Fünf Wildschweine betroffen - Oberspreewald-Lausitz meldet neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest
Nach acht Monaten ist die Afrikanische Schweinepest in Brandenburgs Südosten zurückgekehrt. Bei fünf Tieren konnte die Seuche nachgewiesen werden, weitere Verdachtsfälle liegen vor. Auf Jäger und Schweinehalter kommen schärfere Regeln zu.
- Afrikanische Schweinepest bei fünf toten Tieren nahe der sächsischen Grenze nachgewiesen
- Weitere Verdachtsfälle werden überprüft
- Krisenstab will Sperrzone ausweiten und Zäune verstärken
Knapp acht Monate nach dem bislang einzigen Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gibt es dort neue Fälle. Nahe Großkoschen an der Grenze zu Sachsen wurde die Tierseuche bei fünf verendeten Wildschweinen nachgewiesen, wie der Landkreis am Mittwoch mitteilte.
Daneben gibt es weitere Verdachtsfälle auf brandenburgischer und sächsischer Seite. Der ASP-Krisenstab des Landkreises habe die Arbeit aufgenommen und berate über Maßnahmen, mit denen eine Ausbreitung der Seuche verhindert werden könnten.
Sperrzone wird ausgeweitet
Das erste betroffene Wildschwein wurde den Angaben zufolge am Montag vergangener Woche (17. Juli) auf einem Feld zwischen den Gemeinden Großkoschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz und Tätzschwitz im sächsischen Landkreis Bautzen geborgen. Analysen des Landeslabors Berlin-Brandenburg sowie des Nationalen Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) konnten den ASP-Verdacht bestätigen.
In den vergangenen Tagen wurden dann weitere verendete Wildschweine entdeckt, eines davon - ein Frischling - innerhalb der Ortslage Großkoschen. Auch bei diesen Tieren bestätigten Laboruntersuchungen die Tierseuche.
Amtstierarzt Jörg Wachtel geht davon aus, dass es infizierten Wildschweinen gelungen ist, die eingerichtete Wildschutzbarriere entlang der Kreisgrenze zu überschreiten. "Für uns hat nunmehr Priorität, die weitere Ausbreitung der Tierseuche in den Landkreis zu verhindern", teilte er mit. In den kommenden Tagen werde die bisher im Landkreis geltenden Sperrzone ausgeweitet, kündigte er an. In diesen Bereichen gelten verschärfte Vorgaben für Jäger und Schweinehalter.
Schutzzaun soll ausgebaut und stabilisiert werden
Derzeit erstreckt sich die Sperrzone vom Süden des Landkreises von der Grenze zum Elbe-Elster-Kreis in Richtung Süd-Ost, durch die Lausitzer Seenplatte, weiter über die Gemarkung Altdöbern bis zu Teilen der Kommune Vetschau an die Landkreisgrenze zu Spree-Neiße. Bei Neupetershain-Nord wurde im November 2022 das erste nachweislich infizierte Tier im Landkreis registriert.
Neben der Ausweitung der Sperrzone werde erwogen, einen zusätzlichen Schutzzaun innerhalb des Kreisgebietes zu errichten, teilte der Landkreis mit. Zudem soll der Wildschwein-Schutzkorridor als doppelt eingezäuntes Gebiet entlang der Grenze zu Sachsen weiter verstärkt werden. Die Bauzäune sollen mit einem Festzaun ersetzt werden.
Über konkrete Maßnahmen will die Kreisverwaltung in den kommenden Tagen informieren und eine entsprechende Allgemeinverfügung veröffentlichen.
Keine Gefahr für Menschen
In Deutschland sind Fälle der ASP beim Wildschwein bislang in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten. Ein erster Fall ist im September 2020 bei einem Wildschwein im Landkreis Spree-Neiße bekannt geworden. Am 15. Juli 2021 wurde das Virus erstmals bei gehaltenen Schweinen nachgewiesen, auch Brandenburg war davon betroffen. Zuletzt hatte sich die Lage in großen Teilen der Sperrgebiete Brandenburgs deutlich entspannt.
Die Tierseuche ist für Menschen ungefährlich. Auch vom Verzehr von gegebenenfalls kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für die menschliche Gesundheit aus, betont das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf seiner Internetseite [bmel.de]. Für Schweine ist die ASP jedoch fast immer tödlich.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.07.2023, 13:30 Uhr