenommen. Das Bundesamt vermutet als Grund die melderechtlichen Erfassungen. Schutzsuchende können demnach bereits wieder weggezogen sein, ohne dass es erfasst wurde.

Statistikamt-Präsidentin Ruth Brand bezeichnete den Zensus als "Inventur für Deutschland und die Statistik". "Die genauen Daten des Zensus sind wichtige Grundlagen für Entscheidungen von Bund, Ländern, Städten und Kommunen - beispielsweise wenn es darum geht, wie viele Straßen und Radwege oder wie viele Kita- und Schulplätze wir brauchen", sagte Brand.

Der "Zensus 2022" gibt Auskunft über die genaue Zahl der deutschen Bevölkerung. Hinzu kommen Angaben zu Alter, Geschlecht, Migration, Familienstand und Kinderzahl. Veröffentlicht werden auch Informationen zu Bildungsabschlüssen, Wohnungsgrößen, Wohneigentum und Erwerbstätigkeit.

Wichtige Grundlage der Statistik sind die Einwohnerdaten der Einwohnermeldeämter in den Städten und Kommunen. Darüber hinaus wurden 10,3 Millionen Bürger persönlich oder online befragt - das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Abgefragt wurden auch alle Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnheime wie zum Beispiel Pflege- und Seniorenheime.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.06.2024, 19:30 Uhr

74 Kommentare

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  1. 74.

    Das stimmt: legal, illegal, sch..egal, - in Berlin ist Alles möglich.
    Wer nicht gezählt wird bzw. sich nicht zählen lässt - ,,ist auch nicht anwesend,, und kann im Trüben weitermachen, Viele Grüße.

  2. 73.

    Da liegt der Ball wohl eher bei all denjenigen, die sich nicht zählen lassen wollen.

    Würde ich ja auch nicht machen, wenn ich morgen vorhätte, bei Chanel aufm Ku´Damm einzusteigen, oder sonst was plane.

    Illegale (Unter-) Vermietung ist in Berlin sicher auch nen größeres Thema als anderswo.

    Wer sich da wem gegenüber wie sozial verhält interpretiert wohl jeder anders.

  3. 72.

    Bis zum nächsten Zensus, sind die fehlenden Einwohner/innen wieder aufgeholt - ,,ein Kampf gegen Windmühlen,, beginnt wieder.

  4. 71.

    Nur blöd, wenn die Menschen trotzdem hier leben und Wohnraum, funktionierende Infrastruktur/ÖPNV, Ärzte/Kliniken usw. benötigen.

  5. 70.

    War bei Arbeitslosenquote und Armutsgefährdung schon immer so in Deutschland - Zahlen niedrig rechnen, bleibt für den Bund mehr übrig.

  6. 69.

    So kann man auch den Länderfinanzausgleich abschaffen.
    Weniger Menschen durch Zensus 2011/2022 und dadurch weniger Finanzzuweisungen.

  7. 68.

    Komisch : die Städte sind voll und übervoll/ Wohnraum kaum noch zu bekommen oder nicht mehr bezahlbar, ÖPNV und Infrastruktur ständig überlastet - aber nach jedem Zensus fehlen immer wieder Zehntausende Menschen in Berlin/Potsdam/Umland ?!
    Zählt der Bund etwa für sich und gegen Landkreise und Städte ??

  8. 67.

    Im Osten liegen tatsächlicher Lebensmittelpunkt und Statistischer Wohnort oft weit auseinander - das stimmt schon !

  9. 66.

    Einen Finanzsenator der Partei die Berlin durch eine Milliardenpleite in den Ruin getrieben hat?

    Den muß man tatsächlich auf Ideen bringen, der hat nämlich keine. Außer wie dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche gezogen wird und wie Berlin erneut in den Ruin gespart wird.

  10. 65.

    Der tägliche Lebensmittelpunkt, wohnen, arbeiten, leben, ist in Berlin-Brandenburg - der ,,Wohnort,, liegt aber immer noch, in den Alten Bundesländern oder außerhalb der Bundesrepublik.
    Die tägliche Infrastruktur im Osten wird genutzt und Steuern/Abgaben fließen weiterhin in die Alten Bundesländer und außerhalb von Deutschland.

