Fünf Wildschweine betroffen - Oberspreewald-Lausitz meldet neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest

Mi 26.07.23 | 13:23 Uhr
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W<ildschwein such im umgegrabenen Boden nach Nahrung (Bild: imago images/Jan Hübner)
Audio: Antenne Brandenburg | 26.07.2023 | Holger Keßler | Bild: imago images/Jan Hübner

Nach acht Monaten ist die Afrikanische Schweinepest in Brandenburgs Südosten zurückgekehrt. Bei fünf Tieren konnte die Seuche nachgewiesen werden, weitere Verdachtsfälle liegen vor. Auf Jäger und Schweinehalter kommen schärfere Regeln zu.

  • Afrikanische Schweinepest bei fünf toten Tieren nahe der sächsischen Grenze nachgewiesen
  • Weitere Verdachtsfälle werden überprüft
  • Krisenstab will Sperrzone ausweiten und Zäune verstärken

Knapp acht Monate nach dem bislang einzigen Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gibt es dort neue Fälle. Nahe Großkoschen an der Grenze zu Sachsen wurde die Tierseuche bei fünf verendeten Wildschweinen nachgewiesen, wie der Landkreis am Mittwoch mitteilte.

Daneben gibt es weitere Verdachtsfälle auf brandenburgischer und sächsischer Seite. Der ASP-Krisenstab des Landkreises habe die Arbeit aufgenommen und berate über Maßnahmen, mit denen eine Ausbreitung der Seuche verhindert werden könnten.

Sperrzone wird ausgeweitet

Das erste betroffene Wildschwein wurde den Angaben zufolge am Montag vergangener Woche (17. Juli) auf einem Feld zwischen den Gemeinden Großkoschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und Tätzschwitz im sächsischen Landkreis Bautzen geborgen. Analysen des Landeslabors Berlin-Brandenburg sowie des Nationalen Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) konnten den ASP-Verdacht bestätigen.

In den vergangenen Tagen wurden dann weitere verendete Wildschweine entdeckt, eines davon - ein Frischling - innerhalb der Ortslage Großkoschen. Auch bei diesen Tieren bestätigten Laboruntersuchungen die Tierseuche.

Amtstierarzt Jörg Wachtel geht davon aus, dass es infizierten Wildschweinen gelungen ist, die eingerichtete Wildschutzbarriere entlang der Kreisgrenze zu überschreiten. "Für uns hat nunmehr Priorität, die weitere Ausbreitung der Tierseuche in den Landkreis zu verhindern", teilte er mit. In den kommenden Tagen werde die bisher im Landkreis geltenden Sperrzone ausgeweitet, kündigte er an. In diesen Bereichen gelten verschärfte Vorgaben für Jäger und Schweinehalter.

Schutzzaun soll ausgebaut und stabilisiert werden

Derzeit erstreckt sich die Sperrzone vom Süden des Landkreises von der Grenze zum Elbe-Elster-Kreis in Richtung Süd-Ost, durch die Lausitzer Seenplatte, weiter über die Gemarkung Altdöbern bis zu Teilen der Kommune Vetschau an die Landkreisgrenze zu Spree-Neiße. Bei Neupetershain-Nord wurde im November 2022 das erste nachweislich infizierte Tier im Landkreis registriert.

Neben der Ausweitung der Sperrzone werde erwogen, einen zusätzlichen Schutzzaun innerhalb des Kreisgebietes zu errichten, teilte der Landkreis mit. Zudem soll der Wildschwein-Schutzkorridor als doppelt eingezäuntes Gebiet entlang der Grenze zu Sachsen weiter verstärkt werden. Die Bauzäune sollen mit einem Festzaun ersetzt werden.

Über konkrete Maßnahmen will die Kreisverwaltung in den kommenden Tagen informieren und eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlichen.

Keine Gefahr für Menschen

In Deutschland sind Fälle der ASP beim Wildschwein bislang in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten. Ein erster Fall ist im September 2020 bei einem Wildschwein im Landkreis Spree-Neiße bekannt geworden. Am 15. Juli 2021 wurde das Virus erstmals bei gehaltenen Schweinen nachgewiesen, auch Brandenburg war davon betroffen. Zuletzt hatte sich die Lage in großen Teilen der Sperrgebiete Brandenburgs deutlich entspannt.

Die Tierseuche ist für Menschen ungefährlich. Auch vom Verzehr von gegebenenfalls kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus, betont das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf seiner Internetseite [bmel.de]. Für Schweine ist die ASP jedoch fast immer tödlich.

Sendung: Antenne Brandenburg, 26.07.2023, 13:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Hier ist der Gesetzgeber gefordert, um eine effektive Reduktion der überhöhten Schwarzwildbestände zu ermöglichen. Abschussprämien sind ein erster Schritt, doch scheint es auch notwendig, die Anzahl der zur Schwarzwildjagd eingesetzten Personen zu erhöhen.

  2. 14.

    Jagd ist ein teures und Kostenintensives Hobby"
    Das Töten von Tieren als Hobby muß man sich halt leisten können.
    Es kann ja auch nicht jeder mal eben mit den Privat-Jet nach Sylt düsen.
    Ja wo kämen wir denn da hin!!!!!!!!

