Beschluss im Kreistag - Barnim prüft Arbeitspflicht für Bürgergeldempfänger und Asylbewerber

Fr 14.03.25 | 17:25 Uhr
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Archivbild: Eingang zur Agentur für Arbeit. (Quelle: imago images/Stengel)
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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 14.03.2025 | M. Krauß | Bild: imago images/Stengel

Sollen Asylbewerber und Bürgergeldempfänger in Arbeit gebracht werden? Der Landkreis Barnim will sogenannte Arbeitsgelegenheiten für sie schaffen. Der Barnim ist nicht der einzige Landkreis in Deutschland, der sich dafür entscheidet.

  • Kreistag Barnim beschließt mit Stimmen von CDU und AfD Prüfauftrag
  • Asylbewerber und Bürgergeldempfänger sollen Arbeitspflicht bekommen
  • es geht um Jobs mit 80 Cent Stundenlohn
  • Landrat Kurth (SPD) will Beschluss umsetzen

Im Landkreis Barnim soll es nach einer Entscheidung des Kreistages künftig eine Arbeitspflicht für Asylbewerber und Bürgergeldempfänger geben. Ein entsprechender Prüfauftrag wurde mit den Stimmen der Fraktionen von CDU und AfD beschlossen. Die Fraktion von BVB/Freie Wähler enthielt sich bei der Abstimmung.

Der Landkreis ist gebeten worden, zusammen mit dem Jobcenter und den sozialen Trägern eine konzeptionelle Basis für Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.

"Wir wollen nicht nur Asylbewerber zur Arbeit zwingen, sondern wir wollen Arbeitsgelegenheiten schaffen für Bürgergeldempfänger und Menschen, die nach dem Asylbewerberleistungsgesetz Leistungsbezieher sind", sagte CDU-Fraktionschef Daniel Sauer Antenne Brandenburg vom rbb.

75 Prozent der Brandenburger laut Umfrage für Arbeitspflicht

Den von der CDU-Fraktion initiierten Antrag begründete Sauer mit einer Umfrage aus dem Januar, wonach gut 75 Prozent der Brandenburger Bevölkerung erklärte, dass Menschen, die hier Hilfe und Unterstützung erfahren haben, der Allgemeinheit etwas zurückzugeben sollten.

Hierfür sollten Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden, so Sauer weiter. "Was beispielsweise in Thüringen und in Bayern Landkreise können, das wird dieser Landkreis Barnim auch hinbekommen. Und daran werden wir auch den Landrat messen, dass dieser Beschluss des Kreistages auch für ihn Bindung und Auftrag ist."

Landrat will Beschluss umsetzen

Barnims Landrat Daniel Kurth (SPD) sagte dem rbb, dass man jetzt ein Konzept erstellen solle, "um Menschen, die bestimmte Leistungen beziehen, niederschwellig sozusagen in Beschäftigung zu bringen." Dabei gehe es um eine Beschäftigung mit einer Vergütung von etwa 80 Cent pro Stunde. Der Landkreis werde überprüfen, wo solche Angebote bereits gut laufen. Es gebe aber auch Negativbeispiele mit zu hohem Verwaltungsaufwand. "Wir haben jetzt einen Auftrag, den wir umsetzen."

Im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurde ein ähnlicher Antrag im Kreistag angenommen. Der kam allerdings von CDU und SPD. Demnach sollen Arbeitsgelegenheiten für Bürgergeldempfänger geschaffen werden. Landrat Marko Köhler (SPD) begrüßte den Antrag.

Korrekturhinweis: In einer ersten Version dieses Textes hieß es, BVB/Freie Wähler hätten mit CDU und AfD für den Antrag gestimmt. Die Fraktion hat sich bei der Abstimmung aber enthalten. Wir haben das korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.2025, 15:40 Uhr

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77 Kommentare

  1. 77.

    "gezwungen" steht in Gänsefüßchen ...

    Daher kann man m.E. dies so oder so sehen ;-)

    ,Er war jung und brauchte das Geld' / ,Mein Beruf ist mein Hobby' / ,Ich brauche eine Beschäftigung und erhalte auch noch Geld dafür' ect.

