DFB-Pokal - Effiziente Wolfsburger gewinnen bei Oberligist Makkabi Berlin
Makkabi Berlin hat die Sensation im DFB-Pokal verpasst. Gegen den VfL Wolfsburg kassierte der Fünftligist zwei frühe Gegentreffer und unterlag letztlich mit 0:6. Dabei hielt das Oberliga-Team zeitweise gut mit.
- Für TuS Makkabi Berlin war es der erste Auftritt im DFB-Pokal.
- Der Oberliga-Klub präsentierte sich im ersten Durchgang phasenweise ebenbürtig mit den Wolfsburgern.
- Zwei frühe Gegentore bedeuteten die Vorentscheidung.
Der VfL Wolfsburg hat sich im DFB-Pokal-Spiel beim Fünftligisten Makkabi Berlin keine Blöße gegeben. Der Fußball-Bundesligist gewann die Erstrunden-Partie am Samstag im Berliner Mommsenstadion mit 6:0 (2:0). Die Treffer erzielten Lukas Nmecha (8. Minute), Jonas Wind (9.), Tiago Tomas (54., 89.), Yannick Gerhardt (57.) und Ridle Baku (79.).
Bei hochsommerlichen Temperaturen schafften es die Hausherren in den ersten Minuten noch, den Favoriten aus Wolfsburg am strukturierten Spielaufbau zu hindern. Mehrfach zwangen sie das Team von Niko Kovac zu Fehlpässen.
Dabei war der Rasen des Mommsenstadions sprichwörtlich gezeichnet vom Vorabend. Die Berlin Rebels hatten dort ihr American-Football-Spiel gegen die Paderborn Dolphins absolviert. Entsprechend waren noch die Football-typischen Yard-Markierungen im Gras zu erkennen.
Vorentscheidung innerhalb einer Minute
Davon unbeeindruckt schafften es die Wolfsburger dann nach acht Minuten, sich die erste Chance herauszuspielen. Eine Flanke aus dem Halbfeld nahm Jonas Wind gekonnt mit dem Oberschenkel mit, zog ab, zunächst an den Pfosten – den Abpraller konnte Lukas Nmecha aber per Nachschuss zur Führung verwerten.
Nur eine Minute später verschuldete Makkabis Keeper Jack Krause das 0:2. Nach einem Rückpass hätte er genügend Zeit gehabt, den Ball fortzuschlagen. Er entschied sich für eine kleine Dribbel-Einlage im eigenen Strafraum und verlor das Spielgerät dabei an Wind, der zum Treffer einschob.
Makkabi gab nicht auf. Insbesondere Kanto Voahariniaina zeigte immer wieder gefährliche Ansätze im Strafraum der Wolfsburger. Nach einer halben Stunde erzielte der Madagasse gar den vermeintlichen Anschlusstreffer, stand allerdings bei der Kopfballvorlage seines Teamkollegen Doron Bruck denkbar knapp im Abseits.
Entscheidung nach dem Seitenwechsel
Kurz nach dem Seitenwechsel gelang den Gästen die Entscheidung. Der Wolfsburger Neuzugang Cerny brachte aus dem halbrechten Mittelfeld eine hohe Flanke über rund 30 Meter in den Strafraum auf den Fuß von Tiago Tomas, der den Ball erst fein annahm und dann zum 3:0 einnetzte (54.).
Im darauffolgenden Angriff lupfte Tomas den ball gekonnt über Makkabis Abwehrspieler zu Yannick Gerhardt, der wiederum den Torwart zum 4:0 überlupfte (57.).
Die Partie entwickelte sich zunehmend einseitig. In der 79. Minute erzielte Ridle Baku nach erneutem Assist von Tiago Tomas den überfälligen fünften Treffer. Den Schlusspunkte setzte Tiago Tomas in der 89. Minute mit seinem zweiten Tor des Tages zum 6:0.
Historische Dimension
Unabhängig vom Resultat war es eine geschichtsträchtige Partie. Makkabis DFB-Pokaleinzug gilt als der größte Erfolg eines jüdischen Sportvereins außerhalb von Israel. Vor 75 Jahren war der Vorgänger-Verein Bar Kochba durch das NS-Regime verboten, im Jahr 1970 dann als TuS Makkabi neu ins Leben gerufen worden.
Die Reaktionen
Wolfgang Sandhowe: "Wir haben alles versucht, waren im Spiel nach vorne vielleicht ein bisschen zu ängstlich, aber haben in der Defensive ordentlich gestanden. Aber Wolfsburg ist natürlich eine gute Mannschaft, und das muss man anerkennen. Ich bin jetzt 38 Jahre Trainer und habe mich sehr auf das Spiel gefreut, wusste aber, dass wir einen sehr schweren Stand haben. Für den Verein ist es dennoch historisch, was hier abgelaufen ist. Das war toll und hat mir sehr gut gefallen."
Niko Kovac: "Die erste Halbzeit war nicht ganz einfach. Solange die Kräfte bei Makkabi hielten, haben sie gut mitgehalten. In der zweiten Halbzeit wurden dann die Räume größer und so ist auch das Ergebnis zustande gekommen. Es ist etwas unbeschreiblich und Großes, dass Makkabi eine solche Bühne bekommen hat, und immer schön nach Hause zu kommen. Das Mommsenstadion, in dem ich auch noch spielen durfte, hat sich auch kaum verändert."
Maximilian Arnold: "In der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass auch Makkabi immer mal nach vorne gekommen ist. Das ist aber normal, weil die Jungs euphorisch sind und auch kicken und laufen können. In der zweiten Halbzeit, als wir das dritte und vierte Tor gemacht haben, war der Stecker dann gezogen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.08.2023, 15:30 Uhr