Mögliche Bewerbung - Kann Berlin Olympia?

Mo 25.11.24 | 20:45 Uhr | Von Ilja Behnisch
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Fotomontage mit den Olympiasiegen Darja Varfolomeev (Kunstturnerin), Moritz Wagner (Basketballer) und Yemisi Ogunleye (Kugelstoßerin) vor dem Eingang zum Berliner Olympiastadion, an dem die olympischen Ringe hängen; Quelle: rbb/Imago
Video: Kann Berlin Olympia? | 26.11.2024 | Christian Dexne | Bild: rbb/Imago

Geht es nach der aktuellen Landesregierung, bewirbt sich Berlin um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2036 oder 2040. Welche Kosten dabei auf die Stadt zukämen und welche Hürden zu nehmen wären. Von Ilja Behnisch

Welche Chancen hat Berlin?

Die noch amtierende Bundesregierung hat sich während der Olympischen Spiele von Paris im Sommer 2024 zu einer deutschen Olympiabewerbung bekannt. Auch der Wille des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sich für die Sommerspiele 2036 und/oder 2040 zu bewerben, gilt als gesichert. Von den möglichen deutschen Bewerberstätten verfügen nur München und Berlin über Olympiastadien. Dass in einer weiteren Stadt ein neues gebaut wird, gilt als sehr unwahrscheinlich.

World Athletics, der Dachverband aller nationalen Leichtathletik-Verbände, führt das Berliner Olympiastadion dabei in einer Liste der bedeutendsten Stadien weltweit auf Rang eins. Zudem dürfte die internationale Strahlkraft Berlins größer sein als die Münchens. Allerdings könnte die Stimmung innerhalb der Bevölkerung für die bayrische Landeshauptstadt sprechen.

Wer sind die Konkurrenten in Deutschland?

Neben München gibt es Interesse aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet, Hamburg und Leipzig. Auch wegen des fehlenden Olympiastadions sehen sich die beiden letztgenannten aber womöglich eher als Anhängsel einer Bewerbung von Berlin oder München. So könnten die Tennis-Wettbewerbe auch am Hamburger Rothenbaum gespielt werden. Oder Kanu-Slalom im Kanupark Markkleeberg, nahe Leipzig. Ebenfalls denkbar ist, dass Reitsport-Veranstaltungen auf dem Gelände des weltberühmten CHIO (Concours Hippique International Officiel) in Aachen stattfinden; ganz gleich ob Berlin oder München den Zuschlag erhält.

Welche Kritik gibt es an der Berliner Bewerbung?

Die Opposition im Abgeordnetenhaus blickt vor allem auf die Kosten und den Zustand der Berliner Sportstätten. So sagt Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Berliner Grünen, in der rbb-Doku "Kann Berlin Olympia?" [rbb-online.de]: "Der Sport in Berlin hat ganz andere Probleme, die man mit Olympia gerade nicht lösen kann."

55 Sportstätten und acht Schwimmbäder liegen derzeit brach in Berlin, viele weitere sind nur eingeschränkt nutzbar oder stark renovierungsbedürftig. Gegenstimmen wiederum argumentieren, Olympische Spiele hätten einen Sogeffekt. So sagt Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbundes Berlin: "Wird eine Halle schneller saniert, wenn wir uns nicht bewerben? Ich glaube da nicht dran. Ich glaube, wenn wir uns bewerben, können wir ganz neue Ressourcen gewinnen."

Auch Uwe Hiksch vom Berliner Landesverband der Naturfreunde Deutschlands sagt zu möglichen Spielen in Berlin: "Zu teuer, nicht nachhaltig, kaum Wirkung auf den Breitensport."

Wie wird die Bevölkerung eingebunden?