  11. 64.

    Was viele gar nicht wissen, es gibt einen großen, wirklichen Fachkräfte, drain, das heißt viele gute Leute verlassen Deutschland, teilweise fluchtartig.
    Deswegen gibt es auch hauptsächlich den Fachkräftemangel.
    Mich wundern diese Zahlen nicht, die meisten die dazu kommen sind vielleicht in 20 Jahren Fachkräfte, wenn überhaupt.

  12. 63.

    Aber warum fehlen in der Brandenburger Statistik, dann auch über 30 000 Einwohner ?
    Die Brandenburger Ämter, sind eigentlich schnell und gewissenhaft.

  13. 62.

    Vielleicht wurde auch einfach nur falsch ausgewertet? Ich denke an die tolle Chaos-Wahl.

  14. 61.

    In den letzten 10 Jahren, sind viele Städte/Landkreise in der Hauptstadt Region gewachsen - das sollte Nicht vergessen werden.
    Berlin/Potsdam/Umland sind voller geworden und ziehen weiterhin, noch mehr Menschen an.
    Aber, das Melde- und Wohnungssystem in der Hauptstadt Region muss hinterfragt werden, um auch gegen Schwarzarbeit, Kriminalität und Wohnungsnot, vorgehen zu können.
    Unter-Ober- Schwarz vermieten müssen unterbunden werden.

  15. 60.

    Vielleicht melden sich viele gar nicht mehr an.
    Und fälschen dann eine Meldebescheinigung, falls sie die mal benötigen.
    In Berlin kann man sich ja auch mit Kriminalität gut über Wasser halten.

  16. 59.

    Eigentlich relativ einfach.
    Mit angenommen vereinfachten Zahlen. Wenn täglich 300 nach Berlin zuziehen, 100 wieder wegziehen, 500 sterben und 200 neugeboren werden, bleibt ein Saldo von -100.
    Da Sterbeurkunden in Berlin schon mal ein paar Monate dauern, ist anzunehmen dass andere Ämter ähnlich unpräzise Daten haben. Könnte also ohne weiteres sein dass in den Berliner Behördenzahlen ein paar Monate Sterbezahlen noch unter den lebenden EW geführt werden.
    Das zeitlich exakt zu synchronisieren dürfte der deutsche Datenschutz verhindern. Behörden dürfen ja untereinander nur sehr begrenzt personenbezogene Daten austauschen. Kleine Amtsbereiche in Döferen und Kleinstädten sind da im Vorteil weil es nicht soviele Abteilungen gibt, die nicht miteinander reden dürfen. Eher so das eine Person/Büro alles verwaltet.
    Ein paar Tage/Wochen zeitliche Diskrepanz kann da schnell ein paar Tausend EW Differenz bedeuten.

  17. 58.

    Ich frag mich auch, wie es sein kann, dass die Einwohnerzahl sinkt, obwohl der Wohnungsmangel stetig zunimmt und täglich Hunderte neu hier ankommen und untergebracht werden müssen - und das nicht erst seit 2022.
    PS. Ich weiß schon, dass es zwar ein Meldegesetz gibt, nur wird dieses von vielen missachtet, weil es weder Kontrollen noch Strafen gibt. Das fehlende Personal und mangelnde Digitalisierung erscheinen mir da zweitrangig.

  18. 57.

    Reale Bevölkerungszahlen sind schon wichtig, für Wohnungsbau/Baugenehmigungen, Infrastruktur/ÖPNV, benötigte Arbeitsplätze, Zuweisung von Bund/Land/Kreis usw.

  19. 56.

    Habe das mit ähnlicher Überschrift in Sachsen gelesen: In Sachsen leben weniger Menschen als gedacht. Dabei ist das eine recht dehnbare Aussage, denn sie sagt ja nicht aus, von welchen gedachten oder angenommenen Zahlen man ausgeht, es soll eigentlich suggerieren, wir wären weniger als vorher, aber stimmt das so?

  20. 55.

    Es handelt sich weder um eine Hochrechnung noch um eine Mitteilung der Medien, sondern um einen Miktozensus. Dessen Ergebnisse valide sind.

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