"Correctiv"-Bericht - BSW-Datei mit 70.000 Personendaten soll ungeschützt im Netz gestanden haben

Mi 28.08.24 | 10:18 Uhr
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Sahra Wagenknecht, Budesvorsitzende vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung am 26.08.2024 in Jena in Thüringen. (Quelle: dpa/Hannes P. Albert)
Bild: dpa/Hannes P. Albert

Zehntausende Datensätze von Unterstützern des Bündnisses Sarah Wagenknecht sollen einem Medienbericht zufolge ungeschützt im Netz gestanden haben. Das Bündnis selbst stellt die Sache dagegen ganz anders dar.

Nach einem Datenleck im März haben Unbefugte offenbar erneut Zugriff auf Angaben zu Unterstützern des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) gehabt. Das Medienhaus "Correctiv" meldet, der Redaktion liege eine Datei mit 70.000 Personendaten vom Juni vor [correctiv.de], darunter Mitgliederlisten sowie Informationen zu Unterstützern und sogenannten Landesbeauftragten.

Ein BSW-Sprecher erklärte auf Anfrage, nach Einschätzung der Partei handele es sich um einen Hackerangriff.

Man habe durch die Recherche von "Correctiv" am Montag davon erfahren und sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet. Die womöglich Betroffenen seien informiert worden, eine interne Klärung möglicher Ursachen laufe. Zudem habe man die Staatsanwaltschaften in Berlin und Karlsruhe informiert. Die Ermittler in Berlin sind für die im Januar gegründete Partei zuständig, die in Karlsruhe für den als Vorläufer im Herbst eingetragenen Verein BSW.

Nicht das erste Datenleck beim BSW

Schon im März bestätigte eine BSW-Sprecherin Berichte über ein Datenleck, das bis zu 35.000 Menschen betraf, darunter 5.000 Spender sowie 30.000 Newsletter-Abonnenten. Dem "Spiegel" lag nach eigenen Angaben damals eine Liste vor, in der unter anderem Namen und E-Mail-Adressen von Spendern standen sowie meist die ungefähre Höhe von Zuwendungen. Bei Newsletter-Abonnenten ging es damals um E-Mail-Adressen.

BSW spricht von "gezieltem Hackerangriff"

Jetzt meldete "Correctiv", der ihm vorliegende Satz mit 70.000 personenbezogenen Daten habe bis "vor kurzem offenbar ungeschützt im Netz" gelegen: "Die jüngsten Daten stammen aus dem Juni dieses Jahres und konnten zu dem Zeitpunkt weiterhin über die Webseite heruntergeladen werden". Der BSW-Sprecher sagte hingegen, die Partei gehe davon aus, dass die Daten "nicht frei im Internet" gestanden hätten, sondern durch einen gezielten Angriff erbeutet worden seien. "Natürlich achten wir darauf, dass alle Daten ordentlich gesichert sind", sagte der Sprecher.

Nach dem im März bekanntgewordenen Vorfall hatte das BSW nach eigenen Angaben die Staatsanwaltschaft und die zuständige Datenschutzschutzbehörde informiert, Dienstleister kontaktiert und Sicherheitsmaßnahmen überprüfen lassen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.08.2024, 09:55 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Der BSW ist sehr erbost, dass Correctiv sowohl über das Datenleck wie auch die MfS-Vergangenheit vieler Parteimitglieder berichtet hat. Unangenehmen Wahrheiten verpasst Wagenknecht aber gerne eine Maulkorb. Mal schauen, wann nach der ARD auch gegen Correctiv rechtlich vorgegangen wird. SLAPP-Klagen beherrscht auch das BSW.

  2. 6.

    Und ich bin froh, dass Bernd Höcke seine letzten Wahlkampfauftritte abgesagt hat. Vielleicht hat er ja plötzlich Muffensausen bekommen... Oder seine Frau hat gedroht: "Wenn Du Ministerpräsident werden willst, lass ich mich scheiden!"
    Wie auch immer - hoffentlich bekommt diese Partei nicht die Mehrheit!

  3. 5.

    Ich bin so froh, dass es Correctiv ist und die Daten daher nicht mißbräuchlich verwendet werden. Danke, Correctiv.

  4. 4.

    Correctiv....hmm,ja...

  5. 3.

    Das ist ein Skandal - Alles kann man öffentlich lesen - die intimsten Daten der Menschen, bis hin zu ihrer politischen Einstellung. Gehts noch?

  6. 2.

    Schon wieder Correctiv - und soll das ja absichtlich passend heißen, wer auf 'seine' Daten nicht aufpassen kann, der ist zuR Wahl ungeeignet? - na da ja gerade zu lesen war, dass angeblich fast jedes Unternehmen Ziel von Hackern war/ist (woher wissen das 'die Experten) ist es ja nichts Besonderes - und vielleicht lagen/liegen ja die Daten (1 Datei, aber div. Listen !?) beim externen Dienstleister bei dem auch das LKA, das Land Berlin, das BmfV usw. ausgelagert haben .... ;-) ,-(

  7. 1.

    .......eine Recherche von Correctiv. Für die Kritiker wird es jetzt schwierig werden, an dieser Recherche Kritik zu üben. Die betroffenen Mitglieder werden froh sein, dass Correctiv dort recherchiert und die Ergebnisse veröffentlicht hat.

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