Die Zeit der Volksabstimmungen soll vorbei sein. Stattdessen setzt man auf Dialogforen. Eine erste Runde dieses öffentlich Austauschs hat Ende 2023 bereits in mehreren Städten stattgefunden. Während in Berlin immerhin knapp 600 Personen am Dialog teilnahmen, waren in Hamburg allerdings nur rund 80 Interessierte dabei. Nach Angaben des DOSB sollen sich allerdings schon fünf Millionen Menschen am digitalen Dialog beteiligt haben. "Eine Bewerbung an der Gesellschaft vorbei macht keinen Sinn", sagte Stefan Brause, Leiter der Stabsstelle Olympia-Bewerbung des DOSB, Ende November 2023 in Berlin. Jedoch sei eine überwiegende Mehrheit für eine Olympia-Bewerbung, so Brause.

Wann wird was entschieden?

Zunächst wird am 7. Dezember auf der Mitgliederversammlung des DOSB in Saarbrücken darüber befunden, ob der Verband in den sogenannten "Continuous Dialogue" mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) geht, das letztlich über die Olympia-Vergabe entscheidet. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist der Vergabe-Prozess des IOC dynamischer geworden. Das heißt, es werden nicht mehr strikt Kriterien eingefordert, die unbedingt zu erfüllen sind, sondern Bewerbungen begleitet, die ganz individuell an die jeweiligen Bewerber-Städte angepasst sind. Welche Bewerberstadt der DOSB letztlich tatsächlich ins Rennen schickt, wird dann wiederum auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2025 entschieden.

Was kosten die Spiele?

Schwer zu sagen. Als Vergleichsgröße: Die Spiele in Paris haben rund 9,5 Milliarden Euro gekostet. Davon konnte rund die Hälfte refinanziert werden. Durch ein sogenanntes Durchführungsgeld, das das IOC ausschüttet, durch Eintrittskarten und Sponsoren-Einnahmen. Der Rest wurde aus Steuergeldern bestritten. Da Berlin im Rahmen einer nationalen Bewerbung an den Start gehen würde, würde sich jedoch auch der Bund beteiligen. Wie hoch eine solche Beteiligung genau ausfallen würde, ist angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen allerdings ungewiss.

Wo in Berlin könnten die Spiele stattfinden?

Rund 70 Prozent aller für Olympische Spiele notwendigen Sportstätten seien in Berlin bereits vorhanden, sagt der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU). So könnte der dann renovierte Jahnsportpark für den Hockey-Wettbewerb genutzt werden, die Max-Schmeling-Halle für den Boxsport. Mit dem Tennis-Stadion im Grunewald, der Regatta-Strecke Grünau, dem Velodrom, der Sprung- und Schwimmhalle an der Landsberger Allee und dem Golfplatz Bad Saarow wären weitere Anlagen bereits vorhanden, wenn zum Teil auch renovierungsbedürftig.

Schätzungen gehen dabei von anstehenden Kosten in dreistelliger Millionenhöhe aus. Eine entscheidende Rolle könnte auch die Uber-Arena spielen, Heimstätte von Alba Berlin und den Eisbären Berlin. Allerdings ist diese nicht in städtischem Besitz und müsste gemietet werden.

Für weitere Sportarten könnten, so wie 2024 in Paris, temporäre Sportstätten an bekannten Plätzen der Stadt entstehen. Zum Beispiel Beachvolleyball vor dem Brandenburger Tor oder Skateboard- und BMX-Parcours auf dem Tempelhofer Feld.

Sendung: Wir wollen reden, 26.11.2024, 20:15 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

34 Kommentare

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  1. 34.

    Und wenn man sich vorher informiert hätte, dann hätte man das gewußt. Auf der Fanzone vor dem Reichstag wurden auch die restlichen Spiele gezeigt. Dann müßte man jetzt auch nicht meckern. Nur Miesepeter unterwegs hier.

  2. 33.

    Wie wird hier deutsche Sprache genutzt? ‘ kann Berlin deutsch“

    Berlin kann keine Olympische Spiele ausrichten, kein Geld - keine Begeisterung-
    KEIN SINN- dafür

  3. 32.