  2. 76.

    Und wissen Sie warum? Weil man nur Sozialleistungen in dem Land bekommt, in dem man auch seinen Hauptwohnsitz hat. Das ist in allen Ländern so. Ein Reisepass ist ein Reisepass und kein Personalausweis des Hauptwohnsitz-Landes.
    Man wünscht einem Menschen ja nix schlechtes... aber Ihnen kann es durch dummen Zufall auch mal passieren, dass Sie auf Sozialleistungen hier angewiesen sind. Und sei es, wenn Sie im Pflegeheim landen und ihre Rente mit Pflegestufe dafür nicht reicht.

  3. 75.

    Schande. Hetze der AfD,FDP scheint zu wirken.

    Hoffentlich werden die Politiker arbeitslos und sind dann auf Bürgergeld angewiesen. Aber vermutlich haben die genügend Sponsoren aus der Wirtschaft oder sind Juristen .

  4. 74.

    Das BVerfG hat ja auch schon gerügt, dass die sog. "Maß-Nahmen" großteils gar nicht auf Erfolg hin evaluiert wurden, obwohl das gesetzliche Vorgabe ist.

    Die wenigen, zu denen es dann mal Studien gab, zeigten: Vermittlungsquote einstellig, Nachhaltigkeit einstellig – nachdem die Einstiegsphase in Unternehmen vorüber ist (in der das Gehalt stark gefördert, also finanziert wird), wird der neue MA "leider nicht übernommen"/dauerhaft und regulär angestellt.

    Alles eine Farce, wie auch die Wählertäuschung, die gerade im Parlament abläuft.

  5. 73.

    Quark oder Neid?
    Wen meinen Sie?
    Evtl. die Tochter von Aldi-Gründer Albrecht oder Frau Engelhorn, eine Enkelin des BASF-Gründers, die "... sollen den Müll aufsammeln, der durch ihre Betriebe hergestellt wird.."?

  6. 72.

    Ich würde aber so was von strahlen, wenn ich Schrott"beschäftigung" unter Zwang verrichten sollte, statt Infrastruktur nutzen zu können – das sind auch ordentliche Arbeitsplätze.

  7. 71.

    Neidisch, daß er nicht auf Sie herein gefallen ist. Einem, der mit den immer gleichlautenden Satzbausteinen hantiert, aber kreativ in der Auswahl seiner Nicks ist.
    Ich finde es richtig, daß die Neuankömmlinge zur Arbeit heran gezogen werden, so geben sie dem Gastland auch etwas wieder.
    Nachdem sich die Bezahlkarte, die ich anfänglich für gut befand, durch Gutscheinkäufe (da sieht man, wie clever man das System umgehen kann) untergraben wird, ist ein Arbeitseinsatz zu begrüßen.

  8. 70.

    Ja, "normale" ehrbare Arbeitsverhältnisse wären jaa möglich, man könnte Arbeiter zu ordentlichen und sicheren Bedingungen anstellen statt sie in Armut zu halten (damit sie aus der Statistik fallen).

    Beispiel: Die Pflege der Grünflächen und Gehwege in der Stadt könnten doch von solchen Menschen erledigt werden? Geht nicht, weil das entweder gewerbliche Unternehmen oder kommunale Eigenbetriebe machen und damit normale vollbezahlte Arbeitnehmer beschäftigen. Auch wenn es mehr Bedarf an solchen Reinigungs- und Verschönerungsarbeiten gibt

  9. 69.

    Neidisch, daß er nicht auf Sie herein gefallen ist. Einem, der mit den immer gleichlautenden Satzbausteinen hantiert, aber kreativ in der Auswahl seiner Nicks ist.
    Ich finde es richtig, daß die Neuankömmlinge zur Arbeit heran gezogen werden, so geben sie dem Gastland auch etwas wieder.
    Nachdem sich die Bezahlkarte, die ich anfänglich für gut befand, durch Gutscheinkäufe (da sieht man, wie clever man das System umgehen kann) untergraben wird, ist ein Arbeitseinsatz zu begrüßen.

  10. 68.