  3. 13.

    Jagd ist teuer schon bei der Jagdprüfung ist man viel Geld los dazu noch Kosten für die Ausrüstung ,Kosten für Pacht oder Begehungsscheine etc. da kommen viele tausend Euros zusammen .Auch hat man viel zu spät Nachtsicht und Wärmebildkameras verboten Jagd auf Schwarzwild war da erst ab Halbmond möglich . Aber Schwarzwild ist schlau je heller es ist desto vorsichtiger sind die. Es ist nicht so ich fahre ins Revier und schieße schnell ein oder mehrere Schweine.
    Jagd ist ein teures und Kostenintensives Hobby was auch viel Zeit und Geduld braucht die wenigsten sind Berufsjäger.

  4. 12.

    Ich stimme Ihnen in soweit zu, als dass der Schwarzwildbestand infolge von Maßnahmen zur Eindämmung der ASP lokal (z.B. im Oderbruch) zurückgegangen ist. Insgesamt ist er aber nach wie vor viel zu hoch. Nur zum Vergleich: vor dem 2.Weltkrieg betrug die Jahresstrecke für ganz Deutschland (war damals noch etwas größer) regelmäßig ça. 10000 Stück, 2022/22 waren es über 700000.

  5. 11.

    stimmt nicht ganz!der Schwarzkittel Bestand ist zurück gegangen.Die Jagd wird besonders auf Alpha Bachen oder sehr große Keiler eröffnet und somit der Genpool der Art zusätzlich geschädigt,während Wölfe natürlich nicht so blöde sind um sich auf einen Keiler zu stürzen,aber Frischlinge erwischen die schon.Wölfe hingegen gibt es mit 160 Welpen zu viele,über Sterilisation denkt aber Niemand nach.Wölfe töten auch echte Wildkatzen Welpen,nicht aus Hunger sondern um Futterkonkurrenten zu töten.An Wildschweinrotten trauen sich Wölfe nicht heran ,damit stellen die Schwarzkittel einen Schutz vor Wölfen dar von denen es nicht zu viele geben darf.Kranke Wildschweine die ASP haben werden sicher auch von Wölfen verfolgt werden,womit sich das Problem von selbst löst .

  6. 10.

    Das Hauptproblem besteht in den völlig überhöhten Schwarzwildbeständen, die leider von der Jägerschaft nicht hinreichend reduziert wurden. Hier besteht enormer Nachholbedarf, um diese anpassungsfähige Art nachhaltig auf ein verträgliches Maß zu regulieren. Und nein, die Wölfe können dies nicht übernehmen, da sie das wehrhafte Schwarzwild nur ungern angehen.

  7. 9.

    Die kriegen heutzutage so viele Reserve-Antibiotika verabreicht (die eigentlich gegen resistente Erreger bei uns Menschen gedacht sind) - da würde ein Impfstoff mehr oder weniger auch nichts ausmachen.
    Mediziner/Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie laufen Sturm dagegen, aber die Veterinärmediziner verkaufen trotzdem die Reserve-Antibiotika, weil es sich finanziell für sie lohnt.

  8. 8.

    Weil die ihr Fleisch vielleicht in Länder exportieren oder im eigenen Land, wo kein Verbraucher nach der Herkunft und den Aufzuchtbedingungen fragt? ;-)

  9. 7.

    was ich nicht verstehen kann ist warum wird haufen Geld dafür ausgegeben überall solche Wildzäune zu bauen? Welchen Sinn hat das?
    Hätte es nicht mehr Sinn Zäune um die Mastanlage zu machen?
    an statt die ganzen Landstriche a) zu verschachteln so das b) Wildtiere nicht ausreichtend Wechseln können?
    was ist der Sinn?

  10. 5.

    Das würde nen Nutzschweinen wohl auch nix nützen. Mit Impfstoff im Blut und Fleisch wären die sicher unverkäuflich und würden auch in der Tierkörperverwertungsanlage enden. Wie ihre ungeimpften und erkrankten Artgenossen.
    Schon vergessen, wie ängstlich wir Verbraucher sind beim Thema Antibiotika und Co bei unseren Fleischtieren? Zu Recht natürlich.

  11. 4.

    "Sollte da ein Impfstoff für Schweine, die landwitschaftlich genutzt werden, entwickelt werden?" Gibt es bereits seit ca. 1 Jahr kommerziell verfügbar (selber googlen, da der Link bisher nicht erlaubt war beim rbb). Unklar, warum der in D und der EU nicht eignestzt wird oder wann der zugelassen wird (wird überhaupt schon geprüft auf Zulassung)?

  12. 3.

    Sollte da ein Impfstoff für Schweine, die landwitschaftlich genutzt werden, entwickelt werden? Irgendwie glaube ich nicht, dass wir diese Seuche jemals wieder los werden. Oder?

  13. 2.

    Schweinepest oder Löwenpest?

  14. 1.

    Na, hoffentlich hat nicht die bekannte Löwin XY die Pest aus Afrika mitgebracht...!

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