    Sie haben den Falschen adressiert, ich war das, der "grausam" gesagt hat und ich begründe es gerne: Ich wollte mit türkischen Freund*innen ein Spiel schauen und dann lief da der Film "Pitch Fever"! Auf Nachfrage habe ich erfahren, dass neben den deutschen nur acht andere Spiele gezeigt werden, angeblich wegen Lizensgründen. Das heißt, es wurden in der Summe 13 Spiele gezeigt und dafür wurde der 17. Juni über sechs Wochn gesperrt.
    Und wie ich weiter in Erfahrung gebracht habe, ging es vielen Touristen, die Spiele ihres Heimatlandes schauen wollten, auch so. DEshalb: Dieser Senat kann keine Fanmeile und deshalb traue ich ihm auch Olympische Spiele nicht zu.

  4. 31.

    Die Segelwettbewerbe bei der Olympiade 1972 wurden nicht in München, sondern in Kiel ausgetragen.
    Was spricht dagegen, dass eine Olympiade in unterschiedlichsten Regionen mit vorhandener Infrastruktur stattfindet?

  5. 30.

    Ob die Fanmeile grausam war, das liegt im Auge des jeweiligen Betrachters. Dem einen hat diese gefallen, dem anderen ganz und gar nicht. So unterschiedlich können(subjektive)Meinungen sein.
    Betreffend Ihrer Aussage, dass der Senat „wegen Kulturferne kein würdiges Rahmenprogramm hinbekommt“. Die Planung der Rahmenprogramme wird meist an externe Dienstleister(Eventagenturen)übertragen. Die international namhaften Agenturen verfügen über reichlich Erfahrung, wickeln die jeweiligen Veranstaltungen von vorne bis hinten ab und unterbreiten, bedingt der vorhandenen Expertise ebenfalls verschiedenste Gestaltungsmöglichkeiten. Worüber keinesfalls einzig der Senat dann allein entscheidet(IOC, DOSB).
    An einem entsprechenden(wieder subjektiv)Rahmenprogramm sollte die Idee also nicht scheitern. Vielmehr dreht es sich um die nachhaltigen Aspekte einer Olympiade. Zu vermeiden, vom IOC nicht über den Tisch gezogen zu werden.

  6. 29.

    Überall soll gespart werden und überall wird gekürzt,aber über Magnetbahn wird diskutiert und über andere größenwahnsinnige Gedanken,und nun über Olympia,bitte nicht.Der Regierende macht sich unglaubwürdig.
    Herr Wegner soll erstmal Berlin in Ordnung bringen.

  7. 28.

    "Kann Berlin Olympia?"
    NEIN
    Berlin hat kein Geld und sollte sparen.

  8. 27.

    So unterschiedlich ist doch das Empfinden. Ich habe während der EM mehrere tolle Fußballabende auf der Fanmeile und der Arena am Reichstag gehabt. Weiß nicht, was da grausam war.

  9. 26.

    "Kann Berlin Olympia?"

    Also meine Schülerinnen und Schüler bekommen eine Ansage, wenn sie solche Sätze äußern. Dort fehlt ein Vollverb (z.B. veranstalten, ausrichten, ausnutzen, ablehnen, absagen). Schade, wenn im öffentlich-rechtlichen Rundfunk so wenig Wert auf Sprachkompetenz gelegt wird.

  10. 25.

    Schon gut, Unsinn reden immer nur die Anderen. Die echten Berliner lassen nur kluges Zeugs vom Stapel. Sie haben ja auch nur geschrieben, der von ihnen beanstanndete Kommentar entspreche keiner glaubhaften Meinung. Wenn das keine Deutungshoheit ist, gibt es Keine!
    In einem gebe ich ihnen recht: Jede und jeder sollte nur für sich schreiben.
    Gruß vom unechten Berliner.

  11. 24.

    Die Antwort ist ganz einfach, nein Berlin kann nicht.
    Was hat klappt hier überhaupt muss man sich leider fragen.
    Die Verantwortlichen sind total überfordert.

