Wasserflöhe als Frühwarner -
Brandenburg will die Kontrolle der Gewässergüte an der Oder verstärken. Dazu solle am Mittwoch an der ersten deutschen Messstation im Fluss nach der polnischen Grenze ein biologisches Frühwarnsystem in Betrieb gehen, teilte das Umweltministerium am Montag in Potsdam mit.
Das sogenannte Daphnientoximeter erfasst Änderungen im Schwimmverhalten von Wasserflöhen. Dies zeigt den Angaben zufolge an, ob giftige Stoffe im Flusswasser vorhanden sind.
Warnsystem soll früher informieren
Das neue Toximeter helfe, sensible Gewässer im Oderbruch und im Nationalpark Unteres Odertal effizienter zu schützen, hieß es. Mit der Messstation seien Aussagen anderthalb Tage früher als bisher möglich. Damit werde dem Warnstufen- und Meldeplan zur Oder ein wichtiger Baustein der Qualitätsanalyse des Flusses hinzugefügt. Schadbringende Ereignisse im Flussgebiet könnten schneller gemeldet und Maßnahmen in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, den Landkreisen und dem Bund vereinbart werden.
Das Landesumweltamt betreibt den Angaben zufolge sechs automatische Messstationen an den großen Flüssen, drei davon im Grenzgewässerabschnitt von Oder und Lausitzer Neiße. Sie sind in Ratzdorf an der Neiße kurz vor deren Mündung in die Oder, in Frankfurt (Oder) und in Hohenwutzen nach der Mündung der Warthe in die Oder im Einsatz.
Wasserflöhe, die wissenschaftlich als Daphnien bezeichnet werden, waren den Angaben zufolge an der Oder-Neiße-Grenze bisher nur in Ratzdorf und Hohenwutzen im Einsatz. Bei der Umweltkatastrophe in der Oder vor rund einem Jahr lösten giftige Brackwasseralgen ein Massensterben von Fischen, Muscheln und anderen Weichtieren aus.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.07.2023, 18:30 Uhr