Der Verpackungshersteller Linpac stellt am Samstag die Produktion in seinem Werk in Beeskow (Oder-Spree) ein. Von einer kompletten Schließung könne derzeit noch nicht die Rede sein, sagte Gewerkschaftssekretär Anis Ben-Rhouma von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) dem rbb.

Von den rund 60 Mitarbeitern sollen 15 Personen bis April nächsten Jahres weiter beschäftigt werden. Für sie habe die Gewerkschaft einen Tarifvertrag ausgehandelt, der unter anderem 15 Prozent mehr Entgeld beinhalte. "Für die Leute, die dort nicht mehr arbeiten - das betrifft so circa 45 Personen - haben wir eine Transfergesellschaft vereinbart und haben auch noch zusätzliche tarifvertragliche Leistungen, die jetzt ausgezahlt werden, entsprechend verhandelt."

So würden die Betroffenen eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und Mitglieder der IGBCE nochmal zusätzlich 2.000 Euro erhalten. "Das ganze wird nächstes Jahr im Januar so nochmal ausgezahlt, egal ob die noch bei der Transfergesellschaft sind oder direkt bei Linpac beschäftigt", sagte Ben-Rhouma.

Ihm zufolge habe die Transfergesellschaft Räumlichkeiten in Beeskow angemietet, um die Beschäftigten zu qualifizieren. "Das macht alles einen sehr soliden Eindruck und ich hoffe natürlich, dass die Leute möglichst schnell wieder in Beschäftigung kommen. Das ist das Wichtigste."

Linpac stellt in Beeskow vor allem Verpackungsfolien für Lebensmittel her. Laut Ben-Rhouma habe die geplante Schließung konzernstrategische Gründe: "Das Hauptargument des Arbeitgebers war von vornherein, dass sie wegwollen von nicht recycelbarem Kunstoff, der hauptsächlich in Beeskow produziert werde. Wir haben ihnen dann auch gesagt, dann holt bitte die PET-Produktion nach Beeskow, dann haben sie uns immer wieder verschiedene Modelle aufgezeigt, dass das alles nicht funktioniert."

Linpac hat sich öffentlich nicht zu den Gründen für die Schließung geäußert. Der Vorläufer des Unternehmens war das VEB Kombinat Plast- und Elastverarbeitung - der einzige Hersteller von Eierkartons in der DDR.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.09.2023, 08:30 Uhr