  12. 23.

    Was Sie da hineintragen, ist schon speziell. Deutungshoheit? Entschuldigung, aber das ist Unsinn. Wie ich schon geschrieben habe, sind Ihre oder meine und irgendwelche anderen Einlassungen zur Thematik komplett subjektiv.
    Und ja, niemand spricht für mich oder kann behaupten, dass das alle so wollen.
    Unsinn

  13. 22.

    Ach so, das gesamte Areal ist denkmalgeschützt, das geht in Ordnung, aber Olympiade geht nicht klar? Natürlich … herzallerliebst, diese verdammte Doppelmoral.
    Grüße

  14. 21.

    Aha, und Sie haben die Deutungshoheit, ob ein Kommentar glaubhaft ist oder nicht? Kommentare sind immer eine subjektive Meinung und kein Mensch ist gezwungen, die Meinung zu teilen. Es ist legetim, eine Meinung zu haben. Ich teile ihre Meinung nicht, Sie dürfen sie aber hier äussern und im besten Falle entsteht durch Rede und Gegenrede ein fruchtbarer Dialog.
    Zu den Olympischen Spielen: Paris war unglaublich faszinierend und ich fürchte, Berlin bekommt das nicht hin. Also lieber die Finger davon lassen.
    Meine Begründung: Die Fanmeile zur Fußball-WM 2006 war super, das CL-Finale 2015 zwischen Juventus Turin und FC Barcelona auch - ABER: Die Fanmaile zur EM in diesem Sonner war grausam und zeigt mir, dass dieser Senat a)Großveranstaltung nicht kann, und b), dass er wegen Kulturferne kein würdiges Rahmenprogramm hinbekommt.

  15. 20.

    Olympische Spiele in Berlin ? Das wäre im Olympiastadion, das ist doch Nazi und geht gar nicht. Wir Deutschen müssen doch Verantwortung übernehmen, für Alles und Jeden auf der Welt, nicht wahr.
    Davon ab, diese Stadt kriegt weder Verwaltung, Wahlen noch sonst irgendwas wirklich hin, genau wie dieser Sender hier, wo man zehnmal auf den Absenden-Button klicken muss. Also keine Sorge, es wird sowieso nichts...

  16. 19.

    Auf gar keinen Fall im Jahr 2036. Das würde Assoziationen zu 1936 wecken. Auch so, angesichts der Milliarden, die Berlin nun aufgebürdet werden, vieles an Investitionen ist wohl wichtiger, denn was jetzt ausgebremst wird, ist auch morgen noch da und will erledigt werden.

  17. 17.

    Schon bei der Überschrift vor Lachen beinahe erstickt.
    Berlin kann nichtmal für einen soliden ÖPNV sorgen,die Straßen sind zunehmend verdreckt,Baustellen nehmen ständig zu, anstatt ab,es schließen haufenweise Läden, weil die Kaufkraft in der Stadt permanent sinkt.Das Geld für Olympia wäre besser in die Infrastruktur investiert. OHNE neue Sportstätten, die keiner nutzt danach.
    Und mal ehrlich: Welches dt. Grossprojekt i.d. letzten 20J hat geklappt? > BER :-)
    Urberliner, 62 Jahre Berlinerfahrung.

  18. 16.

    Die klare Antwort auf die Überschrift lautet NEIN. Berlin kann Olympia nicht. Berlin kann nicht mal Schulklos, Straßen, Bahnhöfe und Züge in nutzbaren Zustand halten. Berlin schafft es nicht, Baustellen zu koordinieren und versteckt sich hierbei hinter den Bezirken, die wiederum die Stadt beschuldigen. Berlin kann nichts, was die öffentliche Daseinsfürsorge für ihre steuerzahlenden Bürger eigentlich gebietet und wozu sie verpflichtet wäre. Achso Wahlen kann sie auch nicht. Träumt weiter.

  19. 15.

    Die Frage muss nicht lauten, kann berlin olympia, sondern will berlin olympia.

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