    Ich habe in meinem Leben schon so viel Steuern bezahlt,mich sozial engagiert in diesem meinem Heimatland.Sie sind ein ganz eindimensionaler Gutmensch.Aber schön dass es sie gibt.Selbsternannte Grosstadtperle ,wohl aus ner Brosche gefallen war.

  11. 67.

    Ich bitte um eine begleitende Untersuchung, wie und wodurch die extremen Ränder der Gesellschaft Zulauf erhalten.

    Ich möchte meinen, durch eben solche Aufspaltung der Gesellschaft mit immer ungleicheren Lebensbedingungen. Hier nun: Zwang in "Beschäftigungs-Gelegenheiten" statt Qualifizierung.

    CDU im Bund macht gerade alles nach, was die Grünen wollten und wofür sie in den Medien vernichtet wurden. So wird es auch hier kommen – nachdem CDU sich eine Erbsünde aufgeholfen hat wie damals Schröder-SPD.

  12. 66.

    Na wenn das ginge, wäre selbst ich (Werktätiger, BSR, der für Alle Steuern zahlt!) dafür!

  13. 65.

    >"Dann sehen sie fast nur Menschen die "gezwungen" sind für Geld zu arbeiten."
    Echt? Wo? Ich habe mir in meinen bishierigen 38 Jahren Arbeitsleben nur die Jobs und Arbeitgeber ausgesucht, die zu mir, meinen Interessen und meinem Leben passten und passen. Ich fühlte mich bisher nicht zu irgend einer Geldverdienarbeit gezwungen. Es ist mein kreativer Alltag mit immer neuen Eindrücken, immer neuen Anforderungen, immer neuem Wissen und Sozialkontakten. Auch durch diese Arbeits- und Lebensweise bekam und bekomme ich damit auch ein gut auskömmliches Einkommen als Belohnung.
    Alles eine Sache der Herangehensweise an Geldverdienarbeit, wenn dies schon einen Großteil des Lebens ausmacht.

  14. 64.

    Es geht nicht um Rentner, sondern um gesunde Menschen, die arbeiten können. Da ist der Ansatz genau richtig.
    Es gibt Bedarf in der Grünanlagenoflege, für diejenigen, die nichts gelernt gaben.
    Das Bürgergeld ist dann als Lohn anzusehen. Wo ist das Problem? Wir haben kein Geld zu verschenken und mir fehlt auch bei vielen das Verständnis, dass hier für Faulheit gezahlt wird. Ich rede nicht von allen, aber etwas beitragen können die meisten.

  15. 63.

    Art. 12 Grundgesetz der BRD – für alle Bürger gleich:

    (1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
    (2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
    (3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

  16. 60.

    Ich bin für eine Arbeitspflicht für alle Millionäre, die ihr Vermögen geerbt haben. Sie sollen den Müll aufsammeln, der durch ihre Betriebe hergestellt wird. Es ist mir ein Rätsel, warum immer nach unten getreten wird und nicht nach oben

  17. 59.

    So so, 0,80ct/Std. Ist das nicht ein bisschen üppig? Und das wird doch hoffentlich über die Bezahlkarte ausgezahlt, damit die Leute das nicht gleich verprassen.

    Aber im Ernst: Ich finde diese ganze Aktion einfach nur peinlich. Da gibt es Leute, die wollen arbeiten, können aber nicht, da sie ewig auf ihre Arbeitsgenehmigung warten müssen. Die würden gern der Gesellschaft etwas zurückgeben und besitzen meist auch noch irgendeine berufliche Qualifikation. Vielleicht sollte man sich zunächst mal um diese Menschen kümmern, statt alle zu Zwangsarbeitern machen zu wollen, für die es real noch nicht einmal Jobs gibt.

    Ein Freund war seinerzeit ABM-Kraft in verschiedenen sozialen Einrichtungen. Immer nur auf ein halbes Jahr befristet. Wenn er Glück hatte, bekam er eine Verlängerung und durfte ein Jahr bleiben. Anstellen durfte man ihn nicht, selbst wenn die Organisation ihn liebend gern behalten hätte und ihm die Arbeit Spaß machte. Gebracht hat ihm das nichts außer psychischen